Augustus Sol Invictus

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Augustus Sol Invictus, 2020

Augustus Sol Invictus (Latein: „Erhabene Unbesiegte Sonne“; * 31. Juli 1983 in Dayton, Ohio als Austin Mitchell Gillespie) ist ein US-amerikanischer rechtsextremer Aktivist und Rechtsanwalt. Invictus gehört zur US-amerikanischen Alt-Right und befürwortet die Schaffung eines weißen Ethnostaates.[1]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Austin Gillespie änderte seinen Namen 2006 in Augustus Sol Invictus. Invictus identifiziert sich mit der von Aleister Crowley gegründeten Thelema-Bewegung. Der thelemische Orden Ordo Templi Orientis schloss Augustus wegen dessen politischer Ansichten aus.[2]

Invictus ist geschieden und hat vier Kinder. Frühere Liebhaberinnen haben Augustus wegen häuslicher Gewalt mehrfach angezeigt. Die Anzeigen haben mangels Beweisen zu keiner Anklage durch die Staatsanwaltschaft geführt.[1]

Studium und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Invictus hat an der University of South Florida einen B.A. in Philosophie mit Auszeichnung erworben. Danach besuchte er die DePaul University, wo er 2011 einen Abschluss in Jura machte. Während des Jurastudiums war Invictus Fellow am International Human Rights Law Institute. Als Fellow arbeitete Invictus zu Völkerstrafrecht und zum Recht bewaffneter Konflikte.[3]

Invictus ist zugelassener Anwalt in Florida, New York, Illinois und Massachusetts. 2012 verteidigte er Marcus Faella in einem Strafverfahren. Faella ist ein Anführer der neonazistischen Bürgermiliz American Front.[4]

2013 gründete Invictus die Anwaltskanzlei Imperium, P.A. Invictus ist auf strafrechtliche Fälle mit Bezug zu Terrorismus und Drogenhandel spezialisiert.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2013 veröffentlichte Invictus einen offenen Brief, den das Southern Poverty Law Center als „bizarr“ und „verstörend“ bezeichnet.[4] In dem Brief verzichtet Invictus auf seine US-Staatsbürgerschaft und seine Anwaltslizenzen. Stattdessen wolle er sich nun vorbereiten auf den Zweck seiner Geburt. Diesen erblickt Invictus im „Zweiten Amerikanischen Bürgerkrieg“ gegen Sozialismus und Globalismus.[6]

Am 19. Mai 2015 gab Invictus seine Kandidatur für die Libertäre Partei bei der Senats-Wahl in Florida bekannt.[7] Adrian Wyllie legte aus Protest gegen Invictus’ Kandidatur sein Amt als Vorsitzender der Libertären Partei in Florida nieder. Wyllie warf Invictus vor, Eugenik propagiert und Tieropfer praktiziert zu haben.[2] Invictus gab zu, in einem Artikel Eugenik befürwortet zu haben. Der Artikel reflektiere aber nicht mehr seine heutige Haltung zu Eugenik. Invictus gestand ebenfalls ein, im Rahmen eines heidnischen Rituals im Frühjahr 2013 Ziegenblut getrunken zu haben.[8] Invictus unterlag in den Vorwahlen der Libertären Partei seinem Parteikollegen Paul Stanton.[9]

Invictus ist Herausgeber des 2017 gegründeten Online-Magazins The Revolutionary Conservative. Mit dem Magazin will Invictus dazu beitragen „die amerikanische Republik zu verteidigen und die westliche Zivilisation zu verteidigen.“[10]

Invictus gewann lenkte die Aufmerksamkeit der Medien als Sprecher der rechtsextremen Demonstrationen in Charlottesville im August 2017 auf sich. Einen Monat zuvor hatte Invictus seinen Austritt aus der Libertären Partei bekanntgegeben, die seiner Meinung nach von Linken „infiltriert und korrumpiert“ worden sei.[7] Invictus ist seitdem Mitglied der Republikanischen Partei.[11] Die Demonstrationen machten landesweit Schlagzeilen, als ein rechtsextremer Teilnehmer am 12. August mit seinem Auto in die Gegendemonstranten raste und dabei eine Frau tötete.[12] Der Miami Herald schrieb, dass die Beteiligung von Invictus an dieser Demonstration und „die politischen Nachwirkungen von Charlottesville [Invictus’] Hoffnungen auf politische Ämter beseitigen werde.“[13]

Ansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Invictus befürwortet eine nicht-interventionistische Außenpolitik. Interventionen hätten „eine außergewöhnliche Zahl US-amerikanischer Leben (und) zahllose Billionen US-Dollar“ gekostet.[14] Er ist ein Befürworter des Nachtwächterstaats: Er fordert einen ausgeglichenen Staatshaushalt, Deregulierung für Unternehmen sowie eine Abschaffung der Einkommensteuer und des Internal Revenue Service. Weiterhin fordert er ein Ende von Masseneinwanderung (mass immigration) in die Vereinigten Staaten und ein Ende des War on Drugs.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jessica Schulberg: Should White Supremacists Be Allowed To Practice Law? In: Huffpost. 24. Dezember 2017, abgerufen am 16. August 2019 (englisch).
  2. a b Marc Caputo: Libertarian Party drama: Goat sacrifice, eugenics and a chair's resignation. In: Politico. 10. Januar 2015, abgerufen am 16. August 2019 (englisch).
  3. Ana Salinas de Frías, Katja Samuel, Nigel White: Counter-Terrorism: International Law and Practice. Oxford University Press, Oxford/New York 2012, ISBN 978-0-19-960892-8, S. xxi (com.tr).
  4. a b About Augustus Sol Invictus. In: Southern Poverty Law Center. Abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  5. Matthew Walther: A Sacrificial Goat in Every Pot. Feature: The enigma of Florida Senate candidate Augustus Sol Invictus. In: The Washington Free Beacon. 11. November 2015, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  6. Augustus Sol Invictus: To the Grey World of Man. In: Southern Poverty Law Center. 20. April 2013, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  7. a b Matt Welch: Controversial Western Civilization Crusader Augustus Sol Invictus Bolts Libertarian Party for the GOP. In: Reason. 17. Juli 2017, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  8. Jeremy Gray: Florida senate candidate admits to animal sacrifice, denies goat dismemberment. In: AL.com. 2. Oktober 2015, abgerufen am 19. Januar 2021.
  9. 74% to 26%: Florida Libertarians reject Invictus, nominate Stanton for Senate in Aug. 30 primary. Abgerufen am 1. September 2016.
  10. Augustus Sol Invictus: Mission Statement. In: The Revolutionary American Conservative. 31. Januar 2017, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  11. Lucy Steigerwald: Justin Amash and the Libertarian Future Donald Trump's Republican Party was unable to change him. But can he change the Republican Party? In: The New Republic. 29. Juli 2019, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  12. Donna Brazile: The spirit of Charlottesville must prevail after El Paso and Dayton. In: Fox News. 13. August 2019, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  13. Michael Van Sickler: Goat-blood-drinking ex-Florida senate candidate headlined Charlottesville rally. In: Miami Herald. 14. August 2017, abgerufen am 17. August 2019 (englisch).
  14. InvictusforSenate.com: The Issues: Foreign Policy (Memento vom 5. Mai 2016 im Internet Archive)