Andrés Chadwick

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Andrés Chadwick (2018)

Andrés Pío Bernardino Chadwick Piñera (* 2. Januar 1956 in Santiago) ist ein konservativer chilenischer Politiker der Unión Demócrata Independiente und war Innenminister des Landes. Er darf als Hauptverantwortlicher für die Menschenrechtsverletzungen des chilenischen Militärs und der Sicherheitskräfte bei den Unruhen im Oktober 2019 aufgrund einer Verurteilung durch den chilenischen Senat im Dezember 2019 fünf Jahre lang kein öffentliches Amt mehr ausüben.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chadwick gehörte bereits dem ersten Kabinett von Präsident Sebastián Piñera als Innenminister zwischen November 2012 und März 2014. Als Piñera Ende 2017 wiedergewählt wurde und das Amt erneut im März 2018 antrat, wurde auch Chadwick ein zweites Mal zum Innenminister Chiles bestellt.

Chadwick war ein Unterstützer der Diktatur unter Augusto Pinochet.[1] Er gibt an, dass sich seine Ansichten über die Zeit Pinochets geändert haben.[2] Sein Studium der Rechtswissenschaft schloss er 1979 an der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile ab.[3] Zwischen 1990 und 1998 gehörte er der Abgeordnetenkammer Chiles an. Danach vertrat er die Región del Libertador General Bernardo O’Higgins im chilenischen Senat.

Während der Proteste in Chile 2019 sprach Chadwick häufig zu den Medien über den Verlauf der Ausschreitungen.[4] Er war für den Einsatz der Sicherheitskräfte und des Militärs während des Ausnahmezustands verantwortlich und plante zuletzt, auch die Reservisten in die Kasernen einzuberufen, um sie gegen Demonstranten einzusetzen.[5] Daraufhin konnte Piñera ihn nicht mehr halten, und am 28. Oktober 2019 musste er sein Amt im Zuge der von Präsident Piñera zur Beruhigung der Lage vorgenommenen Kabinettsumbildung an Gonzalo Blumel abgeben.[6] Anschließend erhob das chilenische Parlament Verfassungsklage gegen Chadwick und zog ihn für die Übergriffe der Sicherheitskräfte bei der Bekämpfung der Unruhen zur Rechenschaft. Chadwick wurde wegen Menschenrechtsverletzungen zwischen dem 18. und 28. Oktober 2019 schuldig gesprochen und mit einem fünfjährigen Verbot der Ausübung öffentlicher Ämter bis einschließlich 2024 belegt.[7][8]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrés Chadwick ist ein Neffe des römisch-katholischen Erzbischofs Bernardino Piñera Carvallo (1915–2020) und Cousin des früheren Staatspräsidenten Sebastián Piñera (1949–2024).[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andrés Chadwick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Piotr Kozak: Chile president-elect reveals hardline cabinet with ties to Pinochet. In: The Guardian. 23. Januar 2018, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 23. Oktober 2019]).
  2. Cooperativa.cl: Chadwick por su rol en dictadura: Me arrepiento de no haber hecho algo más. Abgerufen am 23. Oktober 2019 (spanisch).
  3. Biblioteca del Congreso Nacional: Biblioteca del Congreso Nacional | Historia Política. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
  4. Chile's Pinera vows 'new social contract' amid massive marches against inequality. 21. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019 (englisch).
  5. Chile: el Ejército convocó a los reservistas para reforzar el estado de emergencia. In: Infobae, 23. Oktober 2019, abgerufen am 22. August 2021 (spanisch).
  6. El mea culpa de Chadwick: “Si no lo he hecho del todo bien o si he fallado, pido disculpas” (Memento vom 5. November 2019 im Internet Archive). In: CNN Chile, 28. Oktober 2019 (spanisch).
  7. Claudia Carvajal G.: Senado inhabilita a Andrés Chadwick para ejercer cargos públicos por 5 años In: Diario UChile, 11. Dezember 2019, abgerufen am 22. August 2021 (spanisch).
  8. Andrés Almeida, Nicolás Massai D.: Senado condena a Chadwick por violaciones a DD.HH. ¿se viene el turno de Piñera? In: Interferencia, 12. Dezember 2019, abgerufen am 22. August 2021 (spanisch).