Bahnstrecke Casamozza–Porto-Vecchio

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Casamozza–Porto-Vecchio
Abatesco-Brücke bei Agnatello
Abatesco-Brücke bei Agnatello
Strecke der Bahnstrecke Casamozza–Porto-Vecchio
Streckenlänge:130 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
von Bastia
21,0 Casamozza 32,4 m s.l.m.
Golo
nach Ponte-Leccia
24,2 Arena-Vescovato 52,4 m s.l.m.
Arena
Querciolo
San Pancrazio
29 San Pancrace
31,9 Folelli-Orezza
Alto
Olmo
Petrignani
40,3 Padullele
Bordeo
Bucatoggio
Taverna
44 Moriani-Plage
46,8 Prunete-Cervione
Chebbia
Prunello
Alesani
Vado
53,7 Alistro
Alistro
Siala
Chiosura
59,0 Bravone
Vadone
Bravona
Sbiri
Cannellajo
67,6 Tallone
Arena
73 Pont du Tavignano
Tavignano
74 Aléria
Tagnone
78,9 Puzzichello
Vergajola
85,3 Ghisonaccia 61 m s.l.m.
Orbu
Petrapola
91,7 Prunelli-Pietrapola
Abbazia
Abatesco
98 Cavone
102,8 Travo-Ventiseri
Travo
Cotulu
Jucatoju
Brancarone
Furcata
105,6 Solaro
Chiola
Solenzara
109,9 Solenzara
Manichinu
Cala d’Oru
Cannaloru
Cannella
Favone
120,7 Favona-Conca
Cicolellu
Tarcu
Romanu
San Polu
126,3 Figa
Tunnel de Faoteo (412 m)
Conca
Cavu
134,4 Sainte-Lucie
138 Lecci
Osu
Marina de Fiori
Lagunienu
Poretta
152 Porto-Vecchio
nach Bonifacio (Projekt)

Quellen: Der Weg aus Eisen (Weblinks)

Die Bahnstrecke Casamozza–Porto-Vecchio verband entlang der Ostküste von Korsika die Bahnstrecke Bastia–Ajaccio mit dem Süden der Insel.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke zweigte im Bahnhof Casamozza in südlicher Richtung von der Strecke Bastia–Ajaccio ab und führte parallel der Küste bis Porto-Vecchio, überwiegend durch die Küstenebene.[1]

Die Strecke war 130 km lang, eingleisig, nicht elektrifiziert und in Meterspur ausgeführt. Da sie weitgehend in der Küstenebene verlief, waren hier als Kunstbauten vor allem zahlreiche Brücken erforderlich, um die von den Bergen zum Meer fließenden Bäche und Flüsse zu queren. Es gab auf dieser Strecke nur einen Tunnel, den 412 m langen Tunnel de Faoteo (ca. Streckenkilometer 128).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Compagnie des Chemins de Fer Départementaux (CFD), die die Strecken auf Korsika errichtete, nahm auch die Strecke entlang der Ostküste der Insel in Angriff. Schon 1888 konnte der Abschnitt von Bastia über Casamozza nach Ghisonaccia eröffnet werden. 1911 erhielt die CFD auch die Konzession für die Verlängerung der Strecke. Der Erste Weltkrieg und die daraus folgenden finanziellen Schwierigkeiten verhinderten zunächst jedoch, dass die CFD von der Konzession Gebrauch machte.[2] Es dauerte bis zum 15. September 1930, bevor der folgende Abschnitt bis Solenzara in Betrieb ging und erst zum 21. September 1935 folgte der Abschnitt Solenzara–Porto-Vecchio.[3]

Eine geplante Verlängerung bis Bonifacio an der Südspitze der Insel kam nicht mehr zustande, der Zweite Weltkrieg brach aus. In den wenigen Jahren des Betriebs erwies sich die Strecke als die profitabelste im gesamten korsischen Netz. Am Abend des 8. September 1943 zerstörte die deutsche Wehrmacht bei ihrem Rückzug von Sardinien über Korsika nach Norditalien auch 18 größere Brücken der Strecke, so dass nach dem Krieg nur noch der Abschnitt bis Folelli-Orezza (ca. 10 km) befahren werden konnte. Auch dieser Restbetrieb wurde zum 1. Juli 1953 eingestellt, da die Finanzen zum Wiederaufbau der Strecke fehlten.[4] Um die Bevölkerung nicht weiter zu verärgern, wurde das offizielle Stilllegungsdatum auf den 14. Februar 1958 geschoben.[5][6]

Heute dient die ehemalige Bahnstrecke mit ihren Brückenbauwerken zum Teil als Landstraße, zum Teil führt sie als Pfad durch die korsische Macchie. Ein etwa 50 km langer Abschnitt kann durchgehend mit dem Fahrrad befahren werden.

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Überlegungen, die ehemalige Strecke entlang der Ostküste zumindest teilweise bis Padulella-Moriani zu reaktivieren und in den Vorortverkehr von Bastia zu integrieren. Eine über Padulella-Moriani hinausgehende Reaktivierung erscheint unwahrscheinlich. Ein Projekt zum Aufbau der etwa zehn Kilometer Bahnstrecke bis Folelli wurde 2015 von der nationalen Exekutive vorgeschlagen und bis 2018 ausgearbeitet. Auf dem Abschnitt werden täglich etwa 800 Reisende erwartet.[7][8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Schulter: Die französischen Meterspurbahnen des regulären Betriebs. Frank Stenvalls, Malmö 2017. ISBN 978-91-7266-196-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: East corsican coast railway – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schulter, S. 126.
  2. Schulter, S. 122.
  3. Der Weg aus Eisen (Weblinks).
  4. Schulter, S. 122.
  5. Davies, W.J.K.: A Contrast in Islands : The narrow gauge railways of Corsica and Sardinia, East Harling, Norfolk, Royaume-Uni, Plateway Press, 2002, ISBN 1-871980-50-X, Seite 211
  6. Bejui, Pascal: Les chemins de fer de la Corse, Seiten 53–55.
  7. https://france3-regions.francetvinfo.fr/corse/haute-corse/ghisonaccia/projet-reouverture-ligne-ferroviaire-casamozza-folelli-rails-1461099.html
  8. https://www.corsenetinfos.corsica/Chemin-de-fer-Les-premiers-traces-de-la-ligne-de-train-tram-Casamozza-Folelli-devoiles_a32784.html
  9. https://www.corsematin.com/articles/renaissance-de-la-voie-ferree-en-plaine-mise-en-train-difficile-82631