Avro Shackleton

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Avro 696 Shackleton
Eine Avro Shackleton MR Mk.3 der südafrikanischen Luftwaffe SAAF
Typ Seeaufklärer
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller A.V.Roe & Company
Erstflug März 1949
Produktionszeit

1951–1958

Stückzahl 185
Eine Avro Shackleton AEW Mk.2 im Museum of Science and Industry in Manchester

Die Avro 696 Shackleton war ein viermotoriges Seefernaufklärungsflugzeug (engl. Maritime Patrol Aircraft, MPA) aus britischer Produktion, benannt nach dem Polarforscher Ernest Shackleton. Sie basierte auf der Avro Lincoln, wurde von 1951 bis 1991 eingesetzt und durch die British Aerospace Nimrod abgelöst.

Die Umschuleinheit in RAF Kinloss erhielt im Februar 1951 ihre ersten Exemplare und im Jahr 1954 wurde die Shackleton bei acht RAF-Staffeln eingesetzt, eine davon in Gibraltar.

Einziger Exportkunde war Südafrika, welches die Maschinen von 1957 bis 1984 einsetzte.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Type 696: drei Prototypen (u. a. mit Heckbewaffnung, die in der Serie entfiel)
  • MR Mk.1: Erste Serienversion, 29 Stück gebaut, Rolls-Royce-Griffon-57-Triebwerke in den äußeren, Griffon-57A-Triebwerke in den inneren Gondeln
  • MR Mk.1A: alle vier Gondeln mit Griffon-57A-Triebwerken ausgestattet, 47 Stück gebaut
  • MR Mk.2: geänderter Bug (Radar nun hinter den Tragflächen im Rumpf eingebaut), verlängerter Heckkonus, 70 Stück gebaut
  • MR Mk.3: u. a. Bugradfahrwerk eingebaut, Tragflächenenden mit Zusatztanks versehen, 34 Stück gebaut
  • MR Mk.4: geplante Version mit Napier-Nomad-Triebwerken, wurde nicht realisiert
  • T Mk.2: Trainingsversion der Variante MR Mk.2, 10 Stück MR Mk.2 wurden hierzu umgerüstet
  • T Mk.4: Umrüstung von 17 Stück MR Mk.1A mit zusätzlichen Radaroperator-Positionen für die Ausbildung
  • AEW Mk.2: Umbau von 12 Stück MR Mk.2 zu Frühwarnflugzeugen

Militärische Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sudafrika 1961 Südafrika, South African Air Force
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich, Royal Air Force

Stationierungsorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sudafrika 1961 Südafrika Der einzige Stationierungsort von Shackletons in Südafrika war:

  • AFB Ysterplaat (Kapstadt), von Januar 1957 bis November 1984, Shackleton MR.3 (35. Squadron)

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Die weitaus meisten Einheiten lagen auf Stationen der RAF in Südwestengland, Nordirland und Schottland.

  • RAF Aldergrove, April 1952 bis April 1959, Shackleton MR.1/1A/2/3 (120., 240. Squadron)
  • RAF Ballykelly, Januar 1954 bis April 1971, Shackleton MR.1A/2/2C/3 (203., 204. 210., 240., 269. Squadron)
  • RAE Bedford, Shackleton T.4 (Royal Aircraft Establishment)
  • RAF Lossiemouth, 1973 bis 1991, Shackleton AEW.2 (8. Squadron)
  • RAF Kinloss, September 1951 bis 1981, Shackleton MR.2/3/AEW.2 (120., 206., 220., 8. Squadron)
  • RAF St Eval, Juni 1952 bis April 1959, Shackleton MR.1/2 (42., 206., 228. Squadron)
  • RAF St Mawgan, September 1951 bis September 1971, Shackleton MR.2/3 (42. und 206. Squadron)

Daneben waren Shackletons noch in einer Reihe britischer Überseeterritorien stationiert.

GibraltarGibraltar Gibraltar

  • RAF Gibraltar, August 1951 bis Oktober 1966, Shackleton MR.1/2 (224., 269. Squadron)

Aden (heute Jemen Jemen)

  • RAF Khormaksar, August 1957 bis September 1967, Shackleton MR.2 (37. Squadron)

Malta Malta

  • RAF Luqa, August 1953 bis Oktober 1965, Anfang 1969 bis Oktober 1971, Shackleton MR.2/3 (37., 201. Squadron)
  • RAF Hal Far, Oktober 1965 bis März 1967, Shackleton MR.2 (38. Squadron)

Singapur Singapur

  • RAF Changi, Mai 1958 bis Oktober 1971, Shackleton MR.1A/2C (205. Squadron)

Trucial States (heute Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate)

  • RAF Sharjah, November 1970 bis November 1971, Shackleton MR.2 (210. Squadron)

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Erstflug 1949 bis zum Einsatzende 1991 kam es mit Avro Shackleton zu 29 Totalschäden. Bei 16 davon kamen 145 Personen ums Leben.[1]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreiseitenriss mit Seitenansichten unterschiedlicher Varianten
Kenngröße Daten
Besatzung 10
Länge 26,61 m
Spannweite 36,58 m
Höhe 5,33 m
Flügelfläche 132 m²
Flügelstreckung 10,1
Leermasse 23.340 kg
Startmasse 39.040 kg
Höchstgeschwindigkeit 480 km/h
Triebwerke vier 12-Zylinder-V-Motoren Rolls-Royce Griffon 57 mit je 1960 PS / 1460 kW

Bewaffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Bug integrierte Rohrwaffen: 2 × 20-mm-Maschinenkanone Hispano-Suiza Mk. V mit je 300 Schuss Munition beweglich im Bug montiert
  • Kampfmittel bis zu 4.536 kg in einem zentralen internen Waffenschacht
  • Torpedos:
  • Ungelenkte Bomben:
    • 2 × nukleare Wasserbombe Mk.101 „Lulu“
    • 9 × Mk.54 (160-kg-Unterwasser-Seemine)
    • 2 × Mk.57-Seemine (taktische 520-kT-Nuklear-Wasserbombe auf Basis der B57-Mod.2-Atombombe)
  • 9 × BMk.82 BDU-45-Wasserbombe

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klassiker der Luftfahrt. 1/09, Verlag Motor Presse Stuttgart GmbH
  • Avro Shackleton – Seeaufklärer der RAF (Die Flugzeugstars). In: AERO – Das illustrierte Sammelwerk der Luftfahrt, Heft 145, S. 4045–4052
  • Heiko Thiesler: Der Wächter der Meere. In: Flieger Revue, Nr. 9/2019, S. 50–53

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Avro Shackleton – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unfallstatistik Avro Shackleton, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 31. Oktober 2021.