Bahnstrecke Hultsfred–Västervik

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Hultsfred–Västervik
Bahnhof Hultsfred
Bahnhof Hultsfred
Streckenlänge:71 km
Spurweite:891 mm (schwed. 3-Fuß-Spur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Bahnstrecke Växjö–Åseda–Hultsfred von Åseda
Bahnstrecke Nässjö–Oskarshamn von Berga
66,2 Hultsfred
Bahnstrecke Nässjö–Oskarshamn nach Nässjö
Stångådalsbanan nach Linköping
64,6 Hultsfreds hembygdspark
Kloster
Kristinebergsbadet
60,8 Gnötteln
55,9 Vena (früher Bhf., bis 1906 Hvena)
48,509 Väderum (früher Bhf.)
43,2 Tuna
Vimmerby–Spångenäs Järnväg von Vimmerby 1906–1958
40,5 Spångenäs (ab 1906)
0
38,6
Blägda
2,7 Yxern
Yxern (Hafen)
34,6 Totebo
Toteboån
29,1 Hjorted (früher Bhf.)
26,3 Bresefall (auch Bresfall, bis 1915)
24,2 Fagersand (ab 1944)
23,8 Långsjön
Långsjön
(22,4) Ankarsrums hamn
Ankarsrums bruk
21,2 Ankarsrum
15,8 Tjursbo (ab 1944)
13,3 Fårhult (früher Bhf.)
9,1 Valstad
7,9 Gunnebobruk
7,1 Verkebäck
Tjustbana von Åtvidaberg
0
114,3
Jenny
Dreischienengleis
118,0 Tjustskolan
118,8 Västervik

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Hultsfred–Västervik ist eine 1879 eröffnete Schmalspurbahn (Spurweite 891 mm entspr. drei schwedischen Fuß) in der schwedischen Provinz Kalmar län. Die 71 Kilometer lange Strecke verbindet den Ort Hultsfred mit der Hafenstadt Västervik. Der planmäßige Personenverkehr wurde 1984 stillgelegt. Seit 1987 findet mit Unterbrechungen Saison- und Museumsverkehr statt. Die Strecke war die letzte von der staatlichen Eisenbahngesellschaft SJ betriebene Schmalspurbahn und zugleich die erste schwedische Eisenbahnstrecke, die unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hultsfred-Westerviks Jernväg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke wurde auf Initiative der Stadt Västervik von der Gesellschaft Hultsfred-Westerviks Jernväg (HWJ) erbaut und zwischen 1878 und 1879 in Abschnitten eröffnet. Hultsfred hatte bereits seit dem 11. November 1874 Bahnanschluss über die normalspurige Bahnstrecke Nässjö–Oskarshamn.[4] Ebenfalls 1879 wurde eine zweite von Västervik ausgehende Schmalspurbahn über Åtvidaberg und Bersbo nach Norsholm an der Östra stambana eröffnet, welche von den Gesellschaften Norsholm-Bersbo Järnväg (NBJ) und Västervik-Åtvidaberg-Bersbo Järnväg (VÅBJ) betrieben wurde.[5] Die beiden Strecken trafen beim Bahnhof Jenny wenige Kilometer vor Västervik zusammen.

Hultsfred-Västervik-Åtvidaberg-Bersbo Järnväg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1914 wurde die Betreibergesellschaft HWJ von der VÅBJ übernommen. Die neue Gesellschaft firmierte unter dem Namen Hultsfred-Västervik-Åtvidaberg-Bersbo Järnväg.

Nach vielen Verzögerungen, ausgelöst unter anderem durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, erreichte der Bau der von Växjö ausgehenden Bahnstrecke Växjö–Åseda–Hultsfred schließlich im Dezember 1922 Hultsfred. Damit entstand eine durchgehende schmalspurige Bahnverbindung zwischen Växjö und Västervik.

Norsholm-Västervik-Hultsfreds Järnvägar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1924 wurde auch die NBJ übernommen, die Gesellschaft nannte sich nun Norsholm-Västervik-Hultsfreds Järnvägar (NVHJ).

Die Strecke Växjö–Hultsfred wurde wegen ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage bereits 1941 verstaatlicht, 1949 folgte die Strecke Hultsfred–Västervik. Den Betrieb übernahm nun die staatliche schwedische Eisenbahngesellschaft Statens Järnvägar (SJ).

Zwischen 1959 und 1964 wurde die von Åtvidaberg nach Västervik führende Strecke auf Normalspur verbreitert. Da die von Hultsfred kommende Strecke nicht verbreitert wurde, wurde zwischen dem Anschlussbahnhof Jenny und Västervik ein Dreischienengleis verlegt.

Bahnstrecke Blägda–Yxern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yxern war der Endpunkt einer 2,7 km langen Nebenbahn vom Bahnhof Blägda an der Strecke Jenny–Hultsfred bis zur Südspitze des Yxern-Sees.

Auf dem See wurden mit Dampfschiffen sowohl Reisende als auch Güter befördert. Ein regelmäßiger Personenverkehr auf der Bahnstrecke fand nicht statt, in den 1920er Jahren wurde jedoch Personenverkehr mit Dampfzügen oder Motordraisinen durchgeführt. Die Strecke bestand zwischen 1879 und 1940.[6][7]

Stilllegung und Privatisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. August 1984 verkehrte der letzte Personenzug auf der Strecke. Der Güterverkehr zwischen Västervik und Gunnebobruk wurde weitergeführt, endete jedoch nach einer Entgleisung bei Rödsle am 13. Dezember 1985.

Nach Bekanntgabe der Stilllegungspläne hatte sich jedoch eine Initiative zur Rettung der Bahn gebildet. Eine Aktiengesellschaft namens Växjö-Hultsfred-Västerviks Järnväg (VHVJ) wurde gegründet, die im September 1986, wenige Wochen nach der Stilllegung des Gesamtverkehrs, die Strecke Växjö–Hultsfred–Jenny der SJ abkaufte. Die VHVJ führte überwiegend sommerlichen Touristenverkehr, zeitweise aber auch Schülerverkehr im Auftrag der Gemeinde Växjö durch.[4][8]

Konkurs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1992 ging die VHVJ in Konkurs. Die damalige schwedische Straßenbaubehörde Vägverket kaufte daraufhin aus der Konkursmasse den Abschnitt Verkebäck–Jenny, um ungehindert die hier verlaufende Europastraße E22 ausbauen zu können. Eine neu gegründete Gesellschaft namens Småländska Smalspåret AB (SMAB) übernahm den Streckenabschnitt Hultsfred–Totebo, eine andere Gesellschaft namens Förvaltnings AB Smålandsbanan den Abschnitt Totebo–Verkebäck. Auch nach dem Konkurs wurde noch sporadisch Sommerverkehr betrieben, insbesondere in Zusammenhang mit dem Hultsfredfestival.[8]

Unterbrechung und Wiederaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 unterbrach Vägverket die Strecke zwischen Verkebäck und Jenny, im Zuge der Ausbauarbeiten an der E22. Gegen den Beschluss Vägverkets, hier die Bahnstrecke zu überbauen, anstatt eine Brücke zu errichten, wurde jedoch Einspruch erhoben und er wurde von der Regionalverwaltung aufgehoben. 1996 wurde der Abschnitt Totebo–Verkebäck später die gesamte Strecke unter Denkmalschutz gestellt. Gemeinsam konnten Regionalverwaltung und Denkmalschutzbehörde Riksantikvarieämbetet Vägverket schließlich dazu bewegen, die neue E22 doch über eine Brücke über die Bahnstrecke zu führen. Diese Brücke wurde im Jahr 2000 fertiggestellt, danach begann man, die gesamte Strecke wieder in einen befahrbaren Zustand zu versetzen. Parallel dazu baute die Gemeinde Västervik die 1993 abgerissenen Schmalspuranlagen im Bahnhof Västervik wieder auf. 2002 wurde die Verbindung zum Dreischienengleis nach Västervik wiederhergestellt und der Museumsbahnbetrieb wieder aufgenommen.[8]

Heutiger Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2003 führt der Verein Tjustbygdens Järnvägsförening jährlich zwischen etwa Mitte Juni und Anfang September Museumsfahrten mit historischen Schienenbussen des Typs YP sowie gelegentliche Sonderfahrten mit Dampfloks durch. In der Hauptsaison zwischen Anfang Juli und Mitte August fahren die Züge täglich, sonst dienstags, donnerstags und samstags.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach banvakt.se, Bandel 471. Abgerufen am 11. Juni 2019 (schwedisch).
  2. nach banvakt.se, Bandel 469. Abgerufen am 11. Juni 2019 (schwedisch).
  3. Kjell Byström: 471 Hultsfred–Jenny. inklusive (Blägda)–Yxern. In: historiskt.nu. 2. Dezember 2011, abgerufen am 15. August 2019 (schwedisch).
  4. a b Åseda-Hultsfred-Västervik. Fakta & Historia. In: järnväg.net. Abgerufen am 13. Juni 2019 (schwedisch).
  5. (Linköping-) Bjärka Säby-Västervik. Fakta & Historia. In: järnväg.net. Abgerufen am 13. Juni 2019 (schwedisch).
  6. Yxern. In: banvakt.se. Abgerufen am 15. August 2019 (schwedisch).
  7. Blägda–Yxern. Bandel 471:1. In: banvakt.se. Abgerufen am 15. August 2019 (schwedisch).
  8. a b c d Rolf Sten: VHVJ, Växjö - Hultsfred - Västerviks Järnväg. In: historiskt.nu. 14. Oktober 2003, abgerufen am 13. Juni 2019 (schwedisch).