August von Froriep

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August von Froriep

August von Froriep (* 10. September 1849 in Weimar;[1]11. Oktober 1917 in Tübingen) war ein deutscher Anatom.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

August Froriep kam aus einer Medizinerfamilie – er war ein Sohn des Anatomen Robert Friedrich Froriep (1804–1861) und ein Enkel des Chirurgen und Verlegers Ludwig Friedrich von Froriep (1779–1847).

Froriep studierte Medizin in Göttingen, Tübingen und Leipzig. 1869/70 war er Konkneipant beim Corps Saxonia Göttingen. Da er einmal auf die Sachsenfarben gefochten hatte, erhielt er nach seinem Weggang von Göttingen die Corpsschleife.[2]

Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Assistent von Christian Wilhelm Braune (1831–1892) in Leipzig. Später war er als Prosektor in Tübingen tätig, wo er schließlich eine Professur für Anatomie erhielt. Er beschäftigte sich vor allem mit der Morphologie und Entwicklung des Kopfes und der Wirbelsäule. Im Jahr 1885 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1906 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen und 1911 der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3] Kurz vor seinem Tod wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[4]

1911 behauptete Froriep in einer viel beachteten Publikation (Der Schädel Friedrich von Schillers und des Dichters Begräbnisstätte), den echten Schädel Friedrich Schillers gefunden zu haben. Damit meinte er den jahrzehntelangen Streit um die Echtheit des Schädels, der bis dahin für Schillers gehalten wurde, zu beenden. Neuere Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass es sich bei dem von ihm gefundenen Schädel um den Schädel Luise von Göchhausens, einer Hofdame Anna Amalias, handelt. Der echte Schädel Friedrich Schillers wurde indes nie gefunden.

Grab auf dem Stadtfriedhof Tübingen

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anatomie für Künstler. Kurzgefasste Anatomie, Mechanik und Proportionslehre des menschlichen Körpers. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1880. (Digitalisat)
  • Anatomie für Künstler. Kurzgefasstes Lehrbuch der Anatomie, Mechanik, Mimik und Proportionslehre des menschlichen Körpers. Barth, Leipzig 1913 (archive.org).
  • Der Schädel Friedrich von Schillers und des Dichters Begräbnisstätte. Barth, Leipzig 1913.
  • Schädel, Totenmaske und lebendes Antlitz des Hoffräuleins Luise von Göchhausen. Barth, Leipzig 1917. (Digitalisat)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geburtsanzeige in Beilage zur Weimarischen Zeitung vom 12. September 1849, S. 416.
  2. Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia Göttingen 1844 bis 2006. Düsseldorf 2006.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 87.
  4. Mitglieder der Vorgängerakademien. August von Froriep. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 26. März 2015.