Asklepios Klinik Nord

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Asklepios Klinik Nord
Asklepios Klinik Nord (Hamburg)
Asklepios Klinik Nord (Hamburg)
Heidberg
Ochsenzoll
Wandsbek
Asklepios Klinik Nord (Hamburg)
Anschriften der einzelnen Standorte
Heidberg: Tangstedter Landstraße 400, 22417 Hamburg
Ochsenzoll: Langenhorner Chaussee 560, 22419 Hamburg
Wandsbek: Jüthornstraße 71, 22043 Hamburg
Geschäftsführer Ulrich Knopp
Bettenzahl 1867[1][2]
Patientenaufkommen pro Jahr
Ambulante Patienten 34.500
Stationäre Patienten 26.268[3]

Die Asklepios Klinik Nord ist ein Krankenhaus mit Standorten in Heidberg und Ochsenzoll im Hamburger Stadtteil Langenhorn sowie einer Außenstelle in Wandsbek. Das Krankenhaus ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg und gehört zur Asklepios Kliniken Hamburg GmbH.

Die Klinik entstand im Jahr 1998 durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Allgemeinen Krankenhäuser Ochsenzoll und Heidberg des damaligen Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK),[4] der seit 2006 zur bundesweit agierenden Gruppe Asklepios Kliniken gehört. Seit 1. März 2011 besteht ein dritter Standort auf dem Gelände der Asklepios Klinik Wandsbek.

Die Asklepios Klinik Nord im Hamburger Norden versorgt in 28 medizinischen Fachabteilungen über 72.000 Patienten jährlich. Die Klinik hat 3.000 Mitarbeiter.

Standort Ochsenzoll[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsgebäude der Asklepios Klinik Ochsenzoll
Ehemaliger westlicher Eingang der Asklepios Klinik Ochsenzoll

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Standort Ochsenzoll wurde 1892 als Filiale und Landwirtschaftliche Kolonie für Geisteskranke der damaligen Irrenanstalt Friedrichsberg (heute Schön Klinik Eilbek) auf einer ab 1802 von Förster und Waldvogt Johann Ludewig Engelhard Brinckmann angelegten und später vergrößerten Tannenkoppel gegründet. Das Gelände sollte bei Gründung einen bewusst dörflichen Charakter erhalten. Dazu wurden auf den insgesamt 130 Hektar Waldgebiet kreisförmig Straßen angelegt, an denen kleinere Ziegelsteingebäude lagen.[5] Am 1. Oktober 1898 wurde die Kolonie selbständig und nannte sich ab 1905 Irrenanstalt Langenhorn. Da die Anlage ca. 15 km vom Hamburger Stadtzentrum entfernt war, konnte sie nicht ans Hamburger Wassernetz angeschlossen werden, sondern erhielt ein bis heute genutztes eigenes Wasserversorgungssystem, dessen 1913 gebauter Wasserturm zusammen mit einigen anderen älteren Gebäuden heute unter Denkmalschutz steht. 2013 verkaufte die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH 106.000 m² des parkähnlichen Geländes an die Patrizia AG mit zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden und dem Wasserturm darauf.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden ab 1940 von der „Heil- und Pflegeanstalt“, die in der Zeit unter anderem als Sammelstelle diente, 4097 zwangssterilisierte Patienten mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms in Tötungs- und Verwahranstalten deportiert. 3755 von ihnen, darunter viele jüdische Frauen und Männer, fanden dabei den Tod. Bei medizinischen Versuchen im Rahmen der Kinder-Euthanasie in der „Kinderfachabteilung“ der Anstalt unter Friedrich Knigge wurden mindestens 23 Kinder getötet.[6]

Vor Haus 25 (Walter-Behrmann-Haus), dem Verwaltungsgebäude an der Henny-Schütz-Allee, befindet sich ein Euthanasie-Gedenkort, an dem eine Gedenktafel, drei Gedenkstelen und 25 Stolpersteine an die Kinder und andere Euthanasieopfer erinnern. Am ehemaligen Eingang Langenhorner Chaussee 560, Ecke Henny-Schütz-Allee liegen beim ehemaligen Pförtnerhaus ebenfalls drei Stolpersteine. Vor dem Eingang von Haus 5 erinnert eine Gedenktafel an John Rittmeister. Die Skulpturen und Gedenktafeln auf dem Krankenhausgelände wurden in der Liste von Kunstwerken und Denkmälern in Hamburg-Langenhorn erfasst, wie auch die nicht mehr vorhandenen.

Überregionale Bekanntheit erlangte die Klinik unter anderem durch die hochspezialisierten Teilkliniken wie die forensische Abteilung der Psychiatrie, die unter anderem über einen Hochsicherheitstrakt verfügt, in dem auch einige bekannte Serienmörder wie Fritz Honka und der „Heidemörder“ Thomas Holst oder der Säure-Attentäter Hans-Joachim Bohlmann untergebracht waren oder sind, sowie die Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen, deren Chefarzt Birger Dulz als ein Pionier der Behandlung von Borderline-Störungen in Deutschland gilt.[7]

Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll, I. und III. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, ist seit 2006 Claas-Hinrich Lammers.

Fachabteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standort Heidberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haupteingang am Standort Heidberg (Langenhorn)
Gedenktafel an die SS-Kaserne im Heidberg-Krankenhaus

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Krankenhaus Heidberg befindet sich zu einem großen Teil in den sanierten Gebäuden der von 1937 bis 1938 erbauten Kaserne der Waffen-SS in Langenhorn. Seit 1945 wird die ehemalige Kaserne als Krankenhaus genutzt; heute sind hier die Kliniken mit somatisch-medizinischer Ausrichtung ansässig.

Fachabteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standort Wandsbek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neubau des Standortes Wandsbek im Januar 2011

Der Außenstandort der Psychiatrie auf dem Gelände der Asklepios Klinik Wandsbek wurde 2011 gegründet.

Fachabteilungen Wandsbek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W1 – Kriseninterventionsstation
  • W2 – Psychosen
  • W3 – Traumafolgestörungen, Persönlichkeitsstörungen, qualifizierte Entgiftung
  • W4 – psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter
  • W5 – Depressionen (akute und chronische) und Angsterkrankungen
  • Psychiatrische Tagesklinik Wandsbek
  • W6 – Kriseninterventionsstation
  • W7 – Trauma und Persönlichkeitsstörungen
  • W8 - Affektive Störungen
  • PIA – Psychiatrische Institutsambulanz Wandsbek
  • Tagesklinik Wandsbek

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Allgemeinen Krankenhäuser und Irrenanstalten der Freien und Hansestadt Hamburg. Verlag von Leopold Voss, Hamburg 1901, S. 168–188.
  • Theodor Neuberger: Die Irrenanstalt Langenhorn-Hamburg. In: Deutsche Heil- und Pflegeanstalten für Psychischkranke in Wort und Bild. 1910, S. 127–140. (Digitalisat)
  • Helmuth Warnke: Das kostbarste Gut. AK Heidberg. Abenteuerliche Geschichten eines Krankenhauses. VSA-Verlag, Hamburg 1985, ISBN 3-87975-330-X.
  • Ingo Wille: Transport in den Tod – Von Hamburg-Langenhorn in die Tötungsanstalt Brandenburg – Lebensbilder von 136 jüdischen Patientinnen und Patienten, Metropol-Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-86331-366-1 (PDF-Datei)
  • Klaus Böhme, Uwe Lohalm (Hrsg.): Wege in den Tod. Hamburgs Anstalt Langenhorn und die Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus, Ergebnisse-Verlag Hamburg 1993 (PDF-Volltext)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Asklepios Klinik Nord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bettenzahl im AK Nord (Memento vom 29. November 2010 im Internet Archive)
  2. 110 neue Betten am Standort Wandsbek (Memento vom 27. Dezember 2010 im Internet Archive)
  3. Asklepios St. Georg im Hamburger Krankenhausspiegel auf der Webseite des Hamburger Krankenhausspiegels, aufgerufen am 22. Februar 2021
  4. Harro Albrecht: Das Krankenhaus der Zukunft: Der Arzt als Artist. In: zeit.de. 2. Januar 2014, abgerufen am 27. Januar 2024.
  5. Jörg Schilling: Baudenkmal Krankenhaus Ochsenzoll (hamburger bauheft 12), Schaff-Verlag Hamburg 2. Aufl. 2017, ISBN 978-3-944405-18-6.
  6. PDF-Datei „Euthanasie“. Die Morde an Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Hamburg im Nationalsozialismus von Herbert Dierks, S. 26, Die „Kinderfachabteilung“ in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.margritegner.ch