Anstaltskirche (Beelitz)

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Die Anstaltskirche auf einer Postkarte von 1915, Feldpost Vereinslazarett

Die Anstaltskirche in Beelitz war von 1902 bis 1971 eine Krankenhauskapelle in Beelitz-Heilstätten bei Beelitz.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Simultankirche stand mittig auf dem Gelände der Beelitz-Heilstätten an der Kreuzung der Bahnstrecke und der Landstraße, die das Gelände in vier Quadranten teilten: Im Osten waren die Männer, westlich der Landstraße die Frauen, nördlich der Bahnlinie die Lungenheilanstalten, südlich der Bahnlinie die Sanatorien untergebracht. Durch die Wahl dieses Ortes war die Kirche für alle erreichbar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche wurde in der ersten Bauphase von 1898 bis 1902 unter den Architekten Heino Schmieden und Julius Boethke errichtet. Sie galt als öffentliche Einrichtung für Patienten wie für Bedienstete und Gäste. Die evangelische Gemeinde wurde vom Pfarrer aus Beelitz betreut, die katholische anfangs von einem Geistlichen aus Berlin, ab 1907 vom Gemeindepfarrer aus Werder. Von 1914 bis 1920 diente sie auch invaliden Soldaten des in Beelitz eingerichteten Vereinslazarettes. Am 7. Mai 1928 wurde ein Ehrenmal von Professor Ludwig Cauer für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet, die Angestellte der Heilstätten waren. Von 1939 bis 1945 diente das Gotteshaus wieder als Lazarettkirche. Nach der Kesselschlacht von Halbe nahm die Rote Armee das Areal ein. Dabei brannte im April oder Mai 1945 aus ungeklärten Gründen der Dachstuhl ab. Mit Genehmigung der sowjetischen Administration wurde die noch erhaltungswürdige Kirche 1971 abgerissen, um Steine zum Bau der Kegelbahn in Beelitz 1972 zu gewinnen. Der SG Beelitz e.V. hatte von 1967 bis dato zunächst mit einer mobilen Kegelbahn vorliebnehmen müssen.

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über dem überdachten Eingangsbereich der kapellenartigen Kirche mit 200 Plätzen war eine Rosette aus Buntglas ins Mauerwerk eingelassen. An der Ostseite mündete ein steinerner Turm in einen fachwerkartigen Glockenstuhl, der von einem spitzen Dachreiter gekrönt wurde. Der Chor befand sich an der Westseite. Die Kirche hatte zwei Sakristeien, die an der Südseite für den evangelischen Pfarrer, die an der Nordseite für den katholischen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claus-Ulrich Bielefeld: Der kurze Atem der Geschichte. Beelitz-Heilstätten, einst das größte Lungensanatorium der Welt, ist heute ein Denkmal der Medizingeschichte. In: Süddeutsche Zeitung vom 25. Januar 2007, S. 48.
  • Fritz Schulz: Die Heilstätten und das neue Tuberkulosekrankenhaus in Beelitz. In: Heinrich Weigand (Hrsg.): Von Deutschem Schaffen. Band 1, Köln 1931.
  • Landesversicherungsanstalt Berlin (Hrsg.): Die Arbeiterheilstätten der Landes-Versicherungsanstalt Berlin bei Beelitz. Berlin 1902.
  • Landesversicherungsanstalt Berlin (Hrsg.): Die Heilstätten der Landesversicherungsanstalt Berlin bei Beelitz i/Mark. Denkschrift herausgegeben von der Landesversicherungsanstalt Berlin anlässlich des fünfundzwanzigjährigen Bestehens der Heilstätten, Wasmuth, Berlin 1927.

Koordinaten: 52° 15′ 42,5″ N, 12° 55′ 26,5″ O