Bant (Insel)

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Insel Bant auf Typus Frisiae Orientalis von 1596

Bant war der Name einer Insel vor der Küste Ostfrieslands im Gebiet der Kopersand-Itzendorfplate zwischen der Leybucht und der Insel Juist. Von der Insel ist heute nur eine Sandbank übriggeblieben. Im Unterschied zu den heutigen ostfriesischen Inseln, die sich vor etwa 2000 Jahren als sogenannte Schwemmlandinseln aus einem zwischen dem Watt und dem offenen Meer gelegenen Strandwall gebildet haben, war Bant eine Marschinsel ähnlich den Halligen Nordfrieslands.[1]

Die Insel war bis Ende des 16. Jahrhunderts bewohnt. Es gab mehrere Salzsiedereien. Dort wurde aus der Asche des Seetorfs, der auf der Insel abgebaut wurde, durch Auslaugung Speisesalz gewonnen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden dort von der Stadt Emden zwei Seezeichen, die „Emder Kapen“,[2] aufgestellt, um die Durchfahrt der Westerbalje zu sichern.[3] Als Folge des Salztorf-Abbaus war Bant zunehmender Erosion ausgesetzt. Der hochwasserfreie Teil der Insel schrumpfte im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts von rund 76 auf 2,5 Hektar. Ursprünglich mag die Insel aber noch deutlich größer gewesen sein, und vielleicht reichte sie sogar bis zum heutigen Borkum Riff. 1780 wurde die Insel völlig überflutet.[4]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste Erwähnung der Insel findet sich in der Lebensbeschreibung des heiligen Liudger, der Ende des achten Jahrhunderts das westliche Ostfriesland bereiste. Die Insel wird als einer der sechs Gaue seines Missionssprengels genannt.[5]

Der aus Groningen stammende Privatgelehrte Menso Alting hielt Bant Ende des 17. Jahrhunderts für den Überrest einer Großinsel, die einst von Borkum im Westen bis nach Norderney im Osten reichte. Er setzte sie zudem mit der von Plinius und Strabon erwähnten Insel Burchana gleich.[6] Bant wäre damit etwa 45 Kilometer lang und bis zu 25 Kilometer breit gewesen. Lang vermutet, dass die Insel vor der Neuzeit auch nach Osten wanderte und damit viel nordwestlicher lag als heute; zum Vergleich: Wangerooge wanderte in den letzten 400 Jahren trotz modernerer Küstensicherung etwa drei Kilometer nach Osten – die Hälfte der eigenen Länge. In einer der großen mittelalterlichen Sturmfluten soll die Großinsel zerbrochen sein. Die heutige Rinne der Osterems bildete sich erst im Hochmittelalter, da Adam von Bremen noch für das Jahr 1000 einen Zusammenhang der Inseln bestätigt, 1398 aber die Namen Juist, Osterende (später ein Teil des noch nicht existierenden Norderney) und Borkum getrennt voneinander auftauchen. In diesen Zeitraum fallen insbesondere die Allerheiligenflut von 1170 und die Grote Mandränke von 1362.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl-Heinz Sindowski: Geologische Entwicklung von Ostfriesland. – J. Ohling, Hrsg.: Ostfriesland im Schutz des Deiches, Bd. I. Pewsum 1969, S. 33–35.
  2. Norbert Fiks: Eine kleine Insel, vom Meer wegrasiert. In: Ostfriesen-Zeitung, 8. Oktober 2019, S. 12.
  3. Arend W. Lang: Kleine Kartengeschichte Ostfrieslands. 4.–6. Tausend. Norden 1989, S. 57.
  4. Arend W. Lang: Das Juister Watt. Schriften der wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens. Neue Folge, Bd. 57. Bremen-Hörn 1955, S. 39.
  5. Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Altfridi vita S. Liudgeri episcopi Mimigardefordensis. – Scriptores rerum Sangallensium. Annales, chronica et historiae aevi Saxonici. Hannover 1829, S. 410.
  6. Menso Alting: Descriptio agri Batavii et Frisii sive notitia Germaniae inferioris. Amsterdam 1697.
  7. Lang, S. 32.

Koordinaten: 53° 34′ 48″ N, 6° 59′ 24″ O