Arno-Nitzsche-Straße

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Arno-Nitzsche-Straße
Wappen
Wappen
Straße in Leipzig
Arno-Nitzsche-Straße
Arno-Nitzsche-Straße
Ehemals gastronomisch genutztes Flugzeug IL-62 (2013)
Basisdaten
Ort Leipzig
Ortsteil Connewitz, Marienbrunn
Angelegt Ende des 19. Jahrh.
Hist. Namen Waisenhausstraße
Anschluss­straßen Karl-Liebknecht-Straße, An der Tabaksmühle
Querstraßen Bernhard-Göring-Straße, Arthur-Hoffmann- / Zwenkauer Straße, Frohburger Straße, Meusdorfer Straße, Threnaer Straße, Köhraer Straße, Zwickauer Straße
Plätze Wiedebachplatz
Nutzung
Nutzergruppen Autoverkehr, ÖPNV, Fuß- und Radverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 1,60 km[1]

Die Arno-Nitzsche-Straße ist eine Hauptverkehrsstraße im Süden Leipzigs. Sie verbindet die Ortsteile Connewitz und Marienbrunn. Sie ist benannt nach dem ehemaligen Gaswerksmitarbeiter Arno Nitzsche (1897–1948), der bei dem Versuch, bei einem Arbeitsunfall einen Kollegen zu retten, selbst ums Leben kam.[2]

Verlauf und Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arno-Nitzsche-Straße zweigt am Connewitzer Kreuz von der Karl-Liebknecht-Straße ab und verläuft mit geringen Richtungsänderungen nach Osten bis zur Zwickauer Straße. Sie ist mit Straßenbahngleisen und beiderseitigen Radwegen versehen. Die Gleise nutzt ab Wiedebachplatz die Straßenbahnlinie 10 über Marienbrunn nach Lößnig.

Abgesehen von der Apollonia-von-Wiedebach-Schule sind die ersten 600 Meter mit Wohnhäusern bebaut, die zum großen Teil unter Denkmalschutz stehen.[3] Besonders hervorzuheben ist die Fassade des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des Getriebewerkes (Nr. 19) mit überlebensgroßen Figuren von Merkur, Gutenberg und einem Arbeiter mit Zirkel und Zahnkranz.

Auf der Südseite folgen nun Kleingärten und auf der Nordseite eine Oldtimer-Werkstatt in der ehemaligen Schwimmhalle und die Sporthalle der HTWK. Nach einem Stück unbebauten Geländes eines ehemaligen Sportplatzes schließen sich der Eingang und das Gelände eines Teiles der Stadtwerke Leipzig an. Gegenüber befindet sich zwischen Threnaer und Köhraer Straße ein kleines Gewerbegebiet.

An der Eisenbahnbrücke über die S-Bahnstrecke beginnt Marienbrunn. Linksseitig beeindruckt das ehemals gastronomisch genutzte Flugzeug IL-62. Im folgenden sechsgeschossigen Bürogebäude befand sich bis 1990 die Zentrale des Metallleichtbaukombinats. Diesem gegenüber stehen ein 140 Meter langer Plattenbau als Studentenwohnheim mit 487 Wohnplätzen[4] und eines der beiden Punkthochhäuser an der Kreuzung Arno-Nitzsche-Straße / Zwickauer Straße.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Mitte der 1890er Jahre wurde im Leipziger Vorort Connewitz eine am Connewitzer Kreuz von der Südstraße (heute Karl-Liebknecht-Straße) nach Osten abzweigend eine neue Straße angelegt, die 1897 den Namen Waisenhausstraße erhielt.[5] Das war etwas vorgegriffen, denn das Waisenhaus wurde erst 1903 fertiggestellt und stand nicht an der Waisenhausstraße, sondern nur sein Grundstück grenzte an sie. 1898 wurde benachbart die XIV. Bürgerschule (heute Apollonia-von-Wiedebach-Schule) errichtet und 1897 die Buchdruck-Metallutensilien- und Maschinen-Fabrik von Gustav Edmund Reinhardt gegründet, aus der später der VEB Fahrzeuggetriebewerke „Joliot-Curie“ hervorging. Ansonsten entstanden Wohnbauten.

In den Folgejahren wurde die Waisenhausstraße bis zur Meusdorfer Straße geführt, die die Verbindung von Connewitz nach Stötteritz darstellte. Dadurch ergab sich auch ein südlicher Zugang zur 1882–1885 erbauten Gasanstalt (Gaswerk II), neben der ein Sportplatz des FC Sportfreunde Leipzig angelegt worden war. Im Bereich der Wohnbebauung entstand die Grünanlage Wiedebachplatz.

Ab 1913, dem Jahr der Internationalen Bauausstellung in Leipzig, entstand die Siedlung Marienbrunn, die durch die Waisenhausstraße mit Connewitz verbunden werden sollte. Deshalb wurde die Waisenhausstraße mit einer Holzbrücke über die Eisenbahngleise auf die Liebfrauenstraße, die Mittelachse von Marienbrunn, ausgerichtet. Ab 1944 führte eine der drei Leipziger Trümmerbahnstrecken von den südlichen Stadtteilen über die Waisenhausstraße und weiter über die Zwickauer Straße zur Deponie Dösen. Nach Beginn der Aufschüttung des Fockeberges 1947 wurde diese Strecke wegen des nun kürzeren Transportweges seltener befahren und 1950 ganz aufgegeben.

1949 wurde die Waisenhausstraße in Arno-Nitzsche-Straße umbenannt. In den 1960er Jahren wurde die Holzbrücke durch zwei breitere Massivbauten ersetzt und die Arno-Nitzsche-Straße zugunsten des Ost-West-Durchgangsverkehrs auf die Straße An der Tabaksmühle ausgerichtet. Ab 1967 verkehrte nun auch eine Straßenbahn zwischen Connewitz und Marienbrunn, zunächst die Linie 16.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gina Klank, Gernoth Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Hrsg.: Stadtarchiv Leipzig. 1. Auflage. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 28.
  • Connewitz – Eine historische und städtebauliche Studie. PROLEIPZIG 2008

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Arno-Nitzsche-Straße – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. gemessen mit Google Maps
  2. Nitzsche war auch Spanienkämpfer und Antifaschist. Ausschlaggebend für die Straßenbenennung war aber der selbstlose Rettungsversuch des Kollegen.
  3. Siehe dazu Liste der Kulturdenkmale
  4. Arno-Nitzsche-Straße 40–44. In: Website Studentenwerk Leipzig. Abgerufen am 12. Januar 2023.
  5. Verwechslungen mit der ehemaligen Waisenhausstraße im Klinikviertel waren ausgeschlossen, da diese bereits 1879 in Liebigstraße umbenannt worden war.

Koordinaten: 51° 18′ 34″ N, 12° 23′ 7″ O