August Härter

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August Härter (* 10. Juni 1886 in Pirmasens; † 7. Oktober 1968 in Buchschlag (heute zu Dreieich)) war ein deutscher Architekt.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bedeutendste Werk August Härters, das Stadtbad in Pirmasens

Härter studierte von 1905 bis 1907 an der Staatsbauschule Stuttgart und anschließend bis 1912 an der Technische Hochschule Darmstadt. Von 1910 bis 1912 arbeitete er als Mitarbeiter des Architekten und Hochschullehrers Karl Hofmann, danach bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs bei dessen Kollegen Paul Meissner.[1]

Nach Kriegsende fing Härter 1919 mit einer eigenen Stelle als Regierungsbauführer beim Kreis Worms an. Von 1920 bis 1924 war er Baurat in der Abteilung Hochbau und Baupolizei in der Stadt Ludwigshafen. Im Jahr 1924 kehrte er als Oberbaurat in seine Heimatstadt Pirmasens zurück.[1] In dieser Funktion war er berufsmäßiges Mitglied des Stadtrats und der Stadtverwaltung.[2]

In Pirmasens errichtete Härter unter anderem die Landwirtschaftsschule und mehrere Wohnsiedlungen. Sein Hauptwerk war das Städtische Hallen- und Freibad in der Lemberger Straße im Stil des Neuen Bauens, das Merkmale aus der Schiffsarchitektur aufweist. Die originale Schwimmhalle mit schließbarem Glasdach wurde beim Umbau in den 80er Jahren zum Pirmasenser Luft- und Badepark „Plub“ entfernt, die äußeren Formen blieben aber erhalten.[1]

Nach der Machtübernahme der NSDAP, die 1933 den Stadtrat gleichschaltete und 1934 Oberbürgermeister Otto Strobel durch politische Kaltstellung zum Rücktritt drängte, waren Härter und die anderen berufsmäßigen Mitglieder von Stadtrat und -verwaltung, der Rechtsrat Helmut Stempel und der Schulrat Rudolf Keller, die einzigen verbliebenen Nicht-Parteimitglieder an der Stadtspitze.[2]

Im Jahr 1938 ging er als selbstständiger Architekt nach Frankfurt am Main. Er arbeitete zeitweise mit H. A. Messinger als Partner zusammen und errichtete Krankenhäuser in Mainz und Köln, Verwaltungsgebäude in Offenbach und Frankfurt, außerdem einige Luftschutzbauten.[1]

Auch seine beiden Söhne Wolfram (1926–2011) und Harald Härter arbeiteten als Architekten, anfangs als seine Partner.[3]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1926–1929, 1934: Stadtbad Pirmasens (unter Denkmalschutz)[4]
  • 1929/30: Landwirtschaftsschule Pirmasens, heute Ordnungsamt und Städtische Bauhilfe (unter Denkmalschutz)
  • 1948: Wohnhaus Westendstraße 47, Frankfurt am Main (nicht mehr vorhanden)
  • 1958: Verwaltungsgebäude Bockenheimer Landstraße 101, Frankfurt am Main (zusammen mit dem Büro Schäfer-Heyrothsberger)
  • 1958: Verwaltungsgebäude Kennedyallee 115/117, Frankfurt am Main, heute Türkisches Generalkonsulat (unter Denkmalschutz)

Außerdem schuf er Krankenhausbauten in Mainz und Köln, mehrere Gebäude für die Firma Hartmann in Offenbach sowie vor und während des Zweiten Weltkriegs eine Reihe von Luftschutzbauten.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Nicola Buhl: Härter, August. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 67, de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-598-23034-9, S. 312.
  2. a b Gerhard und Evelyn Stumpf: Geliebtes Pirmasens. 1. Auflage. Bd. 12 (1930–1940). Komet-Verlag, Pirmasens 1994, ISBN 3-920558-18-9, S. 23–24.
  3. Nachruf für Wolfram Härter (1926 – 2011). In: Bund Deutscher Architektinnen und Architekten. 12. Dezember 2011, abgerufen am 21. März 2023.
  4. Yasmin Renges: Die Stadtbäder der Goldenen Zwanziger. Kommunale Prestigearchitektur zwischen Tradition und Moderne. Dissertation, Universität zu Köln. Köln 2015.