Androsthenes von Aigina

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Androsthenes von Aigina war ein Schüler des kynischen griechischen Philosophen Diogenes von Sinope im 4. Jahrhundert v. Chr.

Androsthenes stammte aus Aigina, einer Insel im Westen der Ägäis. Er war der Sohn eines Onesikritos von Aigina. Ob dieser Vater mit dem Geschichtsschreiber und Schiffssteuermann Onesikritos identifiziert werden kann, der später Alexander den Großen auf dessen Feldzug bis nach Indien begleitete, ist umstritten.[1] Sein älterer Bruder war Philiskos von Aigina. Laut Diogenes Laertios, einem Philosophiehistoriker wahrscheinlich des 3. Jahrhunderts n. Chr., schickte sein Vater Androsthenes nach Athen. Dort geriet er in den Dunstkreis des kynischen Philosophen Diogenes von Sinope, dessen Schüler er wurde. Später schickte Onesikritos auch seinen Bruder Philiskos nach Athen, der ebenfalls Schüler des Diogenes wurde. Schließlich kam auch Onesikritos selbst nach Athen und war ebenso beeindruckt von Diogenes. Diogenes Laertios erzählt diese Geschichte als Beispiel für die Wirkung und das Charisma des Diogenes von Sinope.[2] Zuweilen wird diese Anekdote – und damit auch die Existenz des Androsthenes – von heutigen Forschern als erfunden bewertet.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eher dafür argumentiert Lionel Pearson: The Lost Histories of Alexander the Great (= American Philological Monographs. Band 20). American Philological Association, New York 1960, S. 84f. mit Anm. 7. Dagegen argumentieren Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker. Band 2B, Leiden 1930, Nr. 134, S. 469; Hermann Strasburger: Onesikritos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVIII,1, Stuttgart 1939, Sp. 460–467, hier Sp. 461. Die Argumente zusammengetragen bei Michael Whitby: Onesikritos (134). In: Jacoby Online. Brill’s New Jacoby. Teil II, herausgegeben von Ian Worthington. Brill, Leiden 2011, Kommentar zu T1, T3 (online mit Paywall).
  2. Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 6,75.
  3. Truesdell S. Brown: Onesicritus. A study in Hellenistic historiography. University of California Press, Berkeley 1949, S. 3: „The family of this anecdote is transparently a manufactured one.“ Brown gelangt zu dieser These u. a. deshalb, weil er Strasburgers Ansicht übernimmt, Onesikritos könne nicht bereits zwei erwachsene Söhne gehabt haben, als er auf den Alexanderzug ging (vgl. S. 3–5). Dies ist jedoch nicht allgemein akzeptiert.