Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

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Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
der Freien und Hansestadt Hamburg
– BSW –

Offizielles Logo der Freien und Hansestadt Hamburg
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Staatliche Ebene Freie und Hansestadt Hamburg
Stellung Oberste Landesbehörde
Hauptsitz Hamburg
Behördenleitung Senatorin Karen Pein (SPD)

Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Haushaltsvolumen 195,78 Mio. EUR (2019)[1]
Netzauftritt www.hamburg.de/bsw/
Sitz der Behörde in Wilhelmsburg, Architekten: Sauerbruch Hutton

Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (in der Abkürzung BSW) ist eine von elf Fachbehörden des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg und zuständig für die Stadtentwicklung und Wohnungspolitik der Hansestadt. Die Behörde wurde im Juli 2015 aus Teilen der bisherigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gebildet. Das Umweltressort ging zum gleichen Zeitpunkt in die neu geschaffene Behörde für Umwelt und Energie über.

Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen ist seit dem 15. Dezember 2022 Karen Pein (SPD), Staatsrätin ist Monika Thomas.

Die Behördenleitung und die meisten Dienststellen haben ihren Sitz an der Neuenfelder Straße 19 in Wilhelmsburg.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Behörde gliedert sich derzeit (September 2018) in vier Ämter:[2]

  • Amt für Bauordnung und Hochbau
  • Amt für Landes- und Landschaftsplanung
  • Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung
  • Amt für Verwaltung, Recht und Beteiligungen

Zum Geschäftsbereich der BSW gehört außerdem der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV).[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältester Vorläufer der heutigen Behörde war der 1386 erstmals erwähnte städtische Bauhof, der zunächst dem Rat und ab 1563 einer Bauhofsdeputation aus Ratsherren und gewählten Bürgern unterstand. Er war für den Bau und die Unterhaltung von Wällen, Gräben, Türmen und Toren, Strom- und Hafenbauten, Brücken und anderen öffentlichen Bauten zuständig.[4] 1814 wurde daraus eine neue Baudeputation geschaffen, die erstmals über einen kleinen Beamtenstab verfügte, darunter einem Stadtbaumeister (später Baudirektor) und einem Ingenieur. Geleitet wurde die Behörde von einem Senator als Präses, vereinzelt wurden auch mehrere Senatoren entsandt. Diese war sowohl für die Stadt- und Landschaftsplanung als auch für das staatliche Bauwesen an sich zuständig.

Mit der Regierungsbildung nach Bürgerschaftswahl im Dezember 1982 erhielt die Baubehörde im Februar 1983 auch die Zuständigkeit für die Bereiche Wasserwirtschaft und Energie, die vorher in der Wirtschaftsbehörde angesiedelt waren.

1991 wurde im Rahmen einer Neustrukturierung der Hamburger Behördenlandschaft das Landesplanungsamt aus der Baubehörde herausgelöst und zu einer eigenständigen Stadtentwicklungsbehörde erhoben, um Querschnittsaufgaben besser gegenüber den einzelnen Fachbehörden wahrnehmen zu können. 2001 wurde sie wieder in die Baubehörde integriert und zugleich das Amt für Verkehr aus der Wirtschaftsbehörde herausgelöst und ebenfalls der Baubehörde zugeordnet, die nunmehr die Bezeichnung Behörde für Bau und Verkehr erhielt.

Nach der Bürgerschaftswahl 2004 wurde die Behörde für Bau und Verkehr mit dem Umweltressort zur Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt vereinigt. Ohne, dass der Name der Behörde verändert wurde, musste die Behörde nach dem Regierungswechsel 2011 die Zuständigkeit für den Verkehrsbereich nach zehn Jahren wieder an die Wirtschaftsbehörde abgeben.[5] Nachdem nach der Bürgerschaftswahl 2015 das Umweltressort in die neugeschaffene Behörde für Umwelt und Energie eingegliedert wurde, hat die Behörde wieder ungefähr den Zuschnitt, den sie bis 1983 besaß und trägt seither den Namen „Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen“.

Folgende Namen trug die Behörde seit 1945:

Zeitraum Bezeichnung
bis 1947 Bauverwaltung
1947 – 2001 Baubehörde
1991 – 2001 Stadtentwicklungsbehörde (parallel zur Baubehörde)
2001 – 2004 Behörde für Bau und Verkehr
2004 – 2015 Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
seit 2015 Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Oberbaudirektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz-Josef Höing, amtierender Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg (2024)

Als leitender Fachbeamter gehört der Oberbaudirektor der Behördenleitung an. Er wird an allen Entscheidungen und bei allen Vorhaben beteiligt, die für das Stadtbild und die Stadtgestaltung eine besondere Bedeutung haben. Deshalb gehört er bei städtebaulichen Wettbewerben im Regelfall als stimmberechtigter Fachpreisrichter der Jury an. Bei besonderen Großvorhaben, wie derzeit zum Beispiel der HafenCity oder zuvor der Messeerweiterung, sowie bei der Entwicklung der Innenstadt kommt ihm eine besondere Koordinierungsfunktion zu.[6]

Als bedeutendster Oberbaudirektor (früher: Baudirektor) Hamburgs gilt bis heute Fritz Schumacher, der in seiner Amtszeit nicht nur den Stadtpark gestaltete und unzählige öffentliche Solitärbauten entwarf, sondern auch die Masterpläne für die großen Wohnquartiere der 1920er Jahre unter anderem in Barmbek, auf dem Dulsberg, in der Jarrestadt und auf der Veddel schuf.[7]

Amtszeit (Hoch-)Baudirektor
1841–1845 Carl Ludwig Wimmel
1872–1908 Carl Johann Christian Zimmermann
1909–1920 Fritz Schumacher
Amtszeit Oberbaudirektor
1923–1933 Fritz Schumacher
1933–1939 Karl Köster[8]
1949–1952 Otto Meyer-Ottens
1952–1964 Werner Hebebrand
1964–1971 Otto Sill
1972–1980 Klaus Müller-Ibold[9]
1981–1999 Egbert Kossak
1999–2017 Jörn Walter
seit 2017 Franz-Josef Höing

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freie und Hansestadt Hamburg - Finanzbehörde: Einzelplan 6.1 Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. In: Haushaltsplan 2019/2020. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
  2. BSW: Wir über uns, abgerufen am 17. September 2018.
  3. LGV: Wer wir sind, abgerufen am 1. Juli 2015.
  4. Volker Plagemann: Die Stadt als Kunstwerk? In: Ders. (Hrsg.): Industriekultur in Hamburg. Des Deutschen Reiches Tor zur Welt, C.H.Beck, München 1984, ISBN 3-406-09675-1, S. 8 f.
  5. Bezeichnungen der Behörden und Aufgabenzuschnitt wurden den entsprechenden Senatsdrucksachen bzw. Bürgerschaftsprotokollen entnommen.
  6. Hamburg-Handbuch 2012/13, Seite 91.
  7. Hermann Hipp, Geschichte, Kultur und Stadtbaukunst an Elbe und Alster, DuMont Buchverlag, Köln 1990, Seite 76 ff., ISBN 3-7701-1590-2
  8. Karl Köster (1878–1963), 1933 unmittelbarer Nachfolger von Fritz Schumacher als Leiter des Hochbauwesens, einer von mehreren Ersten Baudirektoren (siehe Text), wechselte 1939 als Ruhestandsbeamter in die Reichsstelle für Raumordnung nach Berlin. Bundesarchiv Berlin, Sign. R 113/51, R 113/98
  9. Hamburger Grundeigentum, Heft 7/2009, S. 256