Bahnstrecke Mollendo–Juliaca

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Mollendo–Juliaca
Zug mit Containern vom Hafen Matarani
kurz vor dem Bahnhof km 99[Anm. 1]
Zug mit Containern vom Hafen Matarani
kurz vor dem Bahnhof km 99[Anm. 1]
Streckenlänge:476 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 40 
Zweigleisigkeit:nein
0 Hafen Matarani 5 m
4 Mataraní Terminal
0,0 Mollendo
               
14,6 Mejia
               
21,2 Ensenada
               
Bahnstrecke Ensenada–Pampa Blanca, 750 mm
Bahnstrecke Ensenada–Chucarapi, 600 mm
30,2 Tambo
40,5 Posco
47,5 Cahuintala
55,5 Cachendo
70,7 Huàgri
Tintayani
Catarindo
29 Blanca
39 Guerreros
50
Vitor
Bahnstrecke Vitor–Sotillo
Anschlussgleis: Aeropuerto Mariano Melgar
La Joya (unterer Bahnhof)
87,1
62
La Joya (Vitor)
126,6 Pozo Blanco
135,2 Quishuarani
151,7 Uchumayo
156,9 Huaico
160,7 Tiabaya
168,8 Tingó
169,9
2,1
Parada Tres Cruces
172,0
0,0
Arequipa 2335 m
5,0 Cerro Colorado
9,8 Cuarentenaria (Cantera)
29,0 Yura
38,0 Uyupampa
43,6 Morro Verde
46,9 Quiscos
60,0 Ayrampal
71,0 Pampas de Arrieros
80 Abra
93,7 Cañaguas
99 Estacion km 99
113,4 Sumbay
Río Chili
129,2 Pucacancha
138,8 Pillones
154,5 Vincocaya
164,6 Imata
170,6 Colca
187,0 Crucero Alto (Scheitelpunkt) 4470 m
197,5 Parihuanas
207,5 Lagunillas
221,8 Hullani
225,8 Saracocha
231,6 La Compuerta
238,1 Santa Lucía
239,6 Limón Verde
249,8 Maravillas
261,1 Tayataya
271,2 Deustua (Cabanillas)
290,6 Yocará
Bahnstrecke Cusco–Puno von Cusco
304,4 Juliaca 3825 m
nach Puno

Quellen:
a) Open Railway Map; abgerufen am 16. September 2021
b) Peru Railways – Passenger Stations & Stops (2001), S. 1
c)[1]:61, 80f

Die Bahnstrecke Mollendo–Juliaca gehört zum Netz der Peruanischen Südbahn, das in Normalspur errichtet wurde und heute von der PeruRail betrieben wird.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einfahrt in Juliaca

Aufgrund der Topografie, des steilen Anstiegs von der Küste des Pazifik zum Hochland und den Anden, weist die Bahn im unteren Abschnitt zahlreiche Kurven und eine Steigung bis zu 40 ‰ auf.[2]:54 Um die Trasse anzulegen, wurden allein auf den ersten 30 km 3000 m3 Schwarzpulver verbraucht.[1]:68 Im Bahnhof Crucero Alto erreicht die Strecke mit einer Höhe von 4470 m ü. M. ihren Scheitelpunkt – auf fast der gleichen Höhe wie die Spitze des Matterhorns (4478 m ü. M.). Insgesamt nutzt die Strecke in einem hohen Maß die Konturen des Geländes und weist nur fünf Brücken und einen Tunnel auf.[1]:68 [Anm. 2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptstrecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokomotive des Eröffnungszugs in Arequipa
Dampftriebwagen Explorador für Inspektionsfahrten auf der Strecke

Bereits seit den 1850er Jahren gab es Bestrebungen, Arequipa, das auf einer Höhe von ca. 2300 m liegt, mit einem Hafen am Pazifischen Ozean zu verbinden.[2]:52[Anm. 3] Es dauerte dann aber doch bis zum Ende der 1860er Jahre, bis das Projekt angegangen wurde. Dazu erhielt Henry Meiggs am 30. April 1868 von der Regierung Perus – neben dem Bau der Zentralbahn – auch den Auftrag zum Bau der Südbahn.[1]:62 Er war durch das mit großem Erfolg abgeschlossene Projekt einer Eisenbahn zwischen Valparaíso und Santiago in Chile ausgewiesen.[2]:52 Beim Bahnbau arbeiteten etwa 12.000 Menschen, rund die Hälfte stammten aus China. Rund 2.000 überlebten den Bahnbau nicht und fielen vor allem Seuchen und Krankheiten zum Opfer.[2]:54f Die 172 km lange Strecke zwischen Mollendo und Arequipa wurde am 24. Dezember 1870 nach weniger als zwei Jahren Bauzeit eröffnet, sechs Monate früher als vertraglich vereinbart.[3] Meiggs pachtete die Strecke von der Regierung und betrieb sie selbst.[1]:63

Die Vermessung der zweiten Etappe der Strecke über Juliaca bis Puno erfolgte 1869.[1]:63 Auch hier erhielt Henry Meiggs den Zuschlag für den Bau. Noch einmal war etwa der gleiche Höhenunterschied zu überwinden, wie bei der ersten Teilstrecke. Die Trassierung beider Teilstrecken stammt von dem deutschen Ingenieur Friedrich Blume.[4] Der Bau des zweiten Abschnitts nahm sehr viel mehr Zeit in Anspruch, weil sich aufgrund des Deutsch-Französischen Kriegs Materiallieferungen aus Europa verzögerten[2]:56 und es zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung kam. Der Verkehr konnte 1876 aufgenommen werden.[1]:64

Der Hafen von Mollendo erwies sich für das Anlegen größerer Schiffe als problematisch, so dass sich der Verkehr zunehmend in den benachbarten Hafen von Matarani verlagerte, wohin die Strecke parallel der Küste verlängert wurde. Für den direkten Verkehr aus dem Hochland nach Matarani entstand 1951[1]:63 oder 1952[2]:54 eine Strecke, die im Bahnhof La Joya abzweigt. Zur gleichen Zeit soll auch die Verbindungsbahn zwischen Mollendo und Matarani gebaut worden sein. Die historische Strecke zwischen La Joya und Mollendo wurde 1988 aufgegeben und anschließend abgebaut.[1]:68

Anschließende Strecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Bahnstrecke Ensenada–Pampa Blanca errichtete der Eigentümer der Hazienda Pampa Blanca. Es war eine Schmalspurbahn mit der Spurweite von 750 mm und 20 km Länge. 1906 ging sie in Betrieb. Als die Militärjunta unter Juan Velasco Alvarado, die ab 1968 regierte, die Großgrundbesitzer 1969 durch eine Landreform enteignete, ging auch die Hazienda Pampa Blanca in eine Kooperative über. Die Kooperative erhielt den Betrieb der Bahn nicht aufrecht, die in der Folgezeit verfiel.[1]:80
  • Die Bahnstrecke Ensenada–Chucarapi hatte einen ähnlichen Ursprung, war ebenfalls eine Schmalspurbahn, allerdings in der Spurweite von 600 mm, und 40 km lang.[1]:80
  • Die Bahnstrecke Vitor–Sotillo war eine echte Zweigstrecke und wie die Hauptstrecke in Normalspur errichtet. Sie war 12 km lang und zweigte im Bahnhof Vitor, südlich von La Joya, von der Hauptstrecke ab. Ihr Bau war noch von der peruanischen Regierung initiiert. Sie ging aber erst unter der Betriebsleitung der Peruvian Corporation 1899 in Betrieb, die die Strecke 1923 dem Staat übergab. Der Betrieb war wirtschaftlich auf die Dauer kein Erfolg, eine angedachte Verlängerung kam nie zu Stande. Nach 1925, aber vor 1932 wurde sie aufgegeben.[1]:80

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis in die Mitte der 1960er Jahre gab es eine Schlafwagenverbindung von Arequipa nach Puno, wo nach der Nachtfahrt die Fähre über den Titicacasee nach Bolivien erreicht werden konnte.[1]:69

Auf der Strecke fahren heute im Regelverkehr ausschließlich Güterzüge. Darüber hinaus nutzt der touristisch ausgerichtete Belmond Andean Explorer die Strecke zwischen Juliaca und Arequipa.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hanspeter Fellmann und Bernhard Studer: Zum Titicacasee und nach Cuzco. Unterwegs mit Harald Navé, Teil 4: Mit der peruanischen Südbahn in die Anden. In: Eisenbahn Geschichte 107 (4/2011), S. 52–59.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Im Bahnhof km 99 werden die Container auf Lkw umgeladen und damit zum Beladen zum Las Bambas-Bergwerk gefahren.
  2. Angeblich war der einzige Tunnel der Strecke technisch unnötig. Henry Meiggs habe darauf bestanden, weil zu einer Gebirgsbahn einfach Tunnel gehörten (Whetham, S. 68).
  3. Ursprünglich sollte der Hafen von Islay Ausgangspunkt der Bahn werden, Henry Meiggs, entschied sich dann aber für den Hafen von Mollendo (Fellmann & Studer, S. 54; Whetham, S. 62f)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m Robert D. Whetham: Railways of Peru. Volume 2: The Central and Southern Lines. Trackside Publications, Bristol 2008. ISBN 978-1-900095-37-2
  2. a b c d e f Fellmann und Studer
  3. Fellmann und Studer, S. 55; Whetham, S. 63.
  4. Georg Petersen, Hartmut Fröschle: Die Deutschen in Peru. In: Hartmut Fröschle (Hg.): Die Deutschen in Lateinamerika. Schicksal und Leistung. Erdmann, Tübingen 1979. ISBN 3-7711-0293-6, S. 696–741, S. 709.
  5. Homepage von PeruRail