Ansitz Mareit

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Ansitz Mareit

Der Ansitz Mareit in Berg, einer Fraktion der Gemeinde Eppan in Südtirol, ist auf Grund seines erhaltenen spätromanischen Baukerns und seiner gotischen Bohlenstube, einer der ältesten im Alpenraum,[1] ein Baudenkmal von überregionaler Bedeutung. Zum Gebäudeensemble gehörten zwei angrenzende Wirtschaftsgebäude.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauforschungen ergaben, dass das heutige Anwesen in drei Bauphasen entstanden ist. Den Gebäudekern bildet ein mittelalterlicher Wohnturm, der auf das Ende des 13. bis Anfang des 14. Jahrhunderts zurückgeht. Die Mauern weisen drei vermauerte romanische Bogenfenster auf. Als Erbauer gelten die Eppaner Dienstmannen von Moreit, welche der Tiroler Landesfürst damit belehnte. Der kubische Kern wurde später vollständig überbaut. Dendrochronologische Untersuchungen eines Deckenbalkens über der gotischen Bohlenstube im ersten Obergeschoss ergaben ein Baumfälldatum im Winter 1341/42.[2] Nach dem Aussterben der Mareit im 15. Jahrhundert, folgten als Lehensträger die Oberweinber, im 16. Jahrhundert die von Welsberg und 1549 die von Mörl. Anfang des 17. Jahrhunderts erhielt das Gebäude im Wesentlichen sein heutiges Aussehen im Stil der Renaissance mit Doppelbogenfenster, Walmdach und Anbau eines Nordtraktes, als Paul Franzin der Eigentümer war. Am 15. Mai 1618 sprach Erzherzog Leopold V. Paul und Eustach Franzin für Mareit die Adelsfreiheit zu.[3] Schließlich erhob am 26. Juli 1630 Kaiser Ferdinand II. die Familie in den erblichen Reichsadelsstand. Seine Nachkommen, die Franzin von Zinnenberg zu Mareit und Campan blieben bis zum 18. Jahrhundert im Besitz von Mareit. Im 19. Jahrhundert fiel das Anwesen mit der Hausnummer 194 der ehemaligen Gemeinde St. Pauls in bäuerlichen Besitz. Der Bauer Mathias Werner erbte ihn Anfang des 20. Jahrhunderts von seinem Paten Mathias Meraner.[4] Seit dem 26. Februar 1952 steht der Ansitz Mareit unter Denkmalschutz.

Infotafel

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Birte Todt: Bauforschung an Überetscher Ansitzen am Beispiel des Ansitz Mareit in Eppan. In: Arbeitskreis Hausforschung Südtirol (Hrsg.): Der Überetscher Stil : Renaissancearchitektur an der Schnittstelle von Nord und Süd. Athesia, Bozen 2018, S. 101–113.
  • Birte Todt: Die spätmittelalterliche Stube im Ansitz Mareit. In: ARX. Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol. Nr. 2, 2015, S. 37–38.
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols: Bd. 1. T. Ritten, Sarntal, Tschöggelberg. 2. T. Bozen. 3. T. Überetsch, Unterland und Regglberg. E. Hözel, 1929, S. 238.(online)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Platzlweg 10 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sebastian Marseiler, Hans Gschnitzer, Guido Mangold: Die Stube: ein Platz für alle Tage. Ed. Raetia, 2002, ISBN 978-88-7283-158-8, S. 141.
  2. Birte Todt: Bauforschung an Überetscher Ansitzen am Beispiel des Ansitz Mareit in Eppan. 1. Januar 2018, S. 106.
  3. Die Fischnaler Wappenkartei: Frantzin Paul; Frantzin Eustach. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 20. April 2024.
  4. Zeitschrift des Ferdinandeums – Ferdinandeum_1913_Folge_3_Bd57 – Seite 381. Abgerufen am 20. April 2024.

Koordinaten: 46° 27′ 58,9″ N, 11° 15′ 2,8″ O