Büdesheim (Schöneck)

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Büdesheim
Gemeinde Schöneck
Wappen von Büdesheim
Koordinaten: 50° 13′ N, 8° 50′ OKoordinaten: 50° 12′ 50″ N, 8° 49′ 56″ O
Höhe: 118 (114–145) m ü. NHN
Fläche: 8,15 km²[1]
Einwohner: 4197 (31. Dez. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 515 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 61137
Vorwahl: 06187

Büdesheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Schöneck im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Büdesheim liegt am Rande der Wetterau in der naturräumlichen Teileinheit Heldenbergener Wetterau. Die Bundesstraße 521 führt durch den Ort. Büdesheim liegt an der Bundesbahnstrecke Bad VilbelStockheim, der sogenannten Niddertalbahn, an der eine Haltestelle besteht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die früheste erhaltene Erwähnung des Dorfes stammt von 802 als Butensheim. Danach wandelte sich der Ortsname über Budensheim (1015) und Buodenesheim (1017) zum heutigen Namen. Büdesheim gehörte zum Freigericht Kaichen, das im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg kam. Mit diesem fiel es 1806 an Hessen-Darmstadt.

Hier galt das Partikularrecht des Freigerichts Kaichen, die Friedberger Polizeiordnung. 1679 wurde sie erneuert und gedruckt. Damit ist sie zum ersten Mal schriftlich fassbar. Sie behandelte überwiegend Verwaltungs-, Polizei- und Ordnungsrecht. Insofern blieb für den weiten Bereich des Zivilrechts das Solmser Landrecht die Hauptrechtsquelle.[3] Das Gemeine Recht galt darüber hinaus, wenn all diese Regelungen für einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten. Diese Rechtslage blieb auch im 19. Jahrhundert geltendes Recht, nachdem Büdesheim an das Großherzogtum Hessen übergegangen war. Erst das Bürgerliche Gesetzbuch vom 1. Januar 1900, das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt, setzte dieses alte Partikularrecht außer Kraft.

Ein örtliches Rittergut kaufte im 17. Jahrhundert der wirtschaftlich außerordentlich erfolgreiche Verleger und Buchhändler Thomas Matthias Götze, ein Schwiegersohn von Matthias Merian (d. Ä.).[4]

Von 1821 bis 1853 gehörte Büdesheim zum Bezirk des Landgerichts Großkarben, der 1853 aufgelöst wurde, dann bis 1879 zu dem des Landgerichts Vilbel, ab 1879 zu dem des Amtsgerichts Vilbel.

Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand die Gemeinde Schöneck am 31. Dezember 1970 durch den freiwilligen Zusammenschluss der zuvor eigenständigen Gemeinden Büdesheim, Kilianstädten und Oberdorfelden.[5][6] Für Büdesheim wie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Schöneck wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Bis zu seinem Ausscheiden gehörte Büdesheim zu Landkreis Friedberg. Am 1. August 1972 wurde der Landkreis Friedberg durch das Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg vom 11. Juli 1972 aufgelöst.[8] Schöneck gehörte danach dem Main-Kinzig-Kreis an.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung

Büdesheim: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
  
808
1840
  
814
1846
  
821
1852
  
825
1858
  
896
1864
  
924
1871
  
895
1875
  
867
1885
  
940
1895
  
1.013
1905
  
1.112
1910
  
1.204
1925
  
1.290
1939
  
1.296
1946
  
2.009
1950
  
2.106
1956
  
2.141
1961
  
2.518
1967
  
2.677
1970
  
3.052
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
3.888
2018
  
4.197
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Schöneck:[2]; Zensus 2011[9]

Religionszugehörigkeit

• 1961: 1862 evangelische (= 73,95 %), 590 katholische (= 23,43 %) Einwohner[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa ab dem 16. Jahrhundert bis 1938 gab es im Ort eine jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge. Der ehemalige jüdische Friedhof mit einigen Grabsteinen ist am östlichen Ortsrand der Gemeinde erhalten.[10]

In Büdesheim befinden sich eine katholische und eine evangelische Kirche. Die Glasfenster in der evangelischen Kirche schuf 1907 die bekannte Werkstatt Rudolf und Otto Linnemann aus Frankfurt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Büdesheim
Wappen von Büdesheim

Blasonierung: „Von Gold und Rot geteilt, oben ein wachsender rot-gekrönter und rot-bewehrter schwarzer Adler, unten ein goldener Dreispitzbalken (Zickzackbalken).“

Das Wappen wurde am 17. April 1957 durch das hessische Innenministerium genehmigt.[11]

Der obere Teil des Wappens mit dem halben Reichsadler, der in ganzer Figur bereits im Gerichtssiegel im 18 Jh. erscheint, nimmt Bezug auf die ehemalige Zugehörigkeit des Ortes zur Burggrafschaft Friedberg. Der untere Teil stellt das Wappen des Burggrafen Johann Brendel von Homburg in verwechselten Farben dar.

Das Wappen wurde unter der Sachbearbeitung des Darmstädter Staatsarchivars Dr. Walter Gunzert in Zusammenarbeit mit dem Heraldiker Heinz Ritt, Bad Nauheim, entworfen. Es weicht von der im Buch „Hessisches Wappenbuch - Ortswappen“ veröffentlichten Fassung (dort nur ein Entwurf) deutlich ab.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Büdesheimer Laternenfest findet jeweils am 1. Wochenende im August (Freitag–Montag) statt.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort gibt es die Sterntaler-Grundschule, den Kinderhort mit Tagesstätte Löwenzahn sowie die Kindertagesstätte Sonnenwelle.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Büdesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Büdesheim, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerstatistik. (PDF) In: Internetauftritt. Gemeinde Schöneck, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2018; abgerufen im November 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schoeneck.de
  3. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 107, sowie beiliegende Karte.
  4. Goetze, Thomas Matthias. In: Deutsche Biographie; abgerufen am 17. April 2023.
  5. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Schöneck“, Landkreis Hanau vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 140, Punkt 167 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 366.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 147 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Schöneck, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im August 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schoeneck.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  8. Gesetzes zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230–232, Zweiter Abschnitt; § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  10. Infos über die jüdische Gemeinde
  11. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Büdesheim im Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 17. April 1957. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1957 Nr. 18, S. 406, Punkt 445 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9 MB]).
  12. Fritz H. Herrmann, im Auftrag des Friedberger Geschichtsvereins, des Heimatvereins Bad Nauheim und des Geschichtsvereins für Butzbach und Umgebung (Hrsg.): Wetterauer Geschichtsblätter, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde. Band 18. Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung, Friedberg/Hessen 1969, S. 107–114.