Bahnstrecke Nora–Karlskoga–Otterbäcken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nora–Karlskoga(–Otterbäcken)
Bahnhof Gyttorp im Jahr 2009
Bahnhof Gyttorp im Jahr 2009
Streckenlänge:101,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25,5 
Minimaler Radius:200 m
17,6 Nora
Bahnstrecke Nora–Ervalla nach Ervalla
19,5 Pershyttevägen (1943–1966)
Pershyttan övre (bis 1975 Gbf Pershyttan) NBJV
21,0 Pershyttan nedre (bis 1975 Pershytte växel) NBJV
Bahnstrecke Bredsjö–Degerfors von Bredsjö
Striberg
Åsboberget
Zweigstrecke nach Striberg
22,6 Gyttorp
23,4 Käppsta (ehem. Ladestelle) NBJV
25,8 Knapptorp
28,9 Bengtstorp (bis 1951 Bhf.)
Bahnstrecke Striberg–Degerfors von Striberg
30,7 Vikersvik
Bahnstrecke Striberg–Degerfors nach Dalkarlsberg
Nya Viker NBJV
37,1 Enbergsäng
38,3 Botten (1955–1966)
39,7 Lanthöjden
Svartälven
Svartälvs Järnväg von Grythyttan (1889–1936)
44,4 Kortfors
39,7 Öfalla
49,7 Granbergsdal
50,5 Kapellet
54,0 Lerängen
57,2 Bråten
von Björkborn
nach Valåsen (ab 1907)
59,2 Bofors
Timsälven
60,0 Boforsverken
61,7 Karlskoga (ehem. Pers.-Halt)
63,3 Ekeby Rangierbf
Industriegleis Kilsta
64,7 Odlingen
67,5 Högåsen
Värmlandsbahn von Laxå
74,0 Strömtorp
Värmlandsbahn nach Kristinehamn
76,1 Ängebäck Draisine
78,1 Högberg Draisine
83,5 Håkanbol Draisine
86,4 Nysund Draisine
93,9 Konsterud Draisine
100,8 Värmlands Säby Draisine
104,9 Gränsen Draisine
109,2 Årås Draisine
Gullspångsälven
Bahnstrecke Torved–Gullspång von Torved Draisine
113,5 Gullspång Draisine
118,7 Otterbäcken

Erläuterungen:
  • NBJV = Von der NBJV neu angelegter Hp/Bf.
  • Draisine = Nur Draisinenverkehr
Quellen: [1][2][3][4]

Die Bahnstrecke Nora–Karlskoga ist eine ehemals 101 Kilometer lange normalspurige Eisenbahnstrecke in Schweden. Sie wurde zwischen 1871 und 1874 von der Gesellschaft Nora-Karlskoga järnvägsaktiebolag (NKJ) erbaut, um die Städte Nora und Karlskoga zu verbinden sowie in Strömtorp an die seit 1866 bestehende Nordvästra stamban, heute Värmlandsbanan genannt, anzuschließen. Im Jahr 1876 wurde die Verlängerung über Strömtorp hinaus nach Otterbäcken am Vänern eröffnet. Die Strecke diente ursprünglich überwiegend dem Eisenerz- und Roheisentransport von den Bergwerken und Eisenhütten in der Region Bergslagen zu den Stahlwerken im Umkreis um Karlskoga sowie zum Vänernhafen Otterbäcken. Der Personenverkehr hatte stets geringe Bedeutung und wurde 1966 eingestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau und Inbetriebnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die NKJ wurde auf Initiative des Besitzers der Eisenhütte Bofors bei Karlskoga, Per Erland Lagerhjelm, im Februar 1871 gegründet. Durch den Bau der Bahn sollte die Versorgung der Hütte Bofors sowie weiterer Eisenhütten in der Umgebung mit Eisenerz und Kalkstein aus der Region um Nora zu allen Jahreszeiten sichergestellt werden.

Ende Juni 1871 begann der Bau der Strecke. Im Januar 1872 wurde der Abschnitt Bofors–Strömtorp eröffnet und damit der Anschluss an die Nordvästra stamban hergestellt.

Am 1. Juli 1873 konnte der Abschnitt Bofors–Vikersvik zunächst provisorisch für den Güterverkehr in Betrieb genommen werden. Am 1. November 1873 folgte der Abschnitt Vikersvik–Nora zugleich mit der Zweigstrecke nach Striberg. Diese Zweigstrecke ist nicht mit der Bahnstrecke Striberg–Degerfors der Vikern–Möckelns Järnväg (WMJ) zu verwechseln. Die NKJ-Strecke verlief am Ostufer des Sees Vikern und war normalspurig, die WMJ-Strecke verlief am Westufer des Vikern und war schmalspurig mit der ungewöhnlichen Spurweite von 802 mm.

Die Inbetriebnahme für den allgemeinen Verkehr erfolgte im März 1874.

Verlängerung nach Otterbäcken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch vor Abschluss der Bauarbeiten am Abschnitt Nora–Karlskoga beantragte die NKJ eine Konzession für den Weiterbau der Strecke ab dem Anschlusspunkt an die Nordvästra stamban bis zum Mälarenhafen Otterbäcken, der damals noch Torkelsvik hieß. Am 13. Juli 1876 wurde dieser Streckenabschnitt eröffnet.[5]

Übernahme Nora–Ervalla Järnväg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen der NKJ und der seit 1856 bestehenden, der Nora–Ervalla järnvägsaktiebolag (NEJ) gehörenden Bahnstrecke Nora–Ervalla, die ebenso wie die Hauptstrecke der NKJ in Nora begann, entwickelte sich eine Konkurrenzsituation. Die NEJ verfügte nicht über eigene Fahrzeuge, sondern ließ den Betrieb von Köping–Hults Järnväg (KHJ) durchführen und erhielt dafür einen Anteil aus den Einnahmen. Ab 1876 übernahm die NKJ die Betriebsführung von der KHJ, zunächst zu unveränderten Konditionen. 1885 kaufte die NKJ alle Aktien der NEJ auf. Die NEJ blieb zunächst als formell eigenständige Gesellschaft erhalten, allerdings wurde nun die Strecke gepachtet.

Übernahme Bredsjö–Degerfors Järnväg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch mit der schmalspurigen Vikern–Möckelns Järnväg (WMJ), die nahezu zeitgleich mit der NKJ-Strecke erbaut worden war, entwickelte sich sehr bald ein scharfer Konkurrenzkampf. Beide Strecken begannen in Striberg, kreuzten sich höhengleich in Vikersvik und endeten in nur wenigen Kilometern Entfernung an der Nordvästra stamban. Um den Konkurrenzkampf zu beenden, kaufte die NKJ 1886 alle Aktien der Vikern–Möckelns Järnväg auf. 1893 beantragte die NKJ, die Strecken Striberg–Degerfors (Vikern–Möckelns järnvägsaktiebolag), Striberg–Grängen (Striberg–Grängen järnvägsaktiebolag) und Bredsjö–Grängen (Bredsjö–Grängens trafikaktiebolag), die alle die gleiche Spurweite von 802 mm hatten, zu einer einzigen Strecke zu verschmelzen. Die Fusion wurde im November 1893 bewilligt und zum 20. April 1894 wurde die Bredsjö–Degerfors Järnväg (BDJ) als Tochtergesellschaft der NKJ gegründet.[6]

Restrukturierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Anfang des 20. Jahrhunderts geriet die NKJ in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Insbesondere der gleichzeitige Betrieb von Normal- und Schmalspurbahnen auf zum Teil nahezu parallel verlaufenden Strecken war sehr unwirtschaftlich. Um das Überleben der Bahn zu sichern, mussten radikale Maßnahmen ergriffen werden. Daher beantragte die Führung der NKJ am 29. November 1904 die Genehmigung für folgende Maßnahmen:

  • Stilllegung der Schmalspurstrecke Striberg–Degerfors mit Ausnahme des vier Kilometer langen Abschnitts Vikersvik–Dalkarlsberg
  • Umbau der Schmalspurstrecke Bredsjö–Striberg auf Normalspur
  • Neubau einer vier Kilometer langen, normalspurigen Zweigstrecke Bofors–Valåsen als Ersatz für den stillzulegenden Schmalspurabschnitt Degerfors–Valåsen.

Auch die Betreibergesellschaft selbst wurde restrukturiert und am 1. August 1905 unter dem Namen Nora Bergslags Järnvägsaktiebolag (NBsJ) neu gegründet. Die eigentlich vorgesehene Abkürzung NBJ konnte zunächst nicht verwendet werden, weil diese bereits von der Norsholm–Bersbo Järnväg benutzt wurde. Erst als diese Bahn zusammen mit anderen Strecken zu Norsholm–Västervik–Hultsfreds Järnvägar verschmolzen wurde, wurde die Abkürzung frei.

Die Umbauarbeiten wurden im Laufe des Jahres 1907 abgeschlossen und die betroffenen Schmalspurabschnitte anschließend stillgelegt und abgebaut.[7]

Rückgang und Einstellung des Personenverkehrs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Güterverkehr nach der Restrukturierung einen Aufschwung erlebte, machte sich beim ohnehin nie sehr bedeutenden Personenverkehr auf den Strecken der NBsJ ab den 1940er Jahren die Konkurrenz durch den Straßenverkehr immer stärker bemerkbar. Zunächst versuchte die NBsJ durch den Einsatz von Triebwagen anstatt lokbespannter Züge gegenzusteuern. Aber ab 1957 wurde der Personenverkehr nach und nach reduziert. Schließlich wurde nur noch die Strecke Nora–Ervalla an Werktagen im Schülerverkehr bedient. Im Mai 1967 wurde der Personenverkehr vollständig eingestellt.[8]

Stilllegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1967 wurden die Eisenerzgruben in Pershyttan und Striberg geschlossen, die bisher für den größten Teil des Güterverkehrsaufkommens gesorgt hatten. Zwar fuhren noch bis 1974 Erzzüge, um die Erzlagerhalden bei den Gruben abzubauen. Danach wurden aber die meisten Streckenabschnitte in kurzer Zeit stillgelegt:[9]

Datum Streckenabschnitt Länge Anmerkungen
03.05.1974 Gyttorp – Pershyttan 2 km 1975 abgebaut, 1988 für Museumsverkehr wiederaufgebaut
03.05.1977 Bredsjö – Grängen 15 km 1979 – 1980 abgebaut
11.06.1979 Gyttorp – Grängen 30 km 1979 – 1980 abgebaut
11.06.1979 Gyttorp – Nora 5 km Als Museumsbahn erhalten
11.06.1979 Nora – Ervalla 18 km Als Museumsbahn erhalten
01.10.1989 Gyttorp – Bofors 37 km Als Museumsbahn erhalten
31.12.1994 Strömtorp – Otterbäcken 45 km teilweise abgebaut, teilweise für Draisinenfahrten erhalten

Am 1. Januar 1979 wurde die Gesellschaft NBJ von der staatlichen schwedischen Eisenbahngesellschaft Statens Järnvägar (SJ) übernommen und am 1. Januar 1985 aufgelöst.[10]

Heutiger Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute findet regulärer Bahnbetrieb (nur Güterverkehr) nur noch auf dem Abschnitt Strömtorp–Karlskoga statt. Auf dem Abschnitt Nora–Käppsta fahren in den Sommermonaten sowie zu bestimmten Ereignissen Museumszüge des Vereins Nora Bergslags Veteran-Jernväg (NBJV). Bis 2010 fuhren die Museumszüge auch bis Bofors, dem Verein fehlten aber nach dem Auslaufen eines unter anderem von der EU finanzierten Förderprojekts die Ressourcen, um diesen Abschnitt weiter in Betrieb halten zu können. Ab dem Frühjahr 2018 fanden jedoch Rodungsarbeiten auf dem Abschnitt Käppsta–Vikersvik statt, der nach Möglichkeit im Sommer 2019 wieder in Betrieb gehen soll.[11][12]

Ebenfalls in den Sommermonaten kann der Abschnitt Gullspång–Ängebäck mit Draisinen befahren werden, die im ehemaligen Bahnhof Gullspång gemietet werden können. Um zu verhindern, dass die Draisinen auf die noch in Betrieb befindliche Värmlandsbahn auffahren, wurde die Verbindungskurve zwischen Ängebäck und Strömtorp abgebaut.[13]

Der Abschnitt Gullspång–Otterbäcken wurde abgebaut, hier wurde auf dem Bahndamm ein Radweg angelegt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nora Bergslags Veteran-Jernväg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Sten: Ervalla - Nora Otterbäcken. In: historiskt.nu. 26. Januar 2001, abgerufen am 8. Januar 2019 (schwedisch).
  2. Nora–Gyttorp–Vikersvik–Kortfors–Bofors–Strömtorp. Bandel 275. banvakt.se, abgerufen am 8. Januar 2019 (schwedisch).
  3. Strömtorp–Högberg–Gullspång–Otterbäcken. Bandel 277. banvakt.se, abgerufen am 8. Januar 2019 (schwedisch).
  4. Trafikplatser på linjen Nora – Bofors. Nora Bergslags Veteran-Jernväg, abgerufen am 9. Oktober 2022 (schwedisch).
  5. Rolf Sten: Historik NKJ, Nora - Karlskoga Järnväg. In: historiskt.nu. 26. Januar 2001, abgerufen am 8. Januar 2019 (schwedisch).
  6. Rolf Sten: BDJ, Bredsjö - Degerfors Järnväg. In: historiskt.nu. 21. Februar 2004, abgerufen am 10. Januar 2019 (schwedisch).
  7. Rolf Sten: Historik NBsJ, NBJ, Nora - Bergslags Järnväg. In: historiskt.nu. 26. Januar 2001, abgerufen am 10. Januar 2019 (schwedisch).
  8. Rolf Sten: Historik NBsJ, NBJ, Nora - Bergslags Järnväg. Persontrafiken läggs ned. In: historiskt.nu. 26. Januar 2001, abgerufen am 10. Januar 2019 (schwedisch).
  9. Rolf Sten: Historik NBsJ, NBJ, Nora - Bergslags Järnväg. Godstrafiken upphör nästan helt. In: historiskt.nu. 26. Januar 2001, abgerufen am 10. Januar 2019 (schwedisch).
  10. Rolf Sten: Historik NBsJ, NBJ, Nora - Bergslags Järnväg. NBJ avvecklas. In: historiskt.nu. 26. Januar 2001, abgerufen am 10. Januar 2019 (schwedisch).
  11. Vad händer på Boforsbanan? Nora Bergslags Veteran-Jernväg, abgerufen am 9. Oktober 2022 (schwedisch).
  12. Summering av sommarens trafik. Nora Bergslags Veteran-Jernväg, 29. August 2018, abgerufen am 8. Januar 2019 (schwedisch).
  13. Trampa dressin Gullspång. In: vastsverige.com. Turistrådet Västsverige, abgerufen am 8. Januar 2019 (schwedisch).