Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cosenza–Catanzaro
Strecke der Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro
Streckenprofil: blau: Adhäsionsabschnitte, rot: Zahnstange
Streckenlänge:112,5 km
Spurweite:950 mm (ital. Meterspur)
Maximale Neigung:Adhäsion 35 
Zahnstange 100 
Zahnstangensystem:Strub
            
von Paola und von Sibari
            
            
2,650 Cosenza auch Cosenza Vaglio Lise, seit 1989 202 m s.l.m.
            
1,936 Cosenza Monaco seit 1989 208 m s.l.m.
            
0,966 Cosenza Campanella seit 1989 219 m s.l.m.
            
0,000 Cosenza Centro seit 1989, vorher Cosenza 232 m s.l.m.
            
Brücke Crati
Tunnel Tribunali (415 m)
Vallone di Rovito
1,153 Cosenza Casali 252 m s.l.m.
3,784 Bosco 325 m s.l.m.
Tunnel Catena (674 m)
7,116 Pedace 417 m s.l.m.
nach San Giovanni in Fiore (Museumsbahn)
Tunnel Pietrafitta (1611 m)
9,138 Pietrafitta 455 m s.l.m.
10,909 Aprigliano 507 m s.l.m.
Brücke Crati
13,610 Piane Crati 584 m s.l.m.
14,672 Figline-Cellara 604 m s.l.m.
17,808 Mangone 629 m s.l.m.
19,039 Piano Lago 622 m s.l.m.
20,689 Santo Stefano 617 m s.l.m.
23,240 Rogliano 640 m s.l.m.
24,103 Rogliano Serra
27,228 Marzi 526 m s.l.m.
31,419 Parenti 432 m s.l.m.
36,498 Carpanzano 578 m s.l.m.
41,047 Scigliano-Pedivigliano 643 m s.l.m.
44,916 Celsita seit 1947 718 m s.l.m.
47,110 Coraci 779 m s.l.m.
49,650 Colosimi 839 m s.l.m.
52,360 Bianchi 854 m s.l.m.
Viadukt Vaccarizzo (119 m)
54,907 Vaccarizzo 829 m s.l.m.
58,725 Soveria Mannelli 756 m s.l.m.
60,673 Adami 753 m s.l.m.
63,414 San Bernardo 764 m s.l.m.
65,064 Decollatura 739 m s.l.m.
69,753 Santa Margherita di Calabria 702 m s.l.m.
72,359 Serrastretta-Carlopoli 711 m s.l.m.
77,267 San Pietro Apostolo 602 m s.l.m.
Brücke Corace
80,228 Cicala 557 m s.l.m.
81,932 Madonna di Porto bis 1980er-Jahre Sorbo-Fossato 540 m s.l.m.
Tunnel Porto (1949 m)
85,051 Gimigliano 502 m s.l.m.
Viadukt Melito (95 m)
88,924 Cavorà 539 m s.l.m.
92,991 Madonna del Pozzo seit 1940 446 m s.l.m.
94,216 Gagliano 407 m s.l.m.
Viadukt Fiumarella (106 m)
98,704 Catanzaro Città 338 m s.l.m.
            
Tunnel Catanzaro (251 m)
99,145 Catanzaro Piazza Matteotti 326 m s.l.m.
99,452 Catanzaro Pratica 318 m s.l.m.
            
99,518 Beginn Zahnstange
            
von Lamezia Terme (bis 2008)
            
Tunnel Monacaro (235 m)
            
101,507 Ende Zahnstange
            
Straßenbahn von Pontegrande (bis 1954)
            
101,576 Catanzaro auch Catanzaro Sala 145 m s.l.m.
            
Gleisanschluss Zementwerk
            
Brücke Musofalo
            
102,812 Dulcino 110 m s.l.m.
            
104,625 Santa Maria Santa Maria di Catanzaro (RFI) bis 2008 80 m s.l.m.
            
106,120 Pistoia 59 m s.l.m.
            
Chiattine 1949–199?
            
107,195 Corvo Aranceto seit 199? 46 m s.l.m.
            
108,018 Aranceto 34 m s.l.m.
            
Brücke Fiumarella
            
von Taranto
            
109,825 Catanzaro Lido 10 m s.l.m.
            
nach Lamezia Terme (neue Linienführung)
            
nach Reggio di Calabria

Die Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro ist eine von den Ferrovie della Calabria (FC) betriebene Schmalspurbahn mit 950 mm Spurweite und gemischtem Adhäsions- und Zahnradbetrieb von Cosenza nach Catanzaro in der süditalienischen Region Kalabrien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1961 stürzte ein vollbe­setzter Eisenbahnwagen vom Fiumarella-Viadukt.

Vor dem Bau der Bahnstrecke Salerno–Reggio di Calabria sah der italienische Gesetzgeber eine normalspurige Verbindung zwischen Cosenza und Nocera Terinese in der Provinz Catanzaro vor. Im Jahr 1895 wurde bereits am ersten Teil von Cosenza nach Pietrafitta gearbeitet, wegen fehlender finanziellen Mittel musste der Bau jedoch eingestellt werden. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurde der bisherige Bauplan des kalabrischen Eisenbahnnetzes überarbeitet. Am 9. Oktober 1916 übergab die Mediterranea-Calabro-Lucane (MCL) den Anschnitt von Cosenza nach Rogliano dem Verkehr. Am 11. Oktober 1922 wurde das erste Teilstück der heute eingestellten Stichlinie von Pedace nach San Giovanni in Fiore und der Abschnitt bis nach Soveria Mannelli in Dienst gestellt. Am 30. März 1924 folgte das Teilstück nach Decollatura. Am 18. Juni 1934 war die Schmalspurbahn schließlich bis nach Catanzaro Città durchgehend befahrbar. Bereits ein Jahr zuvor, am 10. Juli 1933, war die Stadt mit dem Hafen Catanzaro Lido verbunden, wozu Zahnstangen des Systems Strub in Anspruch genommen werden.

Der frühere Bahnhof von Cosenza

Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich die Schmalspurbahn guter Nachfrage erfreuen, insbesondere im Vorortsverkehr von Cosenza und Catanzaro. Ende der 1950er-Jahre nahm der Verkehr ab, wozu auch die ausstehenden Modernisierungen und der vernachlässigte Unterhalt beitrugen. Dies war auch der Grund für den schweren Unfall auf dem Fiumarella-Viadukt am 23. Dezember 1961, bei dem 71 Menschen ihr Leben verloren. Daraufhin wurde der Bahnbetrieb zwischen Soveria Mannelli und Catanzaro durch eine Autobuslinie ersetzt und die Behörden entzogen der MCL die Konzession. Die Bahn wurde ab dem 1. Januar 1964 von den Ferrovie Calabro Lucane (FCL) betrieben.

Am 16. Dezember 1989 wurde die neue zweigleisige Verlängerung zum neuen Bahnhof Cosenza im Norden der Stadt in Betrieb genommen, um die Erschließung des Stadtzentrums zu verbessern. Der alte Bahnhof erhielt die Bezeichnung Cosenza Centro.

Zum Jahresbeginn 1991 wurde das zerstückelte Netz der FCL aufgeteilt. Das in Bari beginnende Netz kam zu den Ferrovie Appulo–Lucane (FAL), die von Cosenza und Gioia Tauro ausgehenden Strecken zu den Ferrovie della Calabria (FC). Heute ist die hier beschriebene Strecke nebst einigen Buslinien die einzige fahrplanmäßig betriebene Strecke der FC.[1]

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 112,5 Kilometer lange Strecke ist reich an Kunstbauten wie Tunnels und Viadukten. Das gebirgige Gelände zwang zu einer kurvenreichen Streckenführung. Die Trasse durchquert einige erdrutschgefährdete Hänge, die manchmal zu Streckenunterbrüchen führen. Die Steigungen übersteigen jedoch 35 Promille nicht, außer im 1996 Meter langen Zahnstangenabschnitt zwischen Catanzaro Pratica und Catanzaro Sala, wo das Gefälle 100 Promille beträgt.[2] Zusammen mit der Zahnradbahn Sassi–Superga in Turin ist es die einzige noch bestehende Bahn mit Strub-Zahnstange in Italien.

Depots befinden sich in Cosenza und Catanzaro Città, die Werkstätte ist in Cosenza.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus vier Triebwagen beste­hender Zug mit M4c.355 an der Spitze in Catanzaro Città. Viele Fahrzeuge der Ferrovie della Calabria (FC) sind mit Graffiti besprüht.

Der Verkehr konzentriert sich im Wesentlichen auf die beiden Agglomerationen an Ausgangs- und Endpunkt der Strecke. Auf den Abschnitten Cosenza–Cosenza Centro und Catanzaro Città–Catanzaro Lido wird die Strecke als S-Bahn (ital.: Servizio ferroviario urbano) mit halbstündlichen Verbindungen betrieben. In den Hauptverkehrszeiten ist der Fahrplan in Cosenza verdichtet. Zwischen Marzi und Soveria Mannelli verkehren keine fahrplanmäßigen Züge.[3]

Während des Fests Madonna di Porto in Gimigliano an Pfingsten führen die FC Sonderzüge mit bis zu vier Triebwagen von Catanzaro Città und von Soveria Mannelli zur Haltestelle Madonna di Porto.

Triebfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem mit Zahnstange ausge­statteten Abschnitt von Catanzaro Città nach Catanzaro Lido tragen die Stad­ler-Triebzüge DE M4c.500 die Hauptlast des Verkehrs.
Der Adhäsionstriebwagen M4.407 steht in Catanzaro Città bereit zur Abfahrt nach Gimigliano.

Auf der Strecke Cosenza–Catanzaro kamen oder kommen die folgenden Triebfahrzeuge zum Einsatz:

Triebwagen und Triebzüge

Ein Teil der Triebwagen sind als reine Adhäsionsfahrzeuge ausgeführt. Triebwagen mit Zahnradantrieb tragen den Buchstaben c (Cremagliera, deutsch Zahnstange) in der Bezeichnung.

  Schienenbusse M1 und M1c
  Triebwagen M2.120 und M2.200
  Triebwagen M4 und M4c
  Triebzüge DE M4c.500

Diesellokomotiven
  Adhäsionslokomotiven LM4
  Zahnradlokomotiven LM2.700

Dampflokomotiven
  Adhäsionslokomotiven Reihe 350
  Zahnradlokomotiven Reihe 500

Im Dezember 2022 wurden fünf Triebwägen mit Wasserstoff-Antrieb ausgeschrieben.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Riccardo Giraldi: Il popolo cosentino e il suo territorio. Die Bevölkerung Cosenzas und ihr Territorium. Cosenza, Verlag Luigi Pellegrini, 2003 (italienisch)
  • Storia.  Geschichte. Homepage der Ferrovie della Calabria, abgerufen am 15. Dezember 2017 (italienisch)
  • Bibliografia Ferroviaria Italiana. Italienische Eisenbahnbibliographie. Chronologischer Überblick über die von 1839 bis zum 31. Dezember 1926 eröffneten Eisenbahnstrecken, 6. Februar 2014 (italienisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Addio alle linee taurensi?  Lebe wohl, Tauro-Linien?, In: I Treni Nr. 339, Verlag ETR, Juli 2011, S. 9
  2. Süditalienische SLM-Schublokomotiven werden umgebaut . In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2010. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 362.
  3. Orari Servizio Ferroviario Tratte Catanzaro | Cosenza | Gioia Tauro Eisenbahnfahrpläne auf der Homepage der Ferrovie della Calabria, abgerufen am 15. Dezember 2017 (italienisch)
  4. Lieferungen - 732125-2022. In: TED Tenders Electronic Daily. Abgerufen am 5. Januar 2023.