Bagaroua

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Landgemeinde Bagaroua
Landgemeinde Bagaroua (Niger)
Landgemeinde Bagaroua (Niger)
Landgemeinde Bagaroua
Koordinaten 14° 38′ N, 4° 21′ OKoordinaten: 14° 38′ N, 4° 21′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Tahoua
Departement Bagaroua
Einwohner 72.293 (2012)

Bagaroua (auch: Bagaraoua) ist eine Landgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Bagaroua in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bagaroua liegt in der südlichen Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Tébaram im Norden, Bambeye im Nordosten, Illéla im Osten, Alléla im Süden, Dogonkiria im Westen und Kourfeye Centre im Nordwesten. Die Gemeinde Bagaroua besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in die Stadtviertel Bagaroua und Ekka gegliedert. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 47 Dörfer, 78 Weiler und 2 Lager.[1]

Im Gemeindegebiet von Bagaroua liegt der See Mare de Dan Doutchi, dessen 38.250 Hektar großes Feuchtgebiet seit 2005 nach der Ramsar-Konvention unter Schutz steht.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bagaroua ist ein Hausa-Wort und bedeutet „Akazie“. Im Ort wurde 1970 ein Verwaltungsposten (poste administratif) eingerichtet, eine von einem chef de poste administratif geleitete untere Verwaltungseinheit.[3] Die Landgemeinde Bagaroua wurde 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Illéla/Tajaé herausgelöst. Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 8596 Einwohner von Bagaroua als Katastrophenopfer eingestuft, so viele wie in sonst keiner Gemeinde in der Region Tahoua.[4] Der Verwaltungsposten von Bagaroua wurde 2011 aus dem Departement Illéla herausgelöst und zum Departement Bagaroua erhoben.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 72.293 Einwohner, die in 10.797 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 45.112 in 7063 Haushalten.[6]

Im urbanen Gemeindegebiet lebten bei der Volkszählung 2012 9497 Einwohner in 1451 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 6211 in 978 Haushalten[6] und bei der Volkszählung 1988 4282 in 618 Haushalten.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 19 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 13 PNDS-Tarayya, 3 PSD-Bassira, 2 MPR-Jamhuriya und 1 ADN-Fusaha.[8]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 33 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt überwiegend in einem Gebiet, in dem der Regenfeldbau vorherrschend ist. Im Nordwesten beginnt die Zone des Agropastoralismus, im Südosten die Zone der Bewässerungsfeldwirtschaft.[9] In Bagaroua wird ein bedeutender Markt für den Handel mit Augenbohnen und Getreide abgehalten.[10] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Ort.[11] Die klimatologische Messstation von Bagaroua wurde 1981 in Betrieb genommen.[12]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im urbanen Gemeindegebiet sowie in den Siedlungen Changnassou, Dan Doutchi, Gougouhéma, Mani Ada, Sahiya und Tsamia vorhanden. Das Gesundheitszentrum im urbanen Gemeindegebiet verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[13] Der CEG Bagaroua ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[14] Beim Collège d’Enseignement Technique de Bagaroua (CET Bagaroua) handelt es sich um eine technische Fachschule.[15] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Bagaroua (CFM Bagaroua) bietet Lehrgänge in Landwirtschaftsmechanik, Gerben, Metallbau, Tischlern und Schneidern an.[16]

Die Gemeinde ist über die Nationalstraße 15 mit der Departementshauptstadt Illéla verbunden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 324–327, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. La Mare de Dan Doutchi. In: Ramsar Sites Information Service. 13. April 2018, abgerufen am 13. März 2019 (englisch).
  3. Frédéric Giraut: Retour du refoulé et effet chef-lieu. Analyse d’une refonte politico-administrative virtuelle au Niger. PRODIG, Paris 1999, ISBN 2-901560-38-5, S. 35 (archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 17. August 2013]).
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.neSituation des besoins des populations victimes d’inondations (2010) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
  5. Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 9. April 2022]).
  6. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  7. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 304 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  8. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  9. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  10. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger. (PDF) Famine Early Warning Systems Network, August 2011, S. 27, archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 9. Februar 2021 (englisch).
  11. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  12. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
  13. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  14. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. CET Tahoua. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  16. CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Bagaroua. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).