Antoine Bourseiller

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Antoine Bourseiller (* 8. Juli 1930 in Paris; † 21. Mai 2013 in Arles) war ein französischer Regisseur und Schauspieler bei Theater und Film.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bourseiller (links) mit dem Autor François Billetdoux und Jean Vilar beim Festival von Avignon 1967

Bourseiller arbeitete in den 1950er-Jahren als Schauspieler in Paris. In dieser Zeit begann er eine Beziehung mit der Regisseurin Agnès Varda; die beiden trennten sich jedoch schon vor der Geburt der gemeinsamen Tochter Rosalie Varda im Jahr 1958. Dennoch verpflichtete Varda ihn 1962 für die wichtige Rolle des Soldaten Antoine in ihrem Film Mittwoch zwischen 5 und 7, der zu einem der großen Klassiker der Nouvelle Vague wurde. Auch in Trois places pour le 26 von Vardas späterem Ehemann Jacques Demy übernahm er 1988 eine Rolle. Bourseillers Fokus lag allerdings in erster Linie auf der Theaterarbeit, was sich daran zeigt, dass er in dem Zeitraum zwischen 1955 und 2013 an nur rund 20 Film- und Fernsehproduktionen mitwirkte.

Bourseiller konnte sich mit Beginn der 1960er-Jahre als Theaterregisseur etablieren, als er mehrere Theaterpreise gewann. Er galt als Schüler von Jean Vilar und arbeitete viele Jahre an dessen Festival von Avignon in wichtigen Funktionen mit.[1] Er war als Theaterregisseur an führenden Bühnen wie der Comédie-Française oder dem Théâtre des Champs-Élysées beschäftigt. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit großen Namen wie Gérard Philipe, Brigitte Bardot, Jean-Louis Barrault, Jean-Luc Godard, Samuel Beckett, Günter Grass und Michel Simon.[2] Er war für seine Aufführungen der Dramen von unter anderem Jean Genet und Bertolt Brecht bekannt.[1] Später inszenierte er auch bis in das neue Jahrtausend hinein Opernproduktionen.[3] Von 1982 bis 1996 fungierte er als Direktor der Opéra national de Lorraine.[4] Er drehte einen einzigen Spielfilm als Regisseur, die Komödie Marie Soleil (1964) mit Danièle Delorme, die allerdings keinen durchschlagenden Erfolg erzielen konnte.[5]

1993 wurde er vom französischen Kulturministerium zum Komtur des Ordre des Arts et des Lettres ernannt.[6] Neben Rosalie Verda ist er auch Vater der Schauspielerin Marie Sara (* 1964), die aus seiner Ehe mit der Schauspielerin Chantal Darget (1934–1988) stammt. Bourseiller starb im Mai 2013 im Alter von 82 Jahren.[7]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schauspieler

Als Regisseur

  • 1964: Marie Soleil (Spielfilm)
  • 1981: Jean Genet: Entretien avec Antoine Bourseiller (Fernseh-Dokumentarfilm)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antoine Bourseiller bei IMDb
  • Englische Übersetzung eines längeren Auszugs aus Bourseillers Memoiren: Sans relâche: Histoires d’une vie (Actes Sud, 2008), dort Seiten 227–245; in: Senses of Cinema vom August 2008, unter dem Titel 1963-1968. Paris: The Godard Years.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Journal Cesar: Antoine Bourseiller (1930 – 2013), le fils de Vilar. Abgerufen am 6. September 2021 (französisch).
  2. Bourseiller Antoine - Greek National Opera. Abgerufen am 6. September 2021.
  3. Antoine Bourseiller, Schauspiel. Abgerufen am 6. September 2021.
  4. IMEC : Bourseiller, Antoine. 20. Oktober 2013, archiviert vom Original am 20. Oktober 2013; abgerufen am 23. März 2024.
  5. Marie Soleil beim British Film Institute (1964). Abgerufen am 6. September 2021 (englisch).
  6. Archives nationales: Archives du Bureau du Cabinet du ministre de la Culture. Ordre des arts et lettres (1962-2000). (PDF) S. 80, abgerufen am 3. Dezember 2021 (französisch).
  7. Mort du metteur en scène Antoine Bourseiller. Abgerufen am 6. September 2021 (französisch).