Annie Easley

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Annie Easley

Annie Jean Easley (* 23. April 1933 in Birmingham, Alabama; † 25. Juni 2011 in Cleveland, Ohio) war eine US-amerikanische Informatikerin und Mathematikerin.[1] Sie arbeitete als Softwareentwicklerin für das Lewis Research Center der NASA und deren Vorgänger NACA. Sie war die erste Afroamerikanerin, welche als Informatikerin für die NASA arbeitete.

Frühes Leben und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annie Easley wurde in Birmingham geboren. Vor der Bürgerrechtsbewegung in den USA waren die Bildungs- und Karrierechancen für afroamerikanische Kinder sehr begrenzt. Afroamerikanische Kinder wurden getrennt von weißen Kindern ausgebildet, und ihre Schulen waren oft schlechter als Schulen für Weiße. Easleys Mutter lehrte sie, dass sie zwar alles werden könne, sie aber dafür hart arbeiten müsse. Sie arbeitete hart für eine gute Bildung und ging auf die Holy Family Cristo Rey High School in Birmingham. Easley war die Abschiedsrednerin ihrer Abiturklasse.

Nach der High School ging sie nach New Orleans, um an der Xavier University of Louisiana Pharmazie zu studieren. 1954 kehrte sie kurzzeitig in ihren Heimatort zurück. Aufgrund der rassistischen Gesetze musste Easley einen Literacy test bestehen und eine Kopfsteuer bezahlen, um wählen gehen zu dürfen. Einer der Prüfer bemerkte, dass sie an der Xavier University studierte, sodass Easley nur zwei Dollar bezahlen musste. Easley half anderen Afroamerikanern bei der Vorbereitung auf den Test.

1963 gab es Rassenunruhen als Ergebnis der Birminghamkampagne in Birmingham; ein Jahr später wurden die Kopfsteuern abgeschafft. 1965 wurde durch das Voting Rights Act der Literacy test abgeschafft. Kurz darauf heiratete Easley und zog nach Cleveland in dem Bestreben, ihre Ausbildung fortzusetzen. Unglücklicherweise schaffte die dortige Universität das Pharmaziestudium kurz zuvor ab, und es existierten keine vergleichbaren Alternativen.

Karriere bei NACA und NASA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annie Easley im Lewis Research Center

1955 las Easley in einer lokalen Zeitschrift einen Artikel über Zwillinge, die als „Computer“ für die NACA arbeiteten. Am nächsten Tag bewarb sie sich für den Job. Binnen zwei Wochen bekam sie den Job als eine von vier Afroamerikanerinnen unter 2500 Bewerbern. Sie begann ihre Karriere als Mathematikerin und Informatikerin im Lewis Flight Propulsion Laboratory der NACA in Cleveland.[2] Sie setzte ihre Ausbildung fort und erwarb 1977 den Bachelor in Mathematik an der Cleveland State University. Danach besuchte sie mehrere Fortbildungskurse der NASA.

Während ihrer 34 Jahre dauernden Karriere entwickelte und implementierte sie Software für zahlreiche Anwendungen.[3] Sie forschte auch zur Triebwerks-, Kraftwerks- und Batterietechnik.[2] 1989 oder 1991 ging sie in den Ruhestand.

Easleys Arbeiten zur Batterietechnik wurden als technologische Grundlage bei Projekten wie der Raketenoberstufe Centaur und verschiedener Satelliten und Raumsonden genutzt, beispielsweise der 1997 gestarteten Cassini-Huygens-Mission.[2]

Annie Easley wurde 2001 von Sandra Johnson in Cleveland interviewt.[4] Das 55 Seiten lange Interview ist im National Aeronautics and Space Administration Johnson Space Center Oral History Program ausgestellt. Das Interview enthält Themen wie die Bürgerrechtsbewegung, die Geschichte des Glenn Research Centers und des Johnson Space Centers und die Raumfahrt.


Ausgewählte Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph J. Ninsiger, Raymond K. Burns, Annie J. Easley: Performance and Operational Economics Estimates for a Coal Gasification Combined-Cycle Cogeneration Powerplant. Tech Memo 82729, NASA, Lewis Research Center, Cleveland, Ohio März 1982, S. 31.
  • A. F. Kascak, A. J. Easley: Bleed Cycle Propellant Pumping in a Gas-Core Nuclear Rocket Engine System. Bericht Nr. NASA-TM-X-2517, NASA, Lewis Research Center, Cleveland, Ohio März 1972.
  • A. J. Easley, A. F. Kascak: Effect of Turbulent Mixing on Average Fuel Temperatures in a Gas-Core Nuclear Rocket Engine. Bericht Nr. NASA-TN-D-4882, NASA, Lewis Research Center, Cleveland, Ohio November 1968.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • U.S. Department of Energy: Black Contributors to Science and Energy Technology. Washington D.C. 1979, S. 19.
  • Mills College: The ACM-Mills Conference on Pioneering Women in Computing. Oakland, Kalifornien 7. Mai 2000.
  • Mary Mace Spradling: In Black and White: A Guide to Magazine Articles, Newspaper Articles and Books Concerning More than 15,000 Black Individuals and Groups. 3. Auflage. Gale Research Co., Detroit 1980, S. 289.
  • Annie Easley: American Computer Scientist. In: World of Computer Science. 2002, S. 210.
  • Sara Pendergast, Tom Pendergast: Contemporary Black biography. profiles from the international Black community. Thomson Gale, Detroit 2007, ISBN 978-1-4144-2920-5.
  • Wini Warren: Black women scientists in the United States. Indiana University Press, Bloomington, Indiana 1999, ISBN 978-0-253-33603-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Annie Easley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ANNIE JEAN EASLEY. The Plain Dealer, 28. Juni 2011, archiviert vom Original am 12. Juli 2018; abgerufen am 12. Juli 2018 (englisch).
  2. a b c Thomas Kindra: Annie Easley, Computer Scientist and Mathematician. NASA, 7. März 2017, abgerufen am 12. Juli 2018 (englisch).
  3. Annie Easley: American Computer Scientist. In: World of Computer Science. 2002, S. 210.
  4. Sandra Johnson: Annie J. Easley; NASA Oral History. 21. August 2001, abgerufen am 12. Juli 2018 (englisch).