Bahnstrecke Avallon–Nuits-sous-Ravières

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Avallon–Nuits-sous-Ravières
Nuit-sous-Ravières, 2008
Nuit-sous-Ravières, 2008
Strecke der Bahnstrecke Avallon–Nuits-sous-Ravières
Streckenverlauf rot eingefärbt
Streckennummer (SNCF):756 000
Kursbuchstrecke (SNCF):257 (PLM)
Streckenlänge:43,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 15,2 
Zweigleisigkeit:ehemals ja
Bahnstrecke Cravant-Bazarnes–Dracy-Saint-Loup von Cravant-Bazarnes
228,7 Avallon 255 m
~230,9 Bahnstrecke Cravant-Bazarnes–Dracy-Saint-Loup nach Autun
A 6
~233,9 D 957 (ehem. N 457)
237,0 Athie-Provency 261 m
241,6 L’Isle-Angely 199 m
Bahnstrecke Laroche–L’Isle-Angely (Meterspur) nach Laroche-Migennes
Serein (zerstört)
242,6 L’Isle-sur-Serein 208 m
246,8 Thizy-Montréal 249 m
252,1 Marmeaux 319 m
256,5 Châtel-Gérard 324 m
~257,7 Abzw. Pasilly – Aisy (zur LGV Sud-Est)
~260,9 LGV Sud-Est (MarseilleParis-Gare-de-Lyon)
263,4 Etivey 243 m
~263,4 D 956 (ehem. N 456)
~272,1 D 905 (ehem. N 5)
            
Bahnstrecke Paris–Marseille von Marseille
272,2
224,8
Nuits-sous-Ravières 195 m
Bahnstrecke Nuits-sous-Ravières–Châtillon-sur-Seine n. Châtillon/Seine
Bahnstrecke Paris–Marseille nach Paris-Gare-de-Lyon

Die Bahnstrecke Avallon–Nuits-sous-Ravières war eine einspurige Bahnstrecke für Personen- und Güterverkehr in Frankreich. Sie wurde von der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) gebaut und betrieben und bereits 1954 aufgegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höhenprofil der Strecken
Bahnhof L’Isle-sur-Serein mit CFD-Billard-Schienenbus. Typische Zugkomposition der Zwischen­kriegsjahre. Rechts Gleise der PLM (SNCF)

Bereits Mitte der 1860er Jahre wurde diese Querverbindung als wichtig erachtet, um eine bessere Verbindung der Unterpräfekturen von Avallon und Montbard herzustellen. Entsprechend wurde am 1. Mai 1863 der PLM, die in dieser Region schon andere Strecken betrieb oder baute, eine Konzession erteilt.[1] Verwaltungsprobleme durch den Deutsch-Französischen Krieg verhinderten den sofortigen Beginn der Arbeiten. Gerade der Krieg mit dem Erbfeind zeigte, wie wichtig eine strategische Ost-West-Verbindung wäre. Zum Jahresende 1875 wurde die Strecke als „von öffentlichem Interesse“ deklariert, sodass auch Öffentlicher Personenverkehr stattfinden konnte.

Gleisplan des Bahnhofs Nuits-sous-Ravières, 1959

Weitere Verzögerungen bei der Realisierung der Strecke gab es durch Unstimmigkeiten in der Lokalpolitik ob der besten Streckenführung und beim Grundstückskauf. Erst am 26. Mai 1883 wurden die Bauarbeiten beauftragt[2], Ende November 1888 die Strecke eröffnet. Schon bald zeigte sich, dass die Auslastung durch öffentlichen Personen- und Güterverkehr geringer war als erwartet. Am Tag drei Personenzüge mit einem angekoppelten Güterwagen fuhren mit 25 km/h die Strecke ab. Es gab immer wieder offizielle Beschwerden von den Lokalpolitikern an die Bahngesellschaft wegen ungepflegter Infrastruktur und dem eingesetzten Wagenmaterial. Schon ab 1932 wurden Personenzüge durch Busse ersetzt. Auch mit der Übernahme der Strecke durch die SNCF 1938 änderte sich weder der Zustand der Strecke oder des Wagenmaterials noch die Auslastung oder die Frequenz. Nach einer gewissen Betriebsamkeit im Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke 1952 vollständig geschlossen und am 12. November 1954 entwidmet.[3]

Bahnhof Avallon, 1993

Auch nach Schließung der Strecke wurden die Gleise der Bahnstrecke Nuits-sous-Ravières–Châtillon-sur-Seine im Bahnhof Nuits-sous-Ravières zunächst nicht mit denen der Bahnstrecke Paris–Marseille verknüpft, sondern nur als Abstellgleis genutzt. Der einstige Inselbahnhof wurde erst in den späten 1960er Jahren zum Keilbahnhof, der Abzweig Raccordement de Nuits-sous-Ravières geschlossen.

In L’Isle-sur-Serein bestand in den Jahren 1885 bis 1951 Anschluss an die Meterspur-Bahnstrecke Laroche–L’Isle-Angely, die von der Compagnie de chemins de fer départementaux (CFD) betreiben wurde.

Heute sind zwar noch einige Bahnhofsgebäude, Schuppen und Gleisfelder zu sehen, doch vielfach wurde das Gleisbett eingeebnet und zum Teil mit Häusern überbaut. Etwa auf halber Strecke kreuzen sowohl die LGV Sud-Est in Nord-Süd-Richtung als auch dessen Abzweig an die Bahnstrecke Paris–Marseille und die Stadt Montbard sowie die Autoroute A 6 niveaugleich. Anderenorts nutzen landwirtschaftliche Flächen die ehemalige Trasse.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Décret impérial qui approuve la convention passée, le 1er mai 1863, entre le ministre de l’Agriculture, du Commerce et des Travaux publics et la Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée : 11 juin 1863. In: Bulletin des lois de l’Empire Français, Paris 1863, Serie XI, Band 22, Nr. 1141, Seite 159–166
  2. Loi qui approuve les conventions passées, les 26 mai et 9 juin 1883, entre le ministre des Travaux publics, et la Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée, 20 novembre 1883. In: Bulletin des lois de la République Française, Paris 1884, Serie XII, Band 28, Nr. 834, Seite 325–333
  3. Décret no 54-1099 du 12 novembre 1954 portant déclassement de certaines lignes et sections de lignes de chemin de fer d’intérêt général. In: Journal officiel de la République Française, 13. November 1954, Seite 10676–10677, ISSN 0373-0425

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Avallon–Nuits-sous-Ravières – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien