Badiucao

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Badiucao (2022)

Badiucao (chinesisch 巴丟草, Pinyin Bādiūcǎo; * 1986 in Shanghai) ist ein chinesischer Cartoonist, Street-Art-Künstler und politischer Aktivist. In der Volksrepublik China sind seine häufig regierungskritischen Karikaturen und Zeichnungen verboten.[1] Seine chinesischen Social-Media-Konten wurden von den chinesischen Sicherheitsbehörden gesperrt. Ausstellungen wurden verboten.[2] Aufgrund der Verfolgung in seinem Heimatland lebt Badiucao in Australien im Exil.[3][4] Sein Pseudonym Badiucao bezeichnet der Künstler als „Schutzmantel“. Der Name habe bewusst keine Bedeutung.[5]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Badiucao wurde nach Medienberichten 1986 geboren und wuchs im Großraum Shanghai auf. Politisch geprägt wurde er nach eigenen Angaben durch das Schicksal seines Großvaters. Dieser arbeitete demnach als Filmemacher und wurde nach Gründung der Volksrepublik China von der kommunistischen Staats- und Parteiführung in ein Umerziehungslager gesteckt.[6] Badiucao erhielt nach eigenen Angaben keine formale künstlerische Ausbildung, sondern studierte zunächst Jura an der Ostchinesischen Universität für Politikwissenschaft und Recht.[7] Als Student stieß Badiucao gemeinsam mit Kommilitonen zufällig auf eine Raubkopie des in China verbotenen Dokumentarfilms The Gate of Heavenly Peace,[8] der sich mit der blutigen Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung befasst. Dieses Ereignis habe ihn geprägt und für Distanz zur Politik der chinesischen Staats- und Parteiführung gesorgt. „Desillusioniert“ von der autokratischen Situation in der Volksrepublik China zog Baduicao 2009 nach Australien, zwei Jahre danach wurde er erstmals künstlerisch aktiv.[9] International bekannt wurde Badiucao 2019[10], als er im Zuge der Demokratie-Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong in großem Stil Cartoons und Karikaturen veröffentlichte, die sich kritisch mit dem Vorgehen der chinesischen Staatsführung auseinandersetzten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Badiucao – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adeline Westmark: Kunst vs. chinesische Zensur: Mit Spraydosen gegen das Vergessen. In: sueddeutsche.de. 22. Januar 2020, abgerufen am 18. September 2023.
  2. Minh An Szabó de Bucs, Tina von Löhneysen, Steffen Wurzel: Kreativ in der Diktatur: Wie frei ist Kunst in China? In: ARD-Audiothek. 22. August 2023, abgerufen am 18. September 2023.
  3. Georgina Godwin: The big interview: Badiucao. In: monocle.com. 3. November 2023, abgerufen am 30. November 2023.
  4. Daniel Schurter: Chinas langer Zensur: Arm reicht bis nach Europa – Badiucao hält unermüdlich dagegen. In: watson.ch. 7. Juli 2023, abgerufen am 18. September 2023.
  5. Adeline Westmark: Kunst vs. chinesische Zensur: Mit Spraydosen gegen das Vergessen. In: sueddeutsche.de. 22. Januar 2020, abgerufen am 18. September 2023.
  6. Sophie Beach: Ten Questions for Cartoonist Badiucao (巴丢草). In: China Digital Times. 4. Dezember 2013, abgerufen am 18. September 2023.
  7. Gavin Butler: China’s Most Controversial Cartoonist Fears He Could Disappear at Any Moment. In: vice.com. 28. Oktober 2019, abgerufen am 18. September 2023.
  8. Gavin Butler: China’s Most Controversial Cartoonist Fears He Could Disappear at Any Moment. In: vice.com. 28. Oktober 2019, abgerufen am 18. September 2023.
  9. Gavin Butler: China’s Most Controversial Cartoonist Fears He Could Disappear at Any Moment. In: vice.com. 28. Oktober 2019, abgerufen am 18. September 2023.
  10. Vivienne Chow: Badiucao: meet the Chinese artist illustrating the Hong Kong protests. In: The Art Newspaper. 14. Oktober 2019, abgerufen am 18. September 2023.