Büro für Urheberrechte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Büro für Urheberrechte (BfU) war eine Behörde der DDR mit Sitz in Ost-Berlin, die seit 1966 für „die Wahrung der Urheberrechte“ verantwortlich war.[1]

Ursprünglich gegründet zur Abwicklung des Devisenverkehrs beim An- und Verkauf von Autorenrechten, hatte es seit 1966 die Aufgabe, die Verträge zu genehmigen oder zu verbieten, welche die Autoren der DDR oder deren Verleger mit ihren ausländischen Partnern über die Veröffentlichung ihrer Bücher oder anderen Werke im Ausland abschließen wollten.[2]

Das Büro unterstand in der Anfangsphase der Aufsicht des Ministeriums für Kultur und seit 1963 der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel. Es handelte sich um eine Verwaltungs-, Steuerungs- und zentrale staatliche Zensureinrichtung. Zu den Aufgaben des Büros gehörte es, das Urheberrecht der DDR in eine staatlich gewünschte Richtung weiterzuentwickeln, bei entsprechenden Vertragsabschlüssen einzugreifen und die Interessen der Urheber und Verlage in der DDR grundlegend zu vertreten.

Zusätzlich arbeitete die Staatssicherheit mindestens mit dem langjährigen Leiter der Vertragsabteilung Jenö Klein zusammen, der zunächst offiziell als Patriot bzw. Kontaktperson benannt, dann unter den Decknamen "Janos", "Ernö" bzw. "Dr. Ernö Fárkás" in den Akten geführt wurde.[3]

Nach der Wiedervereinigung erfolgte bis 1995 die schrittweise Abwicklung von Altverträgen.

Quellen (Archivquellen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Büro für Urheberrechte der DDR (1956–1996), Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (für die Öffentlichkeit nicht zugänglich), Bestandssignatur DR 103.
  • Ministerium für Kultur (1954–1990), Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (für die Öffentlichkeit nicht zugänglich), Bestandssignatur DR 1.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Direktor des Büros für Urheberrechte (Hrsg.): Aus der Arbeit. Das Büro für Urheberrechte Berlin 1956–1981 (25 Jahre BfU). Berlin, Büro für Urheberrechte 1981.
  • Reinhild Köhler-Hausmann: Literaturbetrieb in der DDR. Schriftsteller und Literaturinstanzen. Stuttgart, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1984.
  • Susanne Misterek: Das Büro für Urheberrechte. In: Dies.: Polnische Dramatik in Bühnen- und Buchverlagen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Wiesbaden 2002, S. 56–63. ISBN 978-3-447-04502-5
  • Bettina Hinterthür: Noten nach Plan. Die Musikverlage in der SBZ/DDR – Zensursystem, zentrale Planwirtschaft und deutsch-deutsche Beziehungen bis Anfang der 1960er Jahre. Stuttgart, Franz Steiner Verlag 2006. ISBN 3-515-08837-7.
  • Thomas Keiderling: Rückblende: Das Büro für Urheberrechte in der DDR. In: Geist, Recht und Geld. Die VG WORT 1958–2008. Mit einem Grußwort von Günter Grass. Berlin, de Gruyter Recht 2008, S. 122 ff. ISBN 978-3-89949-451-8
  • Thomas Keiderling: 3.4.2 Das Büro für Urheberrechte. In: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. von Christoph Links, Siegfried Lokatis und Klaus G. Saur, Bd. 5 DDR, Teilbd. 1: SBZ, Institutionen, Verlage I, Berlin De Gruyter 2022, S. 309–332. ISBN 978-3-11-047003-1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Anordnung über die Wahrung der Urheberrechte durch das Büro für Urheberrechte vom 7. August 1966, GBl. DDR II S. 107.
  2. Das Messer an der Kehle. Stefan Heym über Zensur in der DDR. Der Spiegel, 26. Oktober 1980.
  3. Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Ch. Links, Berlin 1996, ISBN 3-86153-121-6; S. 800 f.