Bagger 1473

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Ansicht Schaufelrad und Radausleger von Bagger 1473 (2011)
Gesamtansicht Bagger 1473 (2008)

Der Bagger 1473 mit der Typenbezeichnung SRs 1500[1] ist ein Schaufelradbagger, der 1964/1965 vom VEB Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk hergestellt wurde und bis 2002 im Einsatz war.

Aufgrund seiner blauen Farbgebung wird der Schaufelradbagger landläufig auch „Blaues Wunder“ genannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964/1965 wurde der Schaufelradbagger im Tagebau Meuro aufgebaut und anschließend bis zur Einstellung der Kohleförderung im Jahre 1999 dort für den Abtrag des Deckgebirges verwendet. Lediglich von 1986 bis 1987 wurde der Schaufelradbagger vorübergehend im benachbarten Tagebau Welzow-Süd eingesetzt.[2]

Zwischen 1999 und 2002 diente er im ehemaligen Tagebau Meuro noch zur Rekultivierung und sollte dann verschrottet werden. Die Städte Senftenberg und Großräschen sowie die Gemeinde Schipkau wollten den Bagger jedoch erhalten und setzten sich erfolgreich für eine Übernahme ein. 2003 erfolgte die Umsetzung des Baggers an den Südwestrand des ehemaligen Tagebaus bei Hörlitz.

Anfang 2019 wurde bekannt, dass der Schaufelradbagger verschrottet werden soll. Ausschlaggebend für diese Entscheidung der Kommunen war der zunehmende Verfall und Vandalismus gewesen. Lediglich Teile des Baggers, wie etwa das Schaufelrad, sollten erhalten bleiben.[3] Nachdem zahlreiche Bürger, darunter ehemalige Bergbauarbeiter, ihren Unmut über die Pläne äußerten (z. B. mittels Leserbriefen), wurde das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege auf die geplante Verschrottung aufmerksam und setzte den Bagger auf die amtliche Denkmalliste.[4][5] Die Kommunen kündigten daraufhin einen Antrag zur Aufhebung des Denkmalschutzes an.[6][7] Nach jahrelangen Diskussionen bleibt das weitere Vorgehen weiterhin ungeklärt (Stand Oktober 2023).[8]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schaufelradbagger verfügte im Betrieb über eine Leistung von 5555 kW und wurde mit einem 6-kV-Stromkabel versorgt.

Insgesamt ist der Schaufelradbagger etwa 50 Meter hoch und rund 171,5 Meter lang. Das sechsteilige Raupenfahrwerk mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 6 Metern pro Minute trägt die Gesamtmasse von 3850 Tonnen.[2]

Mit 10 Schaufeln à 1,5 Kubikmeter und 57 Schüttungen pro Minute (sogenannte Schüttungszahl) erreicht der Bagger eine theoretische Abbauleistung von 5130 Kubikmeter pro Stunde. Der Schaufelrad-Durchmesser beträgt 12,5 Meter und die Schnittgeschwindigkeit 3,73 Meter pro Sekunde.[9]

Die Konstruktion des Radauslegers mit einer Länge von 67 Meter ermöglicht eine Abtragungshöhe von bis zu 35 Meter und eine Abtragungstiefe von bis zu 15 Meter.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bagger 1473 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkung und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schaufelradbagger Raupenfahrwerk schwenkbar mit 1500 Liter Schaufelinhalt
  2. a b Geschichte und Technische Daten zum Bagger 1473 (Memento vom 28. Oktober 2018 im Internet Archive) auf www.gemeinde-schipkau.de, abgerufen am 19. Januar 2019.
  3. Letzte Reise für das „Blaue Wunder“ vom Lausitzring. Lausitzer Rundschau am 11. Januar 2019, abgerufen am 21. Januar 2019.
  4. „Blaues Wunder“ darf nicht gesprengt werden. Lausitzer Rundschau am 26. Februar 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
  5. Eintrag in die brandenburger Denkmalsliste
  6. Kohlekumpel gegen Baggerabriss. Lausitzer Rundschau am 26. Februar 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
  7. "Denkmal vs. Schrott: Schaufelradbagger „Blaues Wunder“ spaltet die Lausitz". (Memento vom 2. Juli 2019 im Internet Archive) Onlineauftritt Rundfunk Berlin-Brandenburg am 27. Februar 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.
  8. Wie das Industrie-Erbe der Braunkohle bewahrt werden könnte, erschienen am 19. Oktober 2023, abgerufen am 21. November 2023.
  9. Bergbauwahrzeichen soll erhalten bleiben. (Memento vom 20. Januar 2019 im Internet Archive) Lausitzer Rundschau, 16. Dezember 2002, abgerufen am 19. Januar 2019.

Koordinaten: 51° 32′ 7,6″ N, 13° 56′ 58,3″ O