Bad Sulz

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Ansichtskarte von Bad Sulz um etwa 1900

Das ehemalige Bad Sulz (auch Bad Hohensulz genannt) liegt auf dem Gebiet des heutigen Peißenberg und war einst eine Heilquelle mit einem Kurbetrieb.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Quelle war bis zur Säkularisation 1803 im Besitz der Augustiner-Chorherren in Polling. In der Folge gab es mehrere Besitzerwechsel, bis 1886 der Ingenieur Friedrich Schwarz die Anlage übernahm.

1875 wurde eine Werksbahn von Unterpeißenberg zum Bergwerk Peißenberg in Betrieb genommen, deren Endbahnhof Sulz sich direkt südlich des Ortes Bad Sulz befand. 1879 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen den Personenverkehr auf der bisherigen Werksbahn auf und benannten den Bahnhof Sulz 1880 in Peißenberg um.[1] Der Bahnanschluss führte für Bad Sulz zu einem Aufschwung und zu steigenden Gästezahlen im Kurhotel Bad Hohensulz. Allein in der Sommersaison 1882 kamen 350 Kurgäste nach Bad Sulz.[2]

Am 22. Oktober 1889 erhielt Friedrich Schwarz eine Projektierungskonzession für eine Zahnradbahn zum Hohen Peißenberg hinauf, in der „Münchner Stadt-Zeitung“ Nr. 58 von 1890 erschien ein detaillierter Artikel hierüber.[3] Die Realisierung kam aber nicht über das Planungsstadium hinaus.[4][5][6]

Die Quelle versiegte während der 1930er und 1940er Jahre allmählich, vermutlich aufgrund des Bergbaues in Peißenberg. 1935 wurde der Kurbetrieb mangels Rentabilität eingestellt.[7] Heute wird dieser Ortsteil von Peißenberg nur noch Sulz genannt. Das Kurhotel gehörte lange Zeit zu der Peißenberger Brauerei und wurde inzwischen abgerissen.

Bekannte Kurgäste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es waren verschiedene Adlige zum Beispiel des Hauses Wittelsbach dort. Einmal war eine russische Zarin da.[7] Auch die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sisi), die aus dem relativ nahegelegenen Ort Possenhofen stammte, war dort. Der bekannte Biedermeiermaler Carl Spitzweg fasste dort bei einem Kuraufenthalt 1833[7] den Entschluss, Maler zu werden.[8]

Weitere bekannte Kurgäste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Biller: Peißenberger Heimat-Lexikon, 2. erw. Auflage von 1984, S. 45–68
  • Max Biller: Hohenpeißenberger Heimat-Lexikon, Herausgeber: Gemeinde Hohenpeißenberg 1998, S. 323–326

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Rasch: Die Nebenbahnen zwischen Ammersee, Lech und Wertach. Mit Ammerseebahn, Pfaffenwinkelbahn & Co rund um den Bayerischen Rigi. EOS Verlag, St. Ottilien 2011, ISBN 978-3-8306-7455-9, S. 176.
  2. Münchner Merkur: Erster Halt: Unterpeißenberg auf merkur.de, vom 1. Februar 2016, Autorin: Sabine Vetter, abgerufen am 9. Oktober 2017.
  3. L. Degele: Die Eisenbahn im Landkreis Weilheim-Schongau, Eigenverlag, Weilheim 1981, S. 62
  4. Christian Buck: Kartengrüsse aus der guten alten Zeit (Alpenvorland, Pfaffenwinkel, Fünfseengebiet), 1989, Stöppel-Verlag, Weilheim, S. 96
  5. Ernst Ursel: Ein Bergbahn auf den Hohen Peißenberg? Die Erschließung des „Bayerischen Rigi“ für den Fremdenverkehr. In: Lech-Isar-Land Jahrbuch von 1983, S. 148–152
  6. Peter Rasch: Die Nebenbahnen zwischen Ammersee, Lech und Wertach. Mit Ammerseebahn, Pfaffenwinkelbahn & Co rund um den Bayerischen Rigi. EOS Verlag, St. Ottilien 2011, ISBN 978-3-8306-7455-9, S. 189 f
  7. a b c Vom Kurort zum Bergarbeiterdorf, in: Weilheimer Tagblatt, Wochenendausgabe vom 21./22. Juli 2007, S. 10 (Lokales)
  8. Max Biller: Peißenberger Heimatlexikon, 2. erw. Auflage von 1984, S. 53
  9. a b c Ortsgeschichte. In: Max Biller, Peißenberger Heimatlexikon, 2. erw. Auflage von 1984, S. 439

Koordinaten: 47° 47′ 57″ N, 11° 3′ 24″ O