Altenwillershagen

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Altenwillershagen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ahrenshagen-Daskow, etwa 7 km von Ribnitz-Damgarten entfernt, mit etwa 300 Einwohnern. Er liegt im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Baltischen Studien gehen davon aus, dass die Gemarkung im 16. Jahrhundert mehreren Adelsfamilien gehörte, zum Teil den altadeligen von Jorck[1] und denen von Dechow, welche vier Mark Pacht für 50 Gulden aus einem wüsten Hof[2] in Altenwillershagen erwarben.[3] 1696 bestand die Ortschaft nach einer schwedischen Landesaufnahme aus mehreren Gehöften.[4] Im Kern stellte der Ort eigentlich nur eine Gutsanlage dar, vielleicht ein Vorwerk. Nach Matrikeln aus 1631 war Altenwillershagen eines von mehreren Nebengütern von Daskow, hier die später ausgestorbenen Familie von Mörder. Benannt ist Jo(a)chim von Mörder-Daskow mit einem Gesamtflächenvermögen von 62¼ Hufen.[5] Dieses gehörte ab 1834[6] zeitweilig über zwei Generationen dem schwedischen Adelsgeschlecht der von Lil(l)ienanker, die auf den Akzise-Kommissar Johann von Lilienanker und seinen zwei Söhnen Johann Carl und Siegmund Gottlieb in Neuvorpommern zurückgehen.[7] Im Besitz folgte der briefadelige Familie von Stumpfeld-Lillienanker. Die Familie Stumpfeld(t) erhielt einst in Wien 1763 die Nobilitierung in den Reichsadelsstand, hier in ihrer Funktion als schwedischer Amtshauptmann zu Barth und als Pfandträger des Dominialgutes Endingen, für Christoph von Stumpfeld.[8] Der gleichnamige Sohn Gustaf Wilhelm von Stumpfeld-Lillienanker (1871–1928), verheiratet mit Emma Schmidt-Guben, war Grundbesitzer auf Daskow, Dettmannsdorf, Behrenshagen und Altenwillershagen, eine umfangreiche Begüterung. Von Stumpfeld-Lillienanker war preußischer Oberregierungsrat, königlich preußischer Landrat und als Ehrenritter Mitglied im Johanniterorden. Bereits 1841 stiftete die Gutsherren einen Familienfideikommiss, welcher 1907 nach den Gothiaschen Genealogischen Hofkalendern in der Gesamtheit 2387 ha beinhaltete. Nach Auflösung des Fideikommiss durch Beschluss des Amtes Stettin um 1928 wurden die genannten Güter freies Eigentum. Und so nannte sich der Erbe Wolf Gustaf nur noch Herr von Stumpfeld (1901–1970) auf Daskow, Dettmannsdorf und Behrenshagen. Altenwillershagen war nicht mehr direkt Teil dieses Güterkomplexes.[9] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Gut Altenwillershagen vom Eigentümer verpachtet. Nach dem Güter-Adressbuch von Pommern 1914 umfasste das Rittergut Altenwillershagen für sich einen Umfang von 664 ha. Davon waren 638 ha reine Ackerflächen. Als Pächter fungierte A. Dieckmann, sein Verwalter hieß Max Tencho. Letzte adlige Eigentümerin war Charlotte-Dorothee von Elbe, geborene von Stumpfeld(t)-Daskow, die das Gut veräußerte und später lange in den USA lebte.[10] 1931 wurde in amtlichen Informationen noch Altenwillershagen als Gutsbezirk tituliert.[11] 1937 folge die Aufsiedlung in kleinere Grundstücke.

Momentan besteht das Dorf aus zwei Teilen: Das sogenannte „alte Dorf“ und das „neue Dorf“. Die Einwohner betreiben hauptsächlich Landwirtschaft und vermieten Zimmer und Appartements für den wachsenden Fremdenverkehr. Im Ort selbst gibt es die Freiwillige Feuerwehr, einen Bahnhof (Strecke Stralsund–Rostock), ein Gutshaus, Gastronomie, Pensionen und so genannte „Vom Hof“-Verkäufe, Plätze, an denen die Bauern ihre landwirtschaftlichen Produkte anbieten.

Zu den kulturellen und traditionellen Veranstaltungen gehören das Feuerwehrfest, das Dorffest und das Osterfeuer.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachbarorte Altenwillershagen sind:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie. 3. T - Z ; Nachtrag A - Z Nachtrag. A – Z., Jorck. Ludwig Rauh, Berlin, Leipzig (Expedition des Adelslexicons) 1857, S. 282 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. März 2022]).
  2. J. T. Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 2. Eigenthum des Herausgebers, Stettin 1846, S. 190 (google.de [abgerufen am 16. März 2022]).
  3. Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Baltische Studien. Neue Folge. 1936. Institute of Archaeology and Ethnology of the Polish Academy of Sciences Auflage. Band 38, v. Yorck. In Kommission bei Léon Sauniers, Stettin 1936, S. 166–167 (google.de [abgerufen am 16. März 2022]).
  4. Robert Holsten: Die pommersche Flurnamensammlung. In: Historische Kommission für Pommern (Hrsg.): Forschungen zur Pommerschen Geschichte. Band 5, Nr. 6. Böhlau, Köln 1963, S. 54–134 (google.de [abgerufen am 15. März 2022]).
  5. Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert. In: Robert Klempin, Gustav Kratz (Hrsg.): GAB. IV. Pommersche Hufenmatrikel, IV. Barthischer District. Das Fürstliche Amt Barth. Die von Adel. In Commission bei A. Bath (Mittler`s Sortimentsbuchhandlung), Berlin 1863, S. 318 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. März 2022]).
  6. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Nachtrag. 3. T - Z ; Nachtrag A - Z Nachtrag. A – Z., Lil(l)ienanker. Ludwig Rauh, Berlin, Leipzig (Expedition des Adelslexicons) 1857, S. 301 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. März 2022]).
  7. Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. 5. (Kalb - Loewenthal). L, Lilienanker (Lillienanker). Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 536 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. März 2022]).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Erster Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. S, Stumpfeld (Stumpfeld-Lillienanker). Justus Perthes, Gotha 20. November 1906, S. 764–767 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. März 2022]).
  9. Walter v. Hueck, Erik Amburger, Ernst-Otto v. Dewitz, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel / nach 1400 nobilitiert). 1985. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolger des Gotha; Vorgänger des GGH. Band XVI, Nr. 86. C. A. Starke, 1985, ISSN 0435-2408, S. 414–417 (d-nb.info [abgerufen am 15. März 2022]).
  10. Walter v. Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels. B. 1989. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band XVIII, Nr. 95. C. A. Starke, 1989, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN 0435-2408, S. 88–89 (google.de [abgerufen am 15. März 2022]).
  11. Berichte über Landwirtschaft. Sonderheft. 1931. 1931, S. 82–83 (google.de [abgerufen am 15. März 2022]).

Koordinaten: 54° 16′ N, 12° 34′ O