Bahnstrecke Haidhof–Burglengenfeld

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Haidhof–Burglengenfeld
Empfangsgebäude Burglengenfeld
Empfangsgebäude Burglengenfeld
Streckennummer:5864
Kursbuchstrecke (DB):425b[1]
Streckenlänge:6,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2[2]
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Regensburg
0,0 Maxhütte-Haidhof früher: Haidhof 390 m
nach Weiden
Infrastrukturgrenze DB Netz / BRE
1,4 Maxhütte (Oberpf) (Personenverkehr bis 1954)
Anschluss TD Haidhof
Anschluss Läpple AG
Anschluss Tongrube Teublitz
3,2 Teublitz (Oberpf)
Bundesstraße 15
4,2 Saltendorf
5,6 Wölland (bis ?)
Naab (160 m)
6,9 Burglengenfeld 346 m
Anschluss Zementwerk
Anschluss BayWa

Die Bahnstrecke Haidhof–Burglengenfeld ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Bayern. Sie verläuft von der Hauptstrecke Regensburg–Weiden zur ehemaligen Kreisstadt Burglengenfeld an der Naab.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert führte zu einer spürbaren Belebung der Eisenindustrie in der Oberpfalz. So entstand nahe dem Ort Haidhof im Bezirksamt Burglengenfeld das Eisenwerk Maximilianshütte, das vornehmlich Eisenbahnschienen herstellte. Seit dem 5. August 1869 bestand für den Gütertransport eine werkseigene Gleisverbindung zu der zehn Jahre zuvor von der AG der Bayerischen Ostbahnen eröffneten Hauptbahn Nürnberg–Schwandorf–Regensburg.

Trotzdem dauerte es noch dreißig Jahre, bis die Strecke nach Burglengenfeld verlängert und am 25. September 1899 durch die Bayerischen Staats-Eisenbahnen dem allgemeinen Verkehr übergeben wurde.

Im Sommer 1914 verkehrten sechs Personenzugpaare auf der Strecke, die bei Burglengenfeld die Naab überquert, und 1939 waren es acht (sonntags sieben); 1950 war die Zahl sogar auf zehn gestiegen, darunter einige Triebwagen, von denen zwei Paare von Regensburg bis Burglengenfeld und zurück fuhren. Doch in den folgenden Jahren wurden immer mehr Zugfahrten durch Omnibusse ersetzt und der Personenverkehr auf der Schiene am 1. Februar 1967 eingestellt. Der Bahnhof Haidhof wurde in Maxhütte-Haidhof umbenannt. Der Güterverkehr wird auf der ganzen Strecke weiter bedient.

Im Herbst 2014 wurde bekannt, dass die DB Netz AG die Strecke für rund 168 000 Euro zum Kauf oder für etwas mehr als 13 400 Euro pro Jahr zur Pacht anbietet. Im Herbst 2015 hat sich die Initiative PRO-Städtedreiecksbahn gegründet, die die Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr zum Ziel hat.[3] Dabei wird eine „Stadt-Umlandbahn Regensburg“ mit den Endbahnhöfen Burglengenfeld und Langquaid diskutiert.[4]

294 717-4 kurz nach dem Verlassen des Bahnhofs Burglengenfeld im Mai 2020

2016 kaufte die HeidelbergCement als einziger Anschließer die Strecke.[5] Am 18. März 2018 wurde diese durch den Bayerischen Verkehrsminister an die Bayerische Regionaleisenbahn (BRE), eine Tochter der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), übergeben, die die Strecke als Eisenbahninfrastrukturunternehmen seit dem 1. April 2018 unter der Bezeichnung Zementbahn betreibt.[6]

Im August 2020 wurde bekannt, dass eine durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) durchgeführte Fahrgastpotentialprognose über 1000 Fahrgäste pro Werktag erreicht.[7] Somit ist eine Reaktivierung der Strecke für den öffentlichen Personennahverkehr möglich.[8]

In einer sechsmonatigen Streckenunterbrechung wurde die 160 Meter lange Brücke über die Naab grundlegend saniert. Dadurch war der Anschluss des Zementwerkes erst wieder ab Anfang April 2022 erreichbar.[9]

Reaktivierung der Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2014 drohte die Stilllegung der Bahnstrecke; im Herbst dieses Jahres wurde diese zum Verkauf ausgeschrieben. Die Vertreter der BEG besichtigten daraufhin die Bahnstrecke. Am 5. November 2014 wurde ein Landratschreiben an Staatsminister Herrmann mit einem Veto bezüglich des Stilllegungsverfahren eingereicht. Der Kreistag fasste im Juli 2015 den Beschluss, die Bahnstrecke zu erhalten. Bereits einen Monat zuvor erfolgte ein Beschluss der KUTA. Im August wurden die Beschlüsse durch den Landrat an die BEG übermittelt. Im Herbst 2015 wurde die Initiative PRO-Städtedreiecksbahn gegründet. Im November und Dezember 2015 folgte eine Erhebung der Fahrgästen an der Linie 41. Zwischen Juli und Oktober 2017 erfolgten mehrere Rücksprachen bzgl. Potenzialprognose zwischen Landratsamt und BEG. Im Herbst 2019 äußerte sich das bayerische Verkehrsministeriums positiv zur Erfolgsaussicht des Reaktivierungsverfahrens.[10][11] Im September 2020 wurden erste Ergebnisse veröffentlicht, wonach die BEG diese Bahnstrecke für reaktivierungswürdig hält, das Kriterium von mindestens 1000 Fahrgästen pro Tag sei je nach Variante erreichbar.[12]

Am 12. Oktober 2020 tagte der Kreisausschuss des Landkreises Schwandorf zum Thema Reaktivierung. Hier gab es einen einstimmigen Empfehlungsbeschluss für den Kreistag, die vier Kriterien der BEG zur Reaktivierung anzuerkennen und das Vorhaben weiterzuverfolgen. „Für uns ist das ein ganz wichtiges Projekt“, hatte zuvor Landrat Thomas Ebeling (CSU) gesagt. Das könne ein Beitrag sein, um die Autobahn und den Bahnhof Maxhütte zu entlasten.[13] Vier Bahnhaltestellen soll es voraussichtlich geben: in der Nähe des ehemaligen Empfangsgebäudes Burglengenfeld, Burglengenfeld Ost, Teublitz West und Teublitz Ost. In Burglengenfeld sollen die entlegeneren Wohngebieten mit der derzeitigen Stadtbuslinie angebunden werden. Zu den bestehenden Gleisanlagen und nötigen Investitionen wird ein Gutachten beauftragt.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Haidhof–Burglengenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Harald Bosch: Stillgelegte Bahnstrecken Deutschland (West) 1950-2005. 13. November 2006, abgerufen am 21. Juni 2020.
  2. Technische Parameter der Strecken (Anlage 1 SNB-BT). (PDF) Strecke-Nr. 5864. Deutsche Regionaleisenbahn GmbH, 2020, abgerufen am 21. Juni 2020.
  3. Website PRO-Städtedreiecksbahn
  4. Jan Mascheck: Stadt-Umlandbahn-Regensburg – die Gleise sind schon da! (PDF) In: vcd-bayern.de. 18. März 2017, abgerufen am 8. November 2018.
  5. Cornelia Lorenz: HeidelbergCement will Bahnstrecke kaufen. In: Mittelbayerische Zeitung. 20. Juni 2016, abgerufen am 8. November 2018.
  6. Wir bekommen Zuwachs! Facebook-Eintrag. Deutsche Regionaleisenbahn Gruppe, 16. März 2018, abgerufen am 20. Juni 2020.
  7. Reaktivierung Maxhütte-Haidhof–Burglengenfeld. (PDF) Bayerische Eisenbahngesellschaft, 9. Juli 2020, abgerufen am 18. September 2020.
  8. Mindestens 1.000 Fahrgäste je Werktag – Reaktivierung der Bahnlinie nach Burglengenfeld möglich. In: Wochenblatt. Wochenblatt Verlagsgruppe GmbH, abgerufen am 18. August 2020.
  9. Eisenbahnbrücke über die Naab wiedereröffnet (Pressemeldung). (PDF) Bayerische Regionaleisenbahn GmbH, 1. April 2022, abgerufen am 17. April 2022.
  10. Gute Chancen für Bahnverbindung von Burglengenfeld nach Maxhütte-Haidhof. Abgerufen am 25. September 2019.
  11. Quelle Landratsamt: Landratsamt: Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Burglengenfeld und Maxhütte-Haidhof. (PDF) In: PowerPoint. Landratsamt Schwandorf, abgerufen am 18. Juni 2019.
  12. Wird die alte Bahnstrecke reaktiviert? In: Mittelbayerische. Abgerufen am 16. September 2020.
  13. Johannes Hartl: Bahnstrecke wird ihre Zeit brauchen. mittelbayerische.de, 14. Oktober 2020, abgerufen am 15. Oktober 2020.
  14. Fahrplan für Bahnstrecke Maxhütte – Burglengenfeld. In: onetz.de. Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, Druck- und Verlagshaus GmbH, 4. November 2020, abgerufen am 5. November 2020.