Amtsgericht Fürth (Hessen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gerichtsgebäude

Das Amtsgericht Fürth ist ein Amtsgericht in Fürth im Landkreis Bergstraße des Landes Hessen. Es folgte dem 1879 aufgelösten großherzoglich-hessischen Landgericht Fürth nach.

Gerichtssitz und -bezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage des Amtsgerichtsbezirkes Fürth in Hessen
Lage des Amtsgerichtsbezirkes Fürth in Hessen

Der Sitz des Gerichtes ist in Fürth (Odenwald) in der Heppenheimer Straße 15. Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Fürth umfasst die Städte und Gemeinden Abtsteinach, Birkenau, Fürth, Grasellenbach, Gorxheimertal, Lindenfels, Mörlenbach, Rimbach, Wald-Michelbach, Hirschhorn und Neckarsteinach (jeweils inklusive aller Stadt- und Ortsteile). Alle liegen im Landkreis Bergstraße.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[1] So ersetzte das Amtsgericht Fürth das aufgehobene Landgericht Fürth. „Landgerichte“ nannten sich nun die den Amtsgerichten direkt übergeordneten Obergerichte. Das Amtsgericht Fürth wurde dem Bezirk des Landgerichts Darmstadt zugeordnet.[2]

Bezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem Gerichtsbezirk, der 56 Gemeinden umfasste, war das Amtsgericht Fürth diesbezüglich das größte im Großherzogtum Hessen. Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Fürth erstreckte sich bei seiner Gründung über die Gemeinden Albersbach, Birkenau, Bockenrod, Bonsweiher, Brombach, Eberbach, Ellenbach, Erlenbach, Erzbach, Eulsbach, Fahrenbach, Frohnhofen, Fürth, Glattbach, Groß-Gumpen, Hammelbach, Hornbach, Igelsbach, Kallstadt, Klein-Gumpen, Knoden, Kolmbach, Kröckelbach, Krumbach, Laudenau, Lauten-Weschnitz, Lindenfels, Linnenbach, Lörzenbach, Lützelbach, Mitlechtern, Mittershausen, Mörlenbach, Nieder-Liebersbach, Ober-Hiltersklingen, Ober-Klein-Gumpen, Ober-Liebersbach, Ober-Ostern, Pfaffen-Beerfurth, Reichelsheim, Reisen, Rimbach, Rohrbach (Mörlenbach), Rohrbach (Reichelsheim), Schannenbach, Schlierbach, Seidenbach, Seidenbuch, Steinbach, Unter-Hiltersklingen, Unter-Ostern, Weiher, Weschnitz, Winkel, Winterkasten und Zotzenbach.[3]

Mit Wirkung vom 1. April 1904 wurden die Gemarkungen Bockenrod, Eberbach, Erzbach, Frohnhofen, Groß-Gumpen, Klein-Gumpen, Laudenau, Ober-Klein-Gumpen, Ober-Ostern, Pfaffen-Beerfurth, Reichelsheim, Rohrbach, Unter-Ostern und Winterkasten vom Amtsgerichtsbezirk Fürth abgetrennt und bildeten den Grundstock des zur gleichen Zeit errichteten Amtsgerichtsbezirks Reichelsheim.[4]

Zum 1. Juli 1968 vergrößerte sich der Sprengel des Fürther Amtsgerichts um den gesamten Amtsgerichtsbezirk Wald-Michelbach mit den Gemeinden Affolterbach, Aschbach, Gadern, Gorxheim, Grasellenbach, Hartenrod, Kocherbach, Kreidach, Löhrbach, Mackenheim, Ober-Abtsteinach, Ober-Mumbach, Ober-Schönmattenwag, Scharbach, Siedelsbrunn, Trösel, Unter-Abtsteinach, Unter-Flockenbach, Unter-Schönmattenwag, Vöckelsbach, Wahlen und Wald-Michelbach, den Gemeinden Laudenau und Winterkasten aus dem Amtsgerichtsbezirk Reichelsheim sowie Darsberg, Grein, Hirschhorn, Langenthal, Neckarhausen und Neckarsteinach aus dem Amtsgerichtsbezirk Hirschhorn, Ober- und Unter-Hiltersklingen musste dagegen an den Amtsgerichtsbezirk Michelstadt abgegeben werden.[5] Die Gemeinden Darsberg, Grein, Hirschhorn, Langenthal, Neckarhausen, Neckarsteinach Ober- und Unter-Schönmattenwag bildeten von da ab den Bezirk der Zweigstelle Hirschhorn des Amtsgerichts Fürth,[6][7]

Zu den letzten größeren Änderungen des Amtsgerichtsbezirks Fürth kam es infolge der Gebietsreform in Hessen. Am 25. September 1971 wurden der nach Heppenheim eingemeindete Ortsteil Mittershausen dem Amtsgericht Bensheim sowie der nach Reichelsheim eingemeindete Ortsteil Laudenau dem Amtsgericht Michelstadt zugelegt[8] und zum 14. Oktober 1972 wurden schließlich auch die nach Lautertal eingemeindeten Ortsteile Knoden und Schannenbach dem Amtsgericht Bensheim zugewiesen.[9]

Übergeordnete Gerichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem AG Fürth übergeordnet ist das Landgericht Darmstadt, im weiteren Instanzenzug das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  2. §§ 2, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  3. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197ff (204).
  4. Bekanntmachung, die Errichtung eines Amtsgerichts in Reichelsheim i. O. betreffend vom 1. März 1904. In: Großherzogliches Ministerium der Justiz (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1904 Nr. 6, S. 84 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9 MB]).
  5. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  6. Betrifft: Gerichtsorganisation (Errichtung von Zweigstellen der Amtsgerichte) vom 1. Juli 1964. In: Der Hessische Minister Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 28, S. 1037, Punkt 777: § 1 Abs. 1.b) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,8 MB]).
  7. Dritte Verordnung zur Anpassung gerichtsorganisatorischer Regelungen (Ändert GVBl. II 210–33; GVBl. II 210–86) vom 10. Oktober 2003. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2003 Nr. 16, S. 291, Artikel 1, Abs. 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 531 kB]). bezieht sich auf Anordnung über die Errichtung und Zuständigkeit von gerichtliche Zweigstellen (Ändert GVBl. II 210-33) vom 24. Mai 1974. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 18, S. 539 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,6 MB]).
  8. Siebzehnte Verordnung zur Berichtigung der Anlage zum Gerichtsorganisationsgesetz (Ändert GVBl. II 210–16) vom 10. September 1971. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1971 Nr. 26, S. 247–248, § 1 Abs. 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 427 kB]).
  9. Zwanzigste Verordnung zur Berichtigung der Anlage zum Gerichtsorganisationsgesetz (Ändert GVBl. II 210-16) vom 28. September 1972. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 25, S. 337–339, § 1 Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 419 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 49° 38′ 58″ N, 8° 46′ 46″ O