Bahnstrecke Böhlen–Espenhain

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Böhlen (b Leipzig)–Espenhain
Streckennummer (DB):6822; sä. BE
Kursbuchstrecke (DB):533 (1993)
Streckenlänge:6,77 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE
Maximale Neigung: 17,9 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Leipzig Bayer Bf
0,000 Böhlen (b Leipzig) 132 m
nach Hof Hbf
0,100 zum Werkbahnhof
0,192 Streckenanfang
0,642 Hof Hbf–Leipzig Bayer Bf 139 m
0,720 Infrastrukturgrenze DB Netz / PRESS
2,018 Flutbrücke (61 m)
2,075 Pleiße (19 m) 128 m
2,167 Pleiße (19 m) 128 m
2,263 Flutbrücke (27 m)
2,850 Kleine Pleiße 131 m
3,046 Rötha 131 m
3,720 Bundesstraße 95 138 m
5,197 Grubenbahn 144 m
Bundesautobahn 72
6,550 Espenhain Werkbahnsteig I
6,767 Espenhain 148 m
Anst Grube Margarethe
6,900 EÜ Straße der Jugend (40 m)
6,960 Ende Strecke 6822
8,000 Espenhain Übergabebf
Anst Scholz Recycling
8,800 Espenhain Werkbahnsteig II (seit 1968) 160 m
Anst BKV Espenhain
Anst Kraftwerk Espenhain
Kreuzung mit Grubenbahn
Espenhain Werkbahnsteig II
9,400 Streckenende

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Böhlen–Espenhain ist eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verläuft von Böhlen über Rötha nach Espenhain.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnet wurde die Strecke am 1. Mai 1913. In Espenhain befand sich damals die Grube Margarethe, die eine eigene Anschlussbahn besaß.[4]

Eine besondere Bedeutung im Güter- und Berufsverkehr bekam die Strecke ab 1938, als am Endpunkt Espenhain mit dem Aufbau eines Kraftwerkes und einer Brikettfabrik begonnen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen noch weiter ausgebaut; Ende der 1950er Jahre hatte das Kraftwerk Espenhain einen Anteil von 8 % an der Elektroenergieerzeugung in der DDR.

Anfang der 1960er Jahre wurde die Strecke wegen des enormen Verkehrsaufkommens als eine der ersten in der DDR elektrifiziert. Am 2. Oktober 1961 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen.[5] Für den überwiegend für die Arbeiter des Kraftwerkes durchgeführten Personenverkehr wurden bereits 1937 zwei Werkbahnsteige an der zum Übergabebahnhof des Kraftwerkes verlängerten Strecke errichtet,[6] der ursprüngliche Endbahnhof Espenhain diente nur bis 1969 im Personenverkehr.[7]

Als nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989 das Braunkohlekombinat und das Kraftwerk in Espenhain stillgelegt wurden, verlor die Strecke ihre Bedeutung im Personen- und Güterverkehr. Der zuletzt spärliche Reiseverkehr zwischen Böhlen (b Leipzig) und Espenhain Werkbahnsteig II ging am 23. Mai 1993 auf einen Schienenersatzverkehr über und wurde schon bald ganz eingestellt. Die elektrische Fahrleitung der Strecke wurde daraufhin in den 90er-Jahren demontiert.

Die Strecke wurde ab dem Kilometer 5,8 in eine nichtöffentliche Anschlussbahn umgewandelt, deren Betrieb am 1. Januar 2005 die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn von der RWE Umwelt Westsachsen übernahm. Der Güterverkehr beschränkt sich heute weitgehend auf die Bedienung eines Schrotthandels am Streckenendpunkt, die von der Mitteldeutschen Eisenbahn im Auftrag von DB Cargo Deutschland durchgeführt wird, sowie von der Pressnitztalbahn gefahrene, unregelmäßig verkehrende Ganzzüge mit Hausmüll in Containern, die in Espenhain zum weiteren Transport auf Deponien der Region auf Lkw umgeschlagen werden. Ferner betreibt die Pressnitztalbahn eine Werkstatt für Schienenfahrzeuge in Espenhain.[8]

In den Nahverkehrsplänen 2000 und 2007 des Aufgabenträgers ZVNL wurde die Strecke als „Vorbehaltsgebiet“ ausgewiesen, für die derzeit kein ausreichendes Potential im Schienenpersonennahverkehr bestehe, deren Trasse aber für eine mögliche künftige Entwicklung freizuhalten sei.[9] Im Nahverkehrsplan 2017 wurde diese Maßnahme gestrichen, womit auf der Strecke faktisch für unabsehbare Zeit kein SPNV stattfinden wird.

Da die Strecke bei drei werktäglich verkehrenden Güterzugpaaren nicht kostendeckend betrieben werden konnte und da ab 2015 umfangreiche Investitionen anstanden, schrieb DB Netz am 25. November 2013 diese zur Übernahme durch andere Eisenbahninfrastrukturunternehmen aus.[10] Der Betrieb im Abschnitt Böhlen–Espenhain ging zum 1. Juli 2021 von DB Netz auf die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn über.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Böhlen–Espenhain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jens Herbach: Böhlen (b Leipzig) — Espenhain. In: Sachsenschiene.de. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  2. Frank Barteld: Kohlebahnen im Bornaer Revier. Verlag Barteld, 2011, ISBN 978-3-935961-14-1.
  3. Kurzmeldung zur Strecke Böhlen – Espenhain In: Bahn-Report. Hrsg. v. d. Interessengemeinschaft Schienenverkehr e. V., Rohr, Nr. 6/2021, S. 68, ISSN 0178-4528
  4. Meßtischblatt Borna auf www.deutschefotothek.de
  5. Jens Herbach: Elektrifizierung. In: Sachsenschiene.de. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  6. Jens Herbach: Espenhain Werkbahnsteig I. In: Sachsenschiene.de. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  7. Jens Herbach: Espenhain. In: Sachsenschiene.de. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  8. Europäische Privatbahnen '07. DVV Media Group, Hamburg, ISBN 978-3-7771-0365-5, S. 113, 220–221.
  9. Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig: Nahverkehrsplan 2000 des Zweckverbands für den Nahverkehrsraum Leipzig. November 2000, S. 171, abgerufen am 10. Mai 2023.
  10. Strecke: Böhlen (b. Leipzig) (ausschließlich) – Espenhain (einschließlich). Ausschreibung vom 25.11.2013 bis 25.02.2014. (PDF) DB Netze, 25. November 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 25. November 2013.