Bahnstrecke České Budějovice–Černý Kříž

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Odb. Rožnov–Černý Kříž[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):194
Streckenlänge:69,715 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:B1/C2
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
von České Budějovice (vorm. KEB)
0,000 Odb. Rožnov
nach Sankt Valentin (vorm. KEB)
3,640 Boršov nad Vltavou früher Poříč
Vltava
vlečka SSŽ, Militärflugplatz České Budějovice
6,572 Černý Dub früher Korosek
9,612 Hradce gebaut im Jahr 2007
10,981 Vrábče früher Brabsch
13,927 Křemže früher Krems-Mřitsch
Křemžský potok
15,763 Holubov früher Adolfsthal
17,871 Třísov
20,055 Plešovice
22,145 Zlatá Koruna früher Goldenkron
vlečka Jitka
25,008 Domoradice früher Dumrawitz
ehemalige Protektoratsgrenze (1938–1945)
27,111 Český Krumlov früher Krummau
Polečnice
vlečka Jihočeské papírny Větřní
32,000 Kájov früher Gojau
36,028 Mezipotočí früher Nespoding
41,814 Hořice na Šumavě früher Höritz
Polečnice
48,354 Polná na Šumavě früher Stein-Irresdorf
Polečnice
50,495 Polečnice früher Neustift-Quitosching
vlečka voj.
53,555 Hodňov früher Honetschlag
55,338 Žlábek früher Olschhof
58,276 Černá v Pošumaví früher Schwarzbach-Stuben
(Neutrassierung 1958)
Vltava
61,100 Pestřice früher Stögenwald
61,700 Horní Planá zastávka
63,749 Horní Planá
64,600 Horní Planá früher Oberplan
67,592 Pernek na Šumavě
Pernek
Moldaustausee
71,348 Nová Pec früher Salnau
74,200 Ovesná früher Haberdorf
79,764 Pěkná früher Hintring-Schönau
von Číčenice (vorm. Vereinigte Böhmerwald-Lokalbahnen)
83,800 Černý Kříž
nach Haidmühle (vorm. Vereinigte Böhmerwald-Lokalbahnen)

Die Bahnstrecke České Budějovice–Černý Kříž ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, deren zwei Teilstrecken ursprünglich von der Österreichischen Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG) und den Vereinigten Böhmerwald-Lokalbahnen als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut wurde. Sie zweigt am Abzweig („odbočka“) Rožnov aus der Bahnstrecke Sankt Valentin–České Budějovice ab und verläuft über Český Krumlov (Krummau) und Horní Planá (Oberplan) nach Černý Kříž (Schwarzes Kreuz). Dort besteht Anschluss an die Bahnstrecke Číčenice–Nové Údolí.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für die Lokalbahn von Budweis (Pořič) über Krumau nach Salnau erhielt die ÖLEG am 30. August 1884. Teil der Konzession war die Verpflichtung, den Bau der Strecke sofort zu beginnen und binnen zwei und einem halben Jahre fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[4] Am 19. November 1891 wurde die Strecke von Budweis nach Gojau feierlich eröffnet. Einen Tag später, am 20. November 1891 begann der planmäßige Zugverkehr. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der ÖLEG aus. Die restliche Strecke bis Salnau wurde am 4. Juli 1892 eröffnet.

Bahnhof Boršov nad Vltavou (2009)

Am 1. Jänner 1894 wurde die ÖLEG verstaatlicht. Fortan gehörte deren Infrastruktur zum Netz der kkStB.

Am 11. Februar 1908 erhielten die Vereinigten Böhmerwald-Lokalbahnen die Konzession für die Erweiterung der bestehenden Strecke von Salnau nach Schwarzes Kreuz und von Wallern zur Reichsgrenze in Neuthal.[5] Die neuen Strecken wurde am 12. Juni 1910 eröffnet. Damit bestand nun eine durchgehende Verbindung von Budweis nach Passau.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn drei durchgehende Personenzugpaare 2. und 3. Klasse aus. Weitere verkehrten auf Teilstrecken. Sie benötigten für die 88 Kilometer lange Strecke etwa vier Stunden.[6]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Mit der Verstaatlichung der Vereinigten Böhmerwald-Lokalbahnen gehörte ab 1. Jänner 1925 auch die Infrastruktur von Salnau bis Schwarzes Kreuz zum Netz der ČSD.

Bahnhof Nová Pec (2011)

Ab den 1930er Jahren wurde der Verkehr insbesondere auf dem geringer frequentierten Abschnitt zwischen Kajov und Schwarzes Kreuz mit modernen Motorzügen abgewickelt, die bis Wallern durchgebunden waren. Bei den meisten Zugverbindungen mussten die Reisenden nun in Kajov umsteigen. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete bis zu sieben Personenzugpaare 3. Klasse. Die Fahrzeit in der Relation Budweis–Schwarzes Kreuz betrug nun etwas über drei Stunden.[7]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam der Abschnitt zwischen Krummau und Schwarzes Kreuz zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Regensburg. Die restliche, im Protektorat Böhmen und Mähren verbliebene Strecke wurde durch die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB) betrieben. Im Reichskursbuch war die Verbindung als Kursbuchstrecke 426t Wallern (Böhmerw)–Schwarzes Kreuz–Krummau (Moldau) enthalten.[8] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Zwischen 1950 und 2015 lag ein Teil der Strecke mit den Haltestellen Polná na Šumavě und Polečnice auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Boletice.

Ende der 1950er Jahre wurde die Strecke zwischen Černá v Pošumaví und Nová Pec infolge des Baues der Talsperre Lipno (Údolní nádrž Lipno) neu trassiert. Die fast 13 Kilometer lange Neubautrasse ging am 20. April 1958 in Betrieb.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Fahrplan 2019 wird die Strecke České Budějovice–Černý Kříž im Zweistundentakt von Personenzügen bedient, die zumeist nach Nové Údolí durchgebunden sind. Weitere Züge verkehren zwischen České Budějovice und Česky Krumlov bzw. Kajov.[9]

Seit dem 10. Dezember 2017 wird der Schienenpersonennahverkehr nach einer Neuausschreibung der Verkehrsleistungen von GW Train Regio betrieben.

Die Elektrifizierung der Teilstrecke České Budějovice–Kajov ist im Rahmen der Dekarbonisierung des Eisenbahnbetriebs bis 2032 vorgesehen.[10]

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kkStB setzten auf der Strecke Lokomotiven der Reihen 97 und 178 ein, die von der Lokalbahngesellschaft finanziert wurden.

Bis 2017 wurde der Reisezugverkehr mit den Triebwagen der ČD-Baureihe 810 und deren modernisierter Version ČD-Baureihe 814 abgewickelt. Zu Zeiten höheren Fahrgastaufkommens wurden auch lokomotivbespannte Reisezüge eingesetzt. Sie bestanden aus einer Diesellokomotive der ČD-Baureihe 749 oder 754 und Görlitzer Doppelstockwagen.

GW Train Regio setzt seit 2017 RegioSprinter der Baureihe 654 im Reiseverkehr ein.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railway line 194 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1, S. 51.
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913.
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder – Ausgegeben am 6. November 1884
  5. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder – ausgegeben am 22. Februar 1908
  6. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912.
  7. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937.
  8. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  9. 194 České Budějovice – Černý Kříž. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Februar 2019; abgerufen am 20. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz
  10. „Koncepce rozvoje elektrické Trakce v České republice“ auf zdopravy.cz (PDF; 2,7 MB)