Arctic World Archive

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Ehemalige Bergwerksanlage auf Spitzbergen, Norwegen

Das Arctic World Archive (AWA) (auch no. Dommedagshvelv[et] oder en. Doomsday vault) ist ein seit 2017 bestehendes, teilstaatliches Projekt in einem ehemaligen Kohlebergwerk auf Spitzbergen zur Archivierung von Daten über weltweit bedeutende Kulturgüter, das von der Firma Piql AS gemeinsam mit dem staatlichen Bergbauunternehmen Store Norske Spitsbergen Kulkompani betrieben wird.[1][2]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben Kopien von physischen Gegenständen wird auch Software dokumentiert.[3] Die Daten sollen über hunderte von Jahren zugänglich und nutzbar bleiben.[4] Als Speichermedium wurde Film gewählt, der mit Hilfe von Nanotechnologie zu Mikrofilm und anschließend zu Nanofilm entwickelt wird.[5]

Unweit befindet sich das Svalbard Global Seed Vault.[6]

Erster Kunde war das Brasilianische Nationalarchiv.[7] Im Jahr 2020 wurden von Vertretern des Heiligen Stuhls Manuskripte und Zeichnungen aus dem Mittelalter auf Filmrollen zur Lagerung abgegeben. Unter den Dokumenten befanden sich unter anderem Sandro Botticellis Illustrationen zu Dantes Göttlichen Komödie. Auch Delegationen aus Russland, Südkorea, China, Italien, Mexiko und Spanien gaben Dokumente zur Aufbewahrung ab.[5] Weitere im Archiv gelagerte Werke umfassen Kopien der Gutenberg-Bibel, des Ambraser Heldenbuches und Aufnahmen des Kunstwerkes Der Schrei von Edvard Munch.[1]

Die Plattform für Softwareentwicklung und Versionsverwaltung GitHub ließ alle am 2. Februar 2020 veröffentlichten Verzeichnisse als Arctic Code Vault in der Mine archivieren.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angela M. Labrador, Neil Asher Silberman: The Oxford Handbook of Public Heritage Theory and Practice. Oxford University Press, 2018

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bei minus 200 Grad: In diesem Bunker lagert die Lebensversicherung unserer Menschheit. In: FOCUS Online. 12. August 2020, abgerufen am 14. August 2020.
  2. Eike Kühl: Die Apokalypse kann kommen. In: Zeit Online. 19. April 2017, abgerufen am 14. August 2020 (norwegisch).
  3. Martin Hall Larsen: Lagrer datakoder i «dommedagshvelvet» på Svalbard. In: NRK. 17. November 2019, abgerufen am 14. August 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  4. Annette Vowinckel: Geschichtswissenschaft zwischen echten und falschen Fragen. In: Hans Joas, Jörg Noller (Hrsg.): Geisteswissenschaft – was bleibt? Zwischen Theorie, Tradition und Transformation. Herder, 2020 (S. 181 f.)
  5. a b Mette Kristensen: Vatikanet lagrer verdensarv på Svalbard. In: NRK. 28. Januar 2020, abgerufen am 14. August 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  6. Diese Kohlemine soll das digitale Erbe der Menschheit schützen. 9. August 2020, abgerufen am 30. Mai 2022.
  7. Janike Kampevold Larsen, Peter Hemmersam: Future North: The Changing Arctic Landscapes. Routledge, 2018
  8. Arctic Vault. GitHub, abgerufen am 4. Dezember 2022 (englisch).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]