Alte Baumwollspinnerei

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Die Alte Baumwollspinnerei

Die Alte Baumwollspinnerei ist ein ehemaliger Industriekomplex in der saarländischen Mittelstadt St. Ingbert. Das Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fassade

Die Baumwollspinnerei wurde 1885 von dem Schweizer Unternehmer Max Schuler aus Wetzikon als Textilunternehmen gegründet.[2][3] 1888 erwarb Fridolin Schuler die Spinnerei, welche durch die Söhne Caspar Schuler-Suter und Johann Heinrich Schuler-Honegger als Schuler & Cie geführt wurde. 1925 übernahm Caspars Sohn Max Schuler-Honegger das Unternehmen und erweiterte es bis 1938 mehrfach.

Die Fabrikation der Baumwollspinnerei bestand in der Herstellung einfacher und feiner Baumwollgarne, die weiterverarbeitet wurden. Alle Arbeitsgänge erfolgten maschinell. Im Schnitt produzierten 230 Mitarbeiter monatlich 35.000 kg Garn. In den 1930er und den 1950er Jahren wurden insbesondere die Nebengebäude umgebaut und erweitert. Im Oktober 1964 wurde die Produktion wegen der schlechten Ertragslage eingestellt. In der Zeit von 1964 bis 1997 wurde die ehemalige Baumwollspinnerei von der Bundeswehr als Sanitätsdepot genutzt. Untergebracht waren 3 Reservelazarettgruppen und 5 Krankentransportzüge. Im Sommer 1997 wurde im Rahmen der Reduzierung der Truppenteile der Bundeswehrstandort in St. Ingbert aufgelöst.[2]

Der Gebäudekomplex wurde 1992 als Dokument des sachlichen Funktionalismus im Industriebau der Jahrhundertwende unter Denkmalschutz gestellt. Im November 1998 erwarb der Galerist Werner Deller die Baumwollspinnerei und gründete die Alte Baumwollspinnerei Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG. In den folgenden Jahren entwickelte er ein Konzept zur neuen Nutzung des Geländes. 2007 beschloss der Stadtrat, einige seiner Kulturinstitutionen in die Alte Baumwollspinnerei zu verlegen. Im Herbst 2011 wurden Kaufverträge unterzeichnet und die Bauarbeiten für eine erweitere Nutzung konnten beginnen.[4]

Zunächst sollten die Umbauarbeiten bis Ende 2013 beendet und das Gebäude bezugsfertig sein. 2014 wurde die Inbetriebnahme des Kulturzentrums dann für Ende 2016 verkündet. Mehrfach kam es seit 2013 zu einem Baustopp, seit 2018 ruhen die Arbeiten erneut.[5]

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kernstück der Anlage ist das Spinnereigebäude aus Backstein und Sandstein mit drei Geschossen und einem Kellergeschoss. Die Geschossebenen bestehen aus nahezu durchgehenden 5 m hohen Räumen mit großen Fenstern und werden von genieteten Stahlstützen beherrscht.

Das ehemalige Baumwolllager verfügt über eine besondere Deckenkonstruktion mit massiven Eichen-Holzbohlen auf enger Balkenlage und Stahlträgern. Die Fassade ist durch 2 Ladetor-Achsen geteilt.

Außenanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die rund 5000 m² großen Außenanlagen bestehen aus 800 m² versiegelte Flächen und 4200 m² Grünanlagen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alte Baumwollspinnerei (St. Ingbert) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Teildenkmalliste Saar-Pfalz-Kreis (PDF; 17,5 MB), Landesdenkmalliste Saarland, Landesdenkmalamt Saarland, S. 29
  2. a b Geschichte der Alten Baumwollspinnerei
  3. Alte Baumwollspinnerei, Landesdenkmalamt Saar, abgerufen am 28. Oktober 2020
  4. Geschichte und Zeitplan (Memento vom 29. September 2013 im Internet Archive), neue-baumwollspinnerei.de
  5. Vertracktes Innenleben der Baumwollspinnerei, Saarbrücker Zeitung, 12. Dezember 2018

Koordinaten: 49° 16′ 35,2″ N, 7° 6′ 56,4″ O