Amtrak-Kriege

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Die Amtrak-Kriege (The Amtrak Wars) bilden einen sechsbändigen Science-Fiction-Zyklus des englischen Autors Patrick Tilley. Die Bände erschienen von 1982 bis 1993 im englischen Original, seit 1990 in deutscher Übersetzung von Ronald M. Hahn im Heyne Verlag.

Titel der Bände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolkenkrieger (Cloud Warrior, 1983)
  • Erste Familie (First Family, 1985)
  • Eisenmeister (Iron Master, 1987)
  • Blutiger Fluß (Blood River, 1988)
  • Todbringer (Death-Bringer, 1989)
  • Erdendonner (Earth-Thunder, 1993)

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gepaart mit Elementen der Fantasy wird ein Szenario entworfen, das um das Jahr 3000 auf der postatomaren Erde einsetzt. Präriemutanten und unterirdische Zentren der übriggebliebenen US-amerikanischen Zivilisation werden in ihrem Überlebenskampf in Nordamerika beschrieben, bei dem schwerbewaffnete, durch Leichtflugzeuge zusätzlich gesicherte Überlandzüge, eine zentrale Rolle spielen. Diese Züge stehen in der historischen Tradition von Eisenbahnen und Trecks und wurden nach der heutigen US-Eisenbahngesellschaft Amtrak benannt.

Ähnlich wie bei vielen erfolgreichen Zyklen des Genres und ähnlich auch wie bei Harry Potter geht es auch hier letztlich um das „göttliche Kind“, das für die Welt leidet und die Welt durch und mit seinem Leid letztlich befreit bzw. theologisch gewendet „erlöst“. Im Zyklus der Amtrak-Kriege wird die Geburt dieses Kindes mit übernatürlichen Kräften über Jahrhunderte hinweg an den Lagerfeuern vorhergesagt. Eine „Regenbogengras“ genannte Droge spielt ebenfalls eine gewichtige Rolle im Buch.

Hauptgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt drei Hauptgruppen, die eine Rolle spielen:

Die Amtrak-Föderation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppe von Überlebenden, die sich in unterirdischen Städten versammelt hat. Geleitet werden sie von der „Ersten Familie“, deren Mitglieder sämtlich nach ehemaligen Präsidenten der untergegangenen Vereinigten Staaten benannt sind (beispielsweise „Franklin Delano Roosevelt Jefferson“). Der Nachname aller Mitglieder lautet Jefferson. Der Anführer dieser Gruppe, genannt General-Präsident, hört immer auf den Namen „George Washington Jefferson“. Die Föderation vermehrt sich durch künstliche Befruchtung, ein Kontakt zur Oberwelt gilt als gefährlich, obwohl die Strahlung längst nicht mehr tödlich ist. Das augenscheinliche Ziel der faschistisch geprägten Föderation ist es, die Zivilisation zu retten und an die Oberwelt zurückzukehren, allerdings scheint es eher darum zu gehen, die Erste Familie an der Macht zu halten, da das Leben an der Oberfläche offenbar nicht mehr gefährlich ist. Das Leben innerhalb der Föderation ist stark reglementiert, bereits kleine Verstöße gegen das „Handbuch“, den dort geltenden Gesetzestext, können mit dem Tode bestraft werden. Deswegen fliehen immer wieder Menschen auf die Oberfläche, diese werden als Renegaten bezeichnet. Die Städte der Föderation tauschen durch zwei Arten Ressourcen und Menschen aus: Entweder durch U-Bahnen oder die oben genannten Wagenzüge. Außerdem sind die Wagenzüge die Speerspitze und Kampfeinheiten der Föderierten. Die Hauptstadt der Föderation ist Houston, das an der Stelle der ehemaligen Hauptstadt von Texas liegt, die Stadt wurde allerdings, wie alle anderen auch, unter die Erde verlegt. Die Föderation breitet sich rund um Texas aus. Das technische Niveau der Föderation entspricht in etwa (wieder) dem Stand der 1980er-Jahre, als die Bücher geschrieben wurden, und übertrifft damit die anderen Gruppierungen bei weitem.

Die Mutanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mutanten leben an der Oberfläche und ähneln kulturell den Indianern Nordamerikas. Sie sind die erklärten Feindbilder der Föderation, welche sie mit Angriffen durch Wagenzüge auszurotten versucht. Da sie im Laufe der Jahre durch die Strahlung mutiert sind, werden sie von der Föderation als Untermenschen betrachtet, die es nicht wert sind, zu leben. Die meisten von ihnen sind wirklich mutiert, es gibt allerdings auch normale Menschen unter ihnen. Sie sind in verschiedene Stämme aufgeteilt, die nach ehemaligen Städten und Gebieten der USA benannt sind. Diese wiederum sind in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Der in den Büchern wichtigste Stamm sind die „She-Kargo“ (Chicago), deren Feinde die „D'Troit“ (Detroit) sind. Die Mutanten bewohnen fast das gesamte Gebiet der USA, mit Ausnahme der Gebiete der Eisenmeister. Bei den Eisenmeistern tauschen sie Felle oder auch Sklaven, die sich entweder freiwillig aus ihren Reihen melden oder aus gefangenen Renegaten bestehen, gegen Waffen und Geräte ein. Gleichzeitig handeln sie aber auch mit den Renegaten. Da sie keine einheitliche Führung besitzen, kann man auch nie wissen, wie sich einzelne Stämme verhalten werden, was sie relativ unberechenbar macht. Die einzige Zeit des Friedens ist der Frühling, in dem sich die Mutanten mit den Eisenmeistern zum Handeln treffen.

Die Eisenmeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eisenmeister, die sich selbst die „Söhne Ne-Issans“ nennen, sind eine bis zum Ende des zweiten Bandes sehr geheimnisvolle Gruppe, die einmal im Jahr zum Handeln mit Raddampfern am Oberen See eintreffen. Sie handeln mit Waffen und landwirtschaftlichen Gerätschaften. Als im zweiten Band ein Spion der Föderation beim Eintreffen der Eisenmeister anwesend ist, stellt sich heraus, wer sie sind: Asiaten. Sie leben in den ehemaligen Neu-England-Staaten in einem Regierungssystem, das dem Shogunat des Japan im 17. Jahrhundert vor der Meiji-Restauration entspricht. Ihr oberster Herr ist der Shogun, der aus einer der großen Familien stammt, die nach heute bestehenden japanischen und koreanischen Firmen benannt sind. Offenbar stammen die Eisenmeister von Angestellten der großen japanischen Firmen ab, die sich mit Flüchtlingen aus Asien zusammengetan haben. Den Eisenmeistern ist bekannt, dass sie nicht aus den USA stammen, dennoch bezeichnen sie ihre Heimat als „Land der aufgehenden Sonne“. Alle Asiaten sind in Ne-Issan zwar willkommen, ihr Ständesystem orientiert sich jedoch an der Entfernung des jeweiligen Volkes vom Fuji, was den Japanern natürlich den obersten Rang zuspricht. Technisch gesehen sind sie etwa auf dem Stand des 19. Jahrhunderts, so benutzen sie dampfgetriebene Schiffe und verwenden Schusswaffen. Sie streben zwar die Entwicklung des Flugzeuges an, haben aber gleichzeitig ein selbst auferlegtes Verbot, Elektrizität zu verwenden, da sie diese als Beginn der Entwicklung betrachten, die letztendlich zur Atombombe geführt hat, weswegen das Fliegen für sie wohl eher unerreichbar bleibt. Dennoch erreichen sie mit Hilfe eines Piloten der Föderation zumindest einen Teilerfolg, weil es ihnen gelingt, mit Raketen-Boostern bestückte Segelflieger zu entwickeln. Diese werden allerdings in einem Sabotage-Akt vernichtet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]