Amt Löhme

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Das Amt Löhme (bzw. die Domäne Löhme) war ein königlich-preußisches Domänenamt mit Sitz in Löhme (heute ein Ortsteil der Stadt Werneuchen im Landkreis Barnim, Brandenburg). 1735 kaufte König Friedrich Wilhelm I. („der Soldatenkönig“) die drei Dörfer Löhme, Weesow und Willmersdorf vom damaligen Etatsminister Franz Wilhelm von Happe und bildete daraus das Amt Löhme. 1756 wurden die Dörfer Krummensee und Seefeld vom Amt Alt-Landsberg abgetrennt und dem Amt Löhme zugeordnet. 1872/4 wurde das Amt Löhme aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1735 kaufte „der Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. vom damaligen Etatsminister Franz Wilhelm von Happe (1687–1760) die drei Dörfer Löhme, Weesow und Willmersdorf und bildete daraus das Amt Löhme mit Sitz in Löhme. In Löhme befand sich seit dem Mittelalter ein Rittersitz, zu dem seit dem 15. Jahrhundert auch die Dörfer Weesow und Willmersdorf gehörten. Auch Krummensee war alter Rittersitz, Stammsitz der Familie von Krummensee, zu dem im 15. Jahrhundert einige Dörfer der näheren Umgebung gehörten. Das Amt Löhme war kreisübergreifend, denn Löhme, Krummensee und Seefeld lagen im Niederbarnimschen Kreis während Weesow und Willmersdorf zum Oberbarnimschen Kreis gehörten. 1801 hatte das Amt Löhme 850 Einwohner.[1]

Zugehörige Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt Löhme war immer ein kleines Amt, das bereits 1756 seine maximale Größe erreicht hatte.

  • Löhme. Bereits 1375 bestand in Löhme der Rittersitz der Gebrüder Wulff, die damals schon zehn Hufen zu ihrem Rittersitz hatten. Ihnen folgten die Sicker und um 1412 bis 1499 die Schlegel, zunächst gemeinsam mit den Brüdern Kannenberg, später gehörte ihnen das Dorf allein. 1478 waren Hebungen aus dem Dorf auch an einen Bürger Blankenfelde in Berlin verpfändet. Zwischen 1499 und 1537 erwarben die v. Arnim zu Biesenthal das Dorf. 1671 verkauften sie das Dorf auf Wiederkauf an die v. Rhaden. 1694 kurzzeitig vom Kurfürsten erworben, kam Löhme in den Besitz der von Götze. 1723 kaufte schließlich Franz Wilhelm von Happe das Dorf.
  • Krummensee. Im 13. Jahrhundert hatte das Kloster Spandau Einkünfte aus der Bede von Krummensee. Schon vor 1375 saßen hier die von Krummensee, die damals schon 22 Freihufen zu ihrem Rittersitz hatten, 1480 waren es sogar 25 Freihufen. 1586 mussten sie das Dorf und den Rittersitz auf Wiederkauf an die von Buch und von Röbel veräußern; 1619 gelang ihnen der Rückerwerb. 1633 mussten sie Dorf aber erneut verkaufen, diesmal an die von Kahlenberg von Perwenitz (Ortsteil der Gemeinde Schönwalde-Glien) im Havelland. Schließlich kam das Dorf 1656 an die Herrschaft Alt-Landsberg, die der Kurfürst 1708 erwarb und in ein landesherrliches Amt umwandelte. 1756 wurde der Ort vom Amt Alt-Landsberg zum Amt Löhme verlegt.
  • Seefeld. Seefeld gehörte 1375 den Brüdern Wulff auf Löhme. Um 1412 hatten die Schlegel ein Drittel des Dorfes, die Kannenberg zwei Drittel des Dorfes in Besitz. 1446 folgten nun die Blankenfelde zu Berlin (bis nach 1491). Daneben bestand noch ein Hof mit zunächst acht, später sechs freien Hufen, der den von Krummensee auf Krummensee gehörte. Zwischen 1491 und 1541 kam Seefeld an die Herrschaft Alt-Landsberg, die damals im Besitz eines anderen Zweiges der von Krummensee (auf Alt-Landsberg) war. Der Krummenseeische Anteil (der auf Krummensee) fiel erst 1621 an die Herrschaft Alt-Landsberg. 1654 wurde die Herrschaft Alt-Landsberg von Otto von Schwerin (I.) erworben, der sie durch Käufe weiter vergrößerte. 1708 ging die Herrschaft Alt-Landsberg an den brandenburgischen Kurfürsten und König in Preußen Friedrich Wilhelm I. 1756 wurde der Ort vom Amt Alt-Landsberg abgetrennt und zum Amt Löhme verlegt.
  • Weesow. Anfang des 15. Jahrhunderts erwarben die v. Arnim zu Biesenthal und Löhme den zuvor stark zersplitterten Besitz des Dorfes Weesow. 1671 veräußerten sie das Dorf zusammen mit Gut Löhme auf Wiederkauf an die v. Rhaden. 1694 kam Weesow mit Gut Löhme in den Besitz der v. Götze. 1723 kaufte schließlich Franz Wilhelm von Happe das Gut Löhme.
  • Willmersdorf. Bis 1480 hatten die v. Arnim auf Biesenthal den zuvor stark zersplitterten Besitz erworben, den sie bis 1676 behaupteten. In diesem Jahr ging das Dorf auf Wiederkauf an den Bürgermeister Tieffenbach in Berlin. 1694 erwarben die v. Götze das Wiederkaufsrecht, das sie jedoch nicht nutzen konnten. Stattdessen erwarben die v. Röbel das zunächst auf Wiederkauf, dann ab 1714 erblich. 1724 erhielt Franz Wilhelm von Happe das Vorkaufsrecht, das er aber erst 1735 nutzen und das Dorf erwerben konnte.

Amtleute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste ist noch unvollständig und aus der publizierten Literatur zusammengestellt

  • 1775 Herr Bütow, Amtsrat[2]
  • 1798 Senff, Oberamtmann[3]
  • 1804 Senff, Oberamtmann[4]
  • 1816 Fuß wurde zum Amtsrat befördert[5]
  • 1824 Fuß, Beamter[6]
  • 1832 Hehn, Oberamtmann[7]
  • † 9. April 1836 Oberamtmann Hehn[8]
  • ab 7. Mai 1836 Amtmann Hönig[9]
  • 1843 Witwe Hehn, Generalpächterin[10]
  • 1851 Witwe Hehn, Generalpächterin[11]
  • 1861 Herr Hehn[12]
  • 1862 Hehn wird zum Oberamtmann befördert[13]
  • 1862/3 Hehn, Oberamtsrat[14]
  • 1865 Witwe Hehn, Herr Guthke in Wesendahl, Amtsverwalter[15]
  • 1869 Schmidt, Domänenpächter[16]
  • 1874 Schmidt, Domänenpächter

Die Zuständigkeit für die Gerichte musste der Amtmann oder Pächter bereits zu Mitte des 18. Jahrhunderts an einen Justitiarius abgeben. Für das Amt Löhme war das Justizamt Alt-Landsberg zuständig, das außerdem noch die Gerichtssachen der Ämter Alt-Landsberg, Fürstenberg und Rüdersdorf bearbeitete.[2]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. XII, 702 S., Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation, Weimar : Böhlau, 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN 0435-5946;4.
  • Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI, Barnim. 676 S., Weimar 1980.
  • Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Berlin, Georg Decker Online bei Google Books
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540–1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, 190 S., Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band. Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. VIII, 583 S., Berlin, Maurer, 1805 Online bei Google Books
  2. a b Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775). 582 S., Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin. Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  3. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. 444 S., nebst einen Anhang, 94 S., Berlin, George Decker, 1798 Online bei Google Books (S. 58)
  4. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1808. 528 S., mit einem Anhang von 125 S., Berlin, Georg Decker, 1804 (S. 67)
  5. Amts-Blatt der Königlichen Kurmärkischen Regierung, Jahrgang 1816, 7. Stück, vom 16. Februar 1816 Online bei Google Books (S. 63).
  6. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1824. 498 S., Berlin, Georg Decker, 1824 (S. 182)
  7. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1832. 538 S., Berlin, Georg Decker, 1832 (S. 242)
  8. Neuer Nekrolog der Deutschen, 14. Jahrgang (für 1836), 2. Teil, Weimar, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, 1838 Online bei Google Books (S. 1012, Nr. 692)
  9. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Jahrgang 1836, 21. Stück, vom 20. Mai 1836, Online bei Google Books (S. 312)
  10. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1843. 734 S., Berlin, Georg Decker, 1843 (S. 300)
  11. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1851. 840 S., Berlin, Georg Decker, 1851 (S. 322)
  12. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1861. 840 S., Berlin, Georg Decker, 1861 (S. 390)
  13. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Jahrgang 1862, 17. Stück, vom 25. April 1862, Online bei Google Books (S. 125)
  14. Königlich Preussischer Staats-Kalender für 1862 und 1863. 963 S., Berlin, Verlag der Königlichen Oberhofbuchdruckerei (R. Decker), 1863 (S. 398)
  15. Königlich Preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1865. 840 S., Berlin, Georg Decker, 1865 (S. 398)
  16. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam, Jahrgang 1869, 52. Stück, vom 24. Dezember 1869 Online bei Google Books S. 392.

Koordinaten: 52° 38′ N, 13° 40′ O