Anett C. Oelschlägel

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Anett C. Oelschlägel, 2018

Anett Christine Oelschlägel (* 11. Februar 1974 in Oelsnitz/Vogtl.) ist eine deutsche Ethnologin und Schriftstellerin (Pseudonym Anna Sperk), die mit einem Roman über den Wissenschaftsbetrieb in Deutschland bekannt wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anett C. Oelschlägel studierte Ethnologie, Religionswissenschaft und Zentralasienwissenschaften an der Universität Leipzig, unter anderem bei Erika Taube.[1] Sie forschte seit Mitte der 90er Jahre in Südsibirien und Zentralasien, besonders in der Republik Tuwa der Russischen Föderation und in Kirgisistan. Von 2005 bis 2013 arbeitete sie in verschiedenen Positionen am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale).[2] Im Jahr 2011 verteidigte sie ihre Dissertation zum Thema „Plurale Weltinterpretationen“ im Fach Ethnologie an der Universität Leipzig.

Im Jahr 2017 debütierte sie unter dem Pseudonym Anna Sperk als Schriftstellerin.[3] Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete sie weiterhin als Ethnologin, z. B. zu Transformationserfahrungen in Ostdeutschland und Postsozialismus,[4] und ist Mitglied im Bundesverband für Ethnolog*innen e. V.[5]

Als Schriftstellerin ist Anna Sperk in verschiedenen Vereinen und Verbänden Mitglied, darunter der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Sachsen-Anhalt.[6]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schriftstellerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anett C. Oelschlägel mit tuwinischen Kindern in einer Jurte, 2005

Anna Sperks belletristisches Debüt Die Hoffnungsvollen handelt von der Situation junger Wissenschaftler heute, zeugt vom Faszinosum Wissenschaft und zeichnet ein kritisches Bild des Wissenschaftsbetriebes in Deutschland.[7] Der Roman, der 2016 vom Land Sachsen-Anhalt gefördert wurde, erschien 2017 beim Mitteldeutschen Verlag. Er wurde im Jahr 2018 mit dem Förderpreis des Klopstock-Preises für neue Literatur ausgezeichnet.[8][9]

„Es sind tiefe und erschütternde Bücher, die uns da ansehen und bevorstehen, aber sie sind auch in der Wolle der Hoffnung gewaschen und gewälzt, sie sind auf einer unbeirrbaren und mutigen Suche, die keinen unberührt lässt, und von atemnehmender Verve.“

André Schinkel: Laudatio für Anna Sperk, Klopstock-Förderpreis 2018[10]

Sperks zweiter Roman Neben der Wirklichkeit setzt sich mit der Situation neuro-untypischer Menschen auseinander, die sich sozialer, beruflicher sowie struktureller Diskriminierung ausgesetzt sehen.[11] Ihm folgte ein Erzählungsband … im fliegenden Wechsel. Geschichten aus dem Prekariat, der erneut ein gesellschaftskritisches Thema aufgreift, das akademische Prekariat.[12] Eine Erzählung aus diesem Band erschien unter dem Titel Kein makelloser Mann 2023 als Hörbuch.[13]

Als Wissenschaftlerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ethnologin forschte Anett C. Oelschlägel v. a. in Südsibirien und Zentralasien. Sie hat eine Reihe von Arbeiten zu den Themen Religionsethnologie (Animismus, historischer und zeitgenössischer Schamanismus, Divination), mündliche Tradition (zeitgenössische Sagen) und Wirtschaftsethnologie (Hirtennomadismus und kombinierte Wirtschaftsformen), vor allem am Beispiel des südsibirischen Volkes der Tuwiner, veröffentlicht.[14][15]

Preise und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klopstock-Förderpreis für neue Literatur (2018)[16]

Bibliographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belletristik (Anna Sperk)

Wissenschaft (Auswahl)

  • Der Weg der Milch. Zur Produktion und Bedeutung von Milchprodukten bei den West-Tyva Südsibiriens. In: Tribus – Jahrbuch des Linden-Museums Stuttgart. Stuttgart 2000, S. 155–172, urn:nbn:de:kobv:11-d-6299294 (digi-hub.de).
  • Der Weiße Weg. Naturreligion und Divination bei den West-Tyva im Süden Sibiriens (= Arbeiten aus dem Institut für Ethnologie der Universität Leipzig. Band 3). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, ISBN 3-937209-52-2.
  • „Roter Altai, gib dein Echo!“ Festschrift für Erika Taube zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Anett C. Oelschlägel, Ingo Nentwig und Jakob Taube. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005, ISBN 3-86583-062-5 (gko.uni-leipzig.de (Memento vom 11. Juli 2020 im Internet Archive) [15,2 MB; 29. Juni 2012, geändert am 18. März 2014]).
  • Der Taigageist. Berichte und Geschichten von Menschen und Geistern aus Tuwa. Zeitgenössische Sagen und andere Folkloretexte. Tectum Verlag, Marburg 2013, ISBN 978-3-8288-3134-6.
  • Plurale Weltinterpretationen. Das Beispiel der Tyva Südsibiriens. Kulturstiftung Sibirien, Fürstenberg/Havel 2013, ISBN 978-3-942883-13-9 (Zugl.: Leipzig, Univ., Diss., 2011; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Plural World Interpretations. The case of the South-Siberian Tyvans (= Max Planck Institute for Social Anthropology [Hrsg.]: Halle Studies in the Anthropology of Eurasia. Band 32). LIT Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-643-90788-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anett C. Oelschlägel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anett C. Oelschlaegel, Vita. In: Researchgate, abgerufen am 9. Juli 2020.
  2. Anett Christine Oelschlägel (Memento vom 17. Mai 2011 im Internet Archive). In: eth.mpg.de, Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle (Saale), abgerufen am 9. Juli 2020.
  3. Anna Sperk, Kurzvita. In: foerderkreis-halle.de, abgerufen am 9. Juli 2020.
  4. Detlev Brunner: Transformation von unten. Neue Perspektiven auf den Vereinigungsprozess. In: H-Soz-Kult. 15. Juni 2020, abgerufen am 30. August 2020.
  5. Anett C. Oelschlägel. In: bundesverband-ethnologie.de, bfe – Bundesverband für Ethnolog*innen e. V., abgerufen am 17. April 2022.
  6. Anna Sperk. In: Literaturport.de, abgerufen am 17. April 2022.
  7. Anna Sperk. In: mitteldeutscherverlag.de, abgerufen am 17. September 2022.
  8. Klopstock-Preis 2018. (Memento vom 5. September 2018 im Internet Archive) In: Landesportal Sachsen-Anhalt. Land Sachsen-Anhalt, Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt, 28. Mai 2018, abgerufen am 9. Juli 2020 (mit Links, u. a. zu den Laudationes).
  9. Der Regierungssprecher: Klopstock-Preis für neue Literatur 2018 geht an Marion Poschmann. Klopstock-Förderpreis geht an Anna Sperk. (PDF; 41 kB) Pressemitteilung Nr. 271/2018. In: sachsen-anhalt.de. Sachsen-Anhalt. Presse- und Informationsamt der Landesregierung, 28. Mai 2018, abgerufen am 5. März 2023.
  10. André Schinkel: Einen Punkt setzen. Laudatio für Anna Sperk anläßlich der Verleihung des Klopstock-Förderpreises 2018. (PDF; 49 kB) In: kultur.sachsen-anhalt.de, 4. September 2018, abgerufen am 13. Mai 2020.
  11. Anna Sperk. In: mitteldeutscherverlag.de, abgerufen am 17. September 2022.
  12. Anna Sperk. In: mitteldeutscherverlag.de, abgerufen am 17. September 2022.
  13. Anna Sperk: Kein makelloser Mann. In: zielophon-Hörbuchverlag, abgerufen am 29. September 2023.
  14. Anett C. Oelschlaegel, Vita. In: Researchgate, abgerufen am 9. Juli 2020.
  15. Anett C. Oelschlaegel, Veröffentlichungen. In: Academia.edu, abgerufen am 9. Juli 2020.
  16. Klopstock-Preis / Kulturminister Robra zeichnet Marion Poschmann und Anna Sperk aus. Pressemitteilung Nr. 441/2018. In: sachsen-anhalt.de. Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt. Pressestelle, 2. September 2018, abgerufen am 5. März 2023.
  17. Anna Sperk: Kein makelloser Mann. In: zielophon-Hörbuchverlag, abgerufen am 29. September 2023.