Bäckerhaus (Augsburg)

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Bäckerhaus Augsburg, um 1870
Nachfolgebau in der Bild-Mitte

Das Bäckerhaus (ehemals auch Beckenhaus genannt) am Augsburger Perlachberg war ein ehemaliges Zunfthaus, das 1602 nach Plänen Elias Holls errichtet wurde.[1] Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Ruine für eine Straßenverbreiterung abgebrochen und 1950 durch ein modernes Geschäftshaus ersetzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Feuersbrunst von 1398, die eine ganze Häuserreihe von St. Peter bis zum Barfüßerkloster zerstörte, ließ der Magistrat am Perlachberg ein Bäckerzunfthaus errichten.[2] Nach dem Abbruch des Vorgängerbaues 1602 beauftragte der Rat der Stadt Elias Holl mit einem Neubau. Das schmale fünfgeschossige Gebäude, in den drei oberen Stockwerken mit Pilastern gegliedert, orientierte sich an italienischen Vorbildern. Dabei fand zum ersten Mal in Augsburg die klassische Säulenordnung Verwendung. Das Anwesen, das Brotläden, Zunftstuben und Wohnungen beherbergte, war von 1650 bis 1863 im Besitz des Augsburger Bäckerinnung. Die Bäcker versammelten sich jährlich einige Male dort, um Innungsangelegenheiten zu besprechen.[3] Zuletzt war das Haus in Privatbesitz.

Bei den Luftangriffen auf Augsburg in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 brannte das Gebäude vollständig aus. Ein vom Stadtbauamt ausgearbeiteter Entwurf zu einem Wiederaufbau wurde vom damaligen Stadtbaurat abgelehnt. Um eine Straßenverbreiterung am Perlachberg zu erreichen, wurde die Ruine Ende der 1940er Jahre abgebrochen und 1950 durch ein modernes im Grundriss schmäleres Geschäftshaus mit Hoch-Café ersetzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Lutz: Augsburgs Weg zur modernen Großstadt 1907–1972. Die Künstlervereinigung Augsburg „Die Ecke“ als kritischer Wegbegleiter. Hrsg. vom Architekturmuseum Schwaben und der Arno-Buchegger-Stiftung. 2001, S. 182–183.
  • Johannes Hallinger: Augsburg – Fenster zur Vergangenheit: Fotos vom alten Augsburg 1870–1944 aus dem Bildarchiv des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Wißner-Verlag, Augsburg 2007, S. 50.
  • Julius Baum: Die Bauwerke des Elias Holl. 1908, S. 45–49.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Bartel, u. a.: Augsburger Brunnen. Brigitte Settele Verlag, Augsburg 1989, S. 19.
  2. Taschenbuch von Augsburg oder: Topographisch-statistische Beschreibung der Stadt. 1830 (google.de [abgerufen am 23. August 2018]).
  3. Denkschrift über die gewerblichen Verhältnisse der Bäcker-Innung in Augsburg. Druck von C. Reichenbach, 1863 (google.de [abgerufen am 23. August 2018]).

Koordinaten: 48° 22′ 10,2″ N, 10° 53′ 54,1″ O