Anton Ullmann

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Anton Jakob Ullmann (* 1. Januar 1732 in Neudek; † 5. Juli 1807 ebenda) war ein böhmischer Bergmeister, Geometer und Chemiker.[1] Er ließ 1788 das erste bergtechnische Steinkohlebergwerk anlegen.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton Ullmann wurde als viertes Kind des Weißbäckers, Stadtrichters und Bürgermeisters Franz Ignaz Ullmann (1700–1777) und dessen Ehefrau Anna Regina geb. Schott (* 1698) in Neudek im Erzgebirge geboren. Er war Mitglied einer alten weitverzweigten Familie, die ursprünglich aus Sachsen stammte, ein eigenes Wappen mit der Jahreszahl 1450 führte[3] und sich im 16. Jahrhundert in der Gegend um Neudek ansiedelte. Der Familienzweig war 1670 von Trinksaifen nach Neudek zugezogen.

Ullmann, von Beruf Geometer und Chemiker, übernahm 1758 das Amt des Bergmeisters von Neudek von seinem Onkel Johann Martin Schott (* 1689). Im April 1788 ließ er das erste bergtechnische Steinkohlebergwerk am Meierhof unweit von Grünlas am Elbogener Weg (alte Poststraße) anlegen (später auf der Schachtanlage neben dem städtischen Meierhof in Neusattl). Die schwierigste Arbeit Ullmanns bestand hier in der Planung und Realisierung eines 190 Klafter langen Wasserstollens, der zum Bergwerk führte.[4] Eine Skizze, die er von dem alten Herrenofen in Grünlas anfertigen ließ, erschien in dem Buch Topographie der historischen Kunst-Denkmale im Königreiche Böhmen.[5]

Als der hochbetagte Ullmann in seiner Funktion als Bergmeister am 1. Januar 1801 in Pension ging, rückte an seine Stelle dessen Sohn, der bisherige Bergadjunkt Kaspar Ullmann (1767–1853), aber nicht als staatlicher, sondern als herrschaftlicher Bergmeister, in welcher Eigenschaft er vom k. k. Bergoberamt St. Joachimsthal am 12. Februar 1802 bestätigt wurde. Ullmann starb im Jahre 1807 in Neudek im Alter von 75 Jahren an Entkräftung.

Sein Enkel Franz Ullmann (1800–1864) ist vermutlich identisch mit dem letzten Bergmeister von Neudek, der 1864 in der Hirschkopfzeche verunglückte.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton Jakob Ullmann heiratete 1757 in Neudek Maria Magdalena geb. Linck (* 6. November 1731 in Neudek), die Tochter des Bürgermeisters, Stadtrichters und Primators Wenzel Prokop Linck († 1771). Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor:

  • Maria Regina Catharina (1759–1761)
  • Joannes Antonius (1760–1763)
  • Maria Magdalena (* 1761)
  • Maria Anna Ludmilla (1763–1833); ⚭ 1791 Franz Schott, Braumeister.
  • Maria Catharina Regina (1765–1766)
  • Casparus Antonius (1767–1853), Bergmeister, Geometer, Filialzehnteinnehmer; ⚭ 1799 Eva Anna Johanna Pöhner (1777–1851).
  • Maria Magdalena (* 1768)
  • Totgeburt (*/† 1770)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Hermann: Genealogie und Heraldik bürgerlicher Familien Österreich-Ungarns. Wien 1899.
  • Josef Pilz: Geschichte der Stadt Neudek 2. Auflage, XXXII.: Neudek als Bergstadt, Hrsg.: Stadtgemeinde Neudek 1923, S. 285
  • Jürgen Peter Sandner: Neudek Elbogen Karlsbad Schöne Städte im Erzgebirge und Egerland Chronik und Bildband, Neudek als Bergstadt, 1. Aufl., Augsburg 2003, ISBN 3-923914-70-9

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Gnirs: Topographie der historischen und Kunst-denkmale der politische Bezirk Elbogen. Verlag der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste fũr die Tschechoslowakische Republik, 1927.
  2. Zeitschrift für sudetendeutsche Geschichte. R.M. Rohrer., 1941 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Johann Schreiber: Alt-Neudek von der Froschgasse, Bergmeister-Haus Hrsg.: Neudeker Heimatbrief, Folge 46, 1. Februar 1954
  4. Zeitschrift für Geschichte der Sudetenländer. 1941 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Josef Hlávka: Topographie der historischen und Kunst-Denkmale im Königreiche Böhmen: Von der Urzeit bis zum Anfange des XIX. Jahrhundertes. Die Commission, 1927 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).