Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem

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Status der Einführung von ALKIS (Stand August 2015)
  • Betrieb seit 2010
  • Betrieb ab 2011
  • Betrieb ab 2013
  • Betrieb ab 2014
  • Betrieb ab 2015
  • Das Amtliche Liegenschaftskataster­informationssystem (ALKIS) ersetzt in Deutschland die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) und das Automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB), indem es diese Informationen in einem System vereint. ALKIS wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) entwickelt.

    Datenstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Datenstruktur von ALKIS wird wesentlich durch das verwendete XML-Austauschformat bestimmt, die Normbasierte Austauschschnittstelle (NAS), die als Datenschnittstelle für das AFIS-ALKIS-ATKIS-Modell dient. NAS löst damit die zuvor für Datenaustausch im ALK verwendeten Formate EDBS, BGRUND, SQD und DFK ab. EDBS besaß zwar eine höhere Informationsdichte, war aber durch seine Codierung nicht für Laien interpretierbar und zudem nicht bundeseinheitlich. Die Datenhaltung in den Landesvermessungsbehörden und die Datenabgabe an deren Kunden erfolgt nach der Umstellung vorzugsweise im NAS-Format sowie im Koordinatensystem ETRS89/UTM anstatt wie zuvor im Gauß-Krüger-Koordinatensystem. Auf Anfrage stellen die Behörden ihre Daten z. T. auch in anderen Formaten und Referenzsystemen zur Verfügung.

    Verfahrenseinführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Da in der Bundesrepublik Deutschland das Vermessungswesen und damit auch das Liegenschaftskataster auf Ebene der Bundesländer hoheitlich organisiert ist, war für die Strategie und den Zeitplan zur Einführung von ALKIS jedes Bundesland selbst verantwortlich. Verschiedene Gründe sorgten für mehrjährige Verzögerungen in der Einführung, die ursprünglich für 2007 bundesweit vorgesehen war.

    Die Umstellung der Koordinatensysteme von Gauß-Krüger nach UTM fand zudem nicht gleichzeitig statt, sondern wurde zum Teil separat migriert: In Baden-Württemberg wird mit der UTM-Umstellung nicht vor Ende 2017[veraltet] gerechnet; in Bayern erfolgt die Umstellung zum Jahreswechsel 2018/2019 mit einem Übergangszeitraum von einem Jahr[1]; in Brandenburg wurden ETRS89/UTM bereits vor ALKIS eingeführt; das Saarland will als einziges Bundesland im GK-Referenzsystem verbleiben, aber auch umgerechnete UTM-Koordinaten anbieten.

    Land Umstellung begonnen Betrieb ab Bemerkung, etwa zur Migration
    Baden-Württemberg 2011 (Pilotierung in einzelnen Gemarkungen), ab Mitte 2012 (flächenhaft) Mai 2013 (letzter Stadtkreis: Oktober 2016) Migration erfolgte gemarkungsweise.
    Ursprüngliche Einschätzung war ein halbes Jahr Umstellungszeit.[2][3]
    Bayern April 2013[4] 2015 (Dezember 2015) Migration erfolgte sukzessive pro Vermessungsbezirk, beginnend mit Amberg.[5]
    Berlin Juli 2015[4] 01.12.2015 Migration erfolgte als Gesamtgebiet
    Verfahrensverantwortung für die ALKIS-Einführung trug die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.[6]
    Brandenburg Januar 2012 März 2013 Migration erfolgte als Gesamtgebiet.[7]
    Bremen II. Quartal 2014 2014 (November 2014[4]) Migration sollte in 2 Teilen getrennt erfolgen.[8]
    Hamburg Oktober 2009[4] März 2010 Migration erfolgte bezirksweise.[9]
    Hessen 3. Quartal 2009[4] 05.02.2010 Migration erfolgte gemeindeweise. Erstes Flächenbundesland mit vollständiger Umsetzung, zuerst noch auf Grundlage der GeoInfoDok 5.1.1 K2. Die Umstellung auf GeoInfoDok 6.0.1 machte eine zweite Migration erforderlich, die vom 14. bis 31. Mai 2013 stattfand.
    Mecklenburg-Vorpommern Oktober 2014 Februar 2015[10] Migration erfolgte flurweise.
    Niedersachsen März 2011 April 2011 Migration erfolgte gemarkungsweise.
    Nordrhein-Westfalen 2008 (April 2008[4]) 2015 (Dezember 2015[4]) Migration erfolgte nach Katasterämtern; die Kreisverwaltungen stellen unabhängig voneinander auf ALKIS um.
    Den Beginn machte der Kreis Lippe bereits im 3. Quartal 2008. Ende 2012 hatten etwa zwei Drittel der Katasterämter ALKIS eingeführt; im Dezember 2015 erfolgte die Umstellung in den letzten Ämtern, darunter Recklinghausen.
    Rheinland-Pfalz 2010 (Juli 2010[4]) 01.07.2010 Migration erfolgte gemarkungsweise.
    Beginn der Umstellung war in Pirmasens.[11]
    Saarland Februar 2015 Juni 2015 Migration erfolgte landkreisweise.[12]
    Sachsen 2013 (Oktober 2013[4]) 2015 (2. Quartal 2015[4]) Migration erfolgte gemeindeweise bzw. nach Landkreisen.
    Beginn mit dem Landkreis Görlitz, kreisfreie Städte zum Schluss.[13]
    Sachsen-Anhalt Januar 2014 Oktober 2014 Migration erfolgte flurweise.[14]
    Schleswig-Holstein 01.04.2011 August 2011 Migration erfolgte flurweise.
    Thüringen 2013 (Juni 2013[4]) März 2014 Migration erfolgte gemarkungs- oder gemeindeweise.
    Primäre Quelle: AAA-Umfrageergebnisse der AdV; Stand 03.04.2019, ergänzt durch weitere Angaben aus o. g. Quellen.

    Somit bieten alle Vermessungsverwaltungen der Länder seit 2015 ALKIS-Daten an und das zuvorige ALK mit dem Datenformat EDBS ist abgelöst. Es bleiben weiterhin teilweise abweichende Koordinatensysteme.

    Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im Zuge der Umstellung auf ALKIS wurde aufgrund von Sparmaßnahmen der meisten Vermessungsämter die Vermessung und Datenhaltung von zuvor verpflichtenden Detailobjekten abgestellt, etwa Bürgersteigen und Seitenstreifen, die nun nicht weiter in amtlichen Datenbeständen vorgehalten werden. Andererseits führen die genauer erfassbaren Daten zu einer Veränderung im Datenbestand, die die statistischen Auswertungen durch andere Landesämter (beim Vergleich mit Daten des Vorgänger-Systems) verfälscht.[15]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Bayerische Vermessungsverwaltung - Vermessung - ETRS89/UTM-Umstellung. Abgerufen am 8. August 2018.
    2. ALKIS Migration BW. (Memento vom 9. Dezember 2013 im Internet Archive) wagner-it.de; abgerufen am 2. Januar 2012
    3. ALKIS Migrationsreihenfolge. (Memento des Originals vom 18. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lgl-bw.de Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung; abgerufen am 12. September 2013
    4. a b c d e f g h i j k AAA-Umfrageergebnisse der AdV; Stand Februar 2017. Abgerufen am 2. Juni 2017.
    5. Einführung von ALKIS in Bayern; Umstellungsreihenfolge. (PDF; 528 kB) Bayerische Vermessungsverwaltung
    6. Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) in Berlin
    7. Drei auf einen Streich. (Memento des Originals vom 8. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mi.brandenburg.de Land Brandenburg, 1. März 2013; abgerufen am 12. Juli 2013
    8. Pressemitteilung zum Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) im Bundesland Bremen
    9. Freie und Hansestadt Hamburg startet flächendeckend mit ALKIS. (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive) AED-SICAD; abgerufen am 20. Februar 2013
    10. AAA-Projekt in Mecklenburg-Vorpommern
    11. ALKIS jetzt landesweit eingeführt! (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive) Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 7. April 2024.
    12. Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem (ALKIS)
    13. Sachsen: Geobasisinformation und Vermessung (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive)
    14. Fachverfahren ALKIS in Sachsen-Anhalt flächendeckend eingeführt (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
    15. Christian Seebald: Von wegen weniger Flächenfraß. In: Süddeutsche Zeitung, 26. Februar 2016, S. R15; abgerufen am 29. Februar 2016