Barth-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
E71.1 Sonstige Störungen des Stoffwechsels verzweigter Aminosäuren
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Barth-Syndrom oder 3-Methylglutaconazidurie Typ 2 ist eine sehr seltene, angeborene, zu den 3-Methylglutaconazidurien gehörende Stoffwechselstörung der Phospholipide mit den Hauptmerkmalen einer Dilatativen Kardio- und Skelettmuskel-Myopathie, einer Neutropenie, Wachstumsverzögerung und Methylglutaconazidurie.[1]

Synonyme sind: BTHS; Kardioskelettale Myopathie - Neutropenie, X-chromosomal; Kardioskelettale Myopathie-Neutropenie-Syndrom; MGA2; X-chromosomale kardioskelettale Myopathie und Neutropenie

Die Bezeichnung bezieht sich auf den Erstautoren der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1981 durch den niederländischen Neuropädiater Peter G. Barth und Mitarbeiter.[2]

Ein früherer Bericht aus dem Jahre 1979 durch H. B. Neustein[3] beschreibt möglicherweise bereits das gleiche Krankheitsbild.[4]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häufigkeit wird mit 1 zu 300.000 bis 400.000 angegeben, die Vererbung erfolgt X-chromosomal-rezessiv.[1][5]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erkrankung liegen Mutationen im TAZ-Gen im X-Chromosom an Genort q28 zugrunde, welches für die Taz1p Acyltransferase kodiert, das im Cardiolipin-Stoffwechsel beteiligt ist.[6]

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[1]

Häufig sind auch wiederholte Diarrhoen sowie Gesichtsauffälligkeiten mit pausbäckigem Gesicht, tiefliegenden Augen und großen Ohren.

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diagnose beruhte ursprünglich auf dem Nachweis der erhöhten Urin-Ausscheidung von 3-Methylglutaconsäure mit anschließender DNA-Sequenzierung.

Da die Methylglutaconsäure oft nicht erhöht ist, wird heute das Verhältnis von Monolysocardiolipin (MLCL) zu Cardiolipin (CL) getestet.[1]

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen sind:[1]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unbehandelt versterben die Betroffenen bereits in der Kindheit.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Barth-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  2. P. G. Barth, E. T. Van't Veer-Korthof, L. Van Delden et al.: An X-linked mitochondrial disease affecting cardiac muscle, skeletal muscle and neutrophil leukocytes. In: H. F. M. Busch, F. G. I. Jennekens,H. R. Schotte (Herausgeber): Mitochondria and Muscular Diseases. Beetsterzwaag, The Netherlands: 1981, S. 161–164.
  3. H. B. Neustein, P. R. Lurie, B. Dahms, M. Takahashi: An X-linked recessive cardiomyopathy with abnormal mitochondria. In: Pediatrics. Bd. 64, Nr. 1, Juli 1979, S. 24–29, PMID 572031.
  4. a b P. G. Barth, H. R. Scholte, J. A. Berden, J. M. Van der Klei-Van Moorsel, I. E. Luyt-Houwen, E. T. Van 't Veer-Korthof, J. J. Van der Harten, M. A. Sobotka-Plojhar: An X-linked mitochondrial disease affecting cardiac muscle, skeletal muscle and neutrophil leucocytes. In: Journal of the neurological sciences. Bd. 62, Nr. 1–3, Dezember 1983, S. 327–355, PMID 6142097.
  5. Genetics Home Reference
  6. Barth syndrome. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]