Arsénio Bano

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Arsénio Bano (2022)

Arsénio Paixão Bano (* 23. März 1974 in Oe-Cusse Ambeno, Portugiesisch-Timor) ist ein Politiker aus Osttimor. Er gehört der linksgerichteten FRETILIN an.[1]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arsenio Paixão Bano (2007)

Bano begann ursprünglich ein Managementstudium in Indonesien, dass er abbrechen musste, nachdem er im November 1994 mit anderen Studenten zusammen über die Mauer der Botschaft der Vereinigten Staaten in Jakarta gesprungen war, um auf Situation in Osttimor während der indonesischen Besatzung aufmerksam zu machen.[2] Bano konnte nach zwölf Tagen Botschaftsbesetzung nach Portugal ausreisen, von wo er nach London ging. Hier arbeitete er für die Menschenrechtsorganisation TAPOL als Campaign and Research Assistant.[3]

Am 6. Oktober 1999 kehrte Bano nach dem Abzug der Indonesier nach Osttimor zurück und arbeitete zunächst für die Studentenbewegung RENETIL und den CNRT, den Dachverband der osttimoresischen Unabhängigkeitsbewegung. Unter der UN-Verwaltung Osttimors war Bano von 2000 bis 2002 tätig als Executive Director des Forums der Nichtregierungsorganisationen Osttimors FONGTIL, einer Dachorganisation, welche die Arbeit von lokalen und internationalen Nicht-Regierungsorganisationen im Lande koordinierte und diese mit Informationen versorgte. Gleichzeitig war er Vorsitzender der Fundacão Fatu Sinai Oe-cusse FFSO und der Managing Director von Tolas, einer Menschenrechtszeitung in Osttimor.[3]

Bano spricht Baikeno (die Sprache seiner Heimatgemeinde), Tetum, Portugiesisch, Englisch und Bahasa Indonesia.[3]

Politische Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzung der Autoridade da Região Administrativa Especial de Oe-Cusse Ambeno, ARAEO (2021)

Ab dem 30. September 2001 war Bano Staatssekretär für „Arbeit und Solidarität“.[4] Am 26. Juli 2005 wurde er zum Minister berufen.[5] Nach den Wahlen vom 30. Juni 2007 wurde Bano von Maria Domingas Alves abgelöst, die nun das Ministerium für „Soziale Solidarität“ führte.

Seit dem 30. Juli 2007 ist Bano der stellvertretende Parteivorsitzende der FRETILIN.[6] Mit seiner Wahl soll der Generationswechsel vorbereitet werden. Bisher haben noch die Politiker der Unabhängigkeitsbewegung der 1970er die Parteiführung inne. Von 2007 bis 2012 saß er als Abgeordneter im Parlament. Auf der Wahlliste seiner Partei hatte er den Platz drei inne.[7] Bei den Parlamentswahlen 2012 stand Bano nicht mehr auf der Wahlliste.[8]

Später wurde er Projektmanager und Technical Team Coordinator der Sonderzone für soziale Marktwirtschaft (tetum Zona Espesial Ekonomiko Sosial no Merkadu, ZEESM) Oe-Cusse Ambeno.[9] Am 23. Januar 2015 wurde Bano zum Mitglied der Behörde der Sonderverwaltungszone Oe-Cusse Ambeno ernannt.[10]

Von 2017 bis 2018 löste Bano Marí Bin Amude Alkatiri als Präsident der Autonomiebehörde von Oe-Cusse Ambeno ab, während dieser Premierminister war.[11] Nach Alkatiris Abwahl kehrte er auf den Posten in Oe-Cusse Ambeno zurück. Seien Amtszeit war aber gesetzlich bis Juli 2019 begrenzt und die neue Regierung signalisierte, dass sie diese nicht verlängern werde. Alkatiri verzichtete daher auf weitere Ansprüche und trat am Ende seiner Amtszeit ab. Bano wurde daher am 1. August 2019 erneut zum Interim-Präsidenten der Regionalbehörde ernannt, bis im November José Luís Guterres das Amt übernahm.[12] Als dieser aber am 10. Juni 2020 entlassen wurde, erhielt Bano am 12. Juni die Ernennung zum regulären Präsidenten.[13]

Am 24. Januar 2024 wurde Rogério Lobato zum neuen Präsidenten der Autonomiebehörde ernannt.[14]

Bano ist Mitglied des Zentralkomitee der FRETILIN (CCF) und deren Nationaler Politischer Kommission.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bano ist seit 1998 mit der Menschenrechtsaktivistin[15] Kerry Brogan verheiratet. Das Paar hat drei Kinder.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Arsénio Bano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abgeordneten-Webseite von Arsénio Bano. Archiviert vom Original am 29. Oktober 2008; abgerufen am 18. Juli 2014 (portugiesisch).
  2. Clinton Fernandes: If My Aunty Had Balls, She’d Be My Uncle: Dubious Counter-Factuals in East Timorese History. In: Timor-Leste Studies Association (Hrsg.): New research on Timor-Leste. Swinburne Press, Melbourne 2012, ISBN 978-0-85590-832-4, Kap. 30, S. 204–208 (englisch, Online [PDF; 1 kB; abgerufen am 18. Juli 2014]).
  3. a b c East Timorese Leaders & Personalities. In: BACK DOOR Newsletter on East Timor. 1. Februar 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2014; abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
  4. II UNTAET Transitional Government. In: Webseite der Regierung Timor-Lestes. Abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
  5. I Constitutional Government. In: Webseite der Regierung Timor-Lestes. Abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
  6. Arsénio Bano elected Vice President of FRETILIN. (PDF; 68 kB) FRETILIN, 30. Juli 2007, abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
  7. Faustino Cardoso Gomes: National Provisional Results from the 30 June 2007 Parliamentary Elections. (PDF; 545 kB) CNE Announcement N°679/RE-CNE/VII/2007. Comissão Nacional de Eleições, 9. Juli 2007, S. 6, archiviert vom Original am 10. August 2007; abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
  8. Wahllisten der Parlamentswahlen 2012
  9. Arsénio Bano: Oecusse: Special Economic Zones of Social Market Economy. (PDF; 17,6 MB) First Steps Towards a New Oecusse. Special Zones of Social Market Economy of Timor-Leste, 13. März 2014, S. 4, archiviert vom Original am 6. Mai 2014; abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
  10. Webseite der Regierung Osttimors: Extraordinary Meeting of the Council of Ministers of 23rd of January 2015, 23. Januar 2015, abgerufen am 28. Januar 2015.
  11. Raimundos Oki Jornal: Arsenio Bano expels journalist in public place , 24. Februar, abgerufen am 27. Februar 2018.
  12. Premierminister Osttimors: PRIMEIRU-MINISTRU TAUR MATAN RUAK SIMU PREZIDENTE INTERINU ZEESM TL ARSÉNIO PAIXÃO BANO, 1. August 2019, abgerufen am 1. August 2019.
  13. Lusa: Ex-presidente da autoridade timorense de Oecusse lamenta, mas aceita exoneração, 10. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2020.
  14. Tatoli: Govt appoints new leader of RAEOA, 24. Januar 2024, abgerufen am 25. Januar 2024.
  15. Asian Federation Against Involuntary Disappearances (AFAD): The HAK Association, abgerufen am 4. Mai 2017.
  16. Paul Toohey: Gillard's brainwave. In: The Northern Territory news. 17. Juli 2010, ISSN 1837-3909, S. 22 (englisch, Online [PDF; 60,3 MB; abgerufen am 18. Juli 2014]). Online (Memento des Originals vom 25. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.territorystories.nt.gov.au