Belgische Feldpost in Deutschland im Kalten Krieg

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Sektor der Belgischen Streitkräfte in Deutschland

Die Belgische Feldpost in Deutschland im Kalten Krieg stellte die Postversorgung der belgischen Streitkräfte in Deutschland und ihrer Familien sichern. Dazu gehörten in der Zeit von 1946 bis 2003 belgische Militärpostämter (BPS). Die postalische Organisation spiegelt die militärische Organisation wider und gibt einen Gesamtüberblick über das militärische Engagement Belgiens in Deutschland.

Rechtsgrundlage und Gebühren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da in dieser Zeit in allen Staaten die Postbeförderung als staatlicher Hoheitsakt betrachtet wurde – in der Bundesrepublik Deutschland bestand bis 1997 ein Bundespostministerium und die Mitarbeiter der Post waren im Regelfall Beamte – erschien es undenkbar, einem fremden Staat die Beförderung militärischer Dienstpost anzuvertrauen. Daher regelte das Zusatzabkommen zu dem Abkommen zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über die Rechtsstellung ihrer Truppen hinsichtlich der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Truppen (NATO-Truppenstatut von 1951) vom 3. August 1959 das schon von Anbeginn der Stationierung praktizierte Verfahren rechtsgültig.

Grundsätzlich galt, dass die Militärpost des Stationierungsstaates das Recht besaß, Post innerhalb und außerhalb des Bundesgebiets zu versenden oder auch die Militärpost einer anderen Stationierungsmacht zu nutzen. Der Austausch mit der Deutschen Bundespost erfolgte über festgelegte Postämter. Den Angehörigen, dem sogenannten „militärischen Gefolge“, stand es frei, die Militärpost zu benutzen. Dienstliche Postsendungen waren gebührenfrei, Privatpost nach Belgien und Deutschland musste zum jeweils gültigen Inlandstarif in belgischen Franken freigemacht werden.

Organisation und Unterstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Postversorgung der Dienststellen im belgischen Stationierungsraum sowie der Familienangehörigen oblag der Direction Postes Militaires/Legerposterij (Armeepostdirektion) mit ihrem Sitz in der Caserne Klerken/Klerken Kazerne in Köln-Ossendorf. In den größeren Garnisonen, insbesondere an den Standorten des Armeekorps, der Division und der Brigaden bestanden Armeepostämter (Bureaux Postaux Secondaires). Für den Austausch mit der belgischen Post wurde, wie schon während der Rheinlandbesetzung von 1918 bis 1930, ein Grenzpostamt (Bureau Postal Centralisateur) in Aachen-Hitfeld (Caserne Gabrielle Petit Kazerne) eingerichtet. Als Austauschbahnhof mit der belgischen Post fungierte Lüttich. Weiterhin bestand in der Hauptstadt Brüssel ein Echelon arrière in der Caserne Duc de Brabant/Hertog van Brabant Kazerne.

Im Jahr 1972 wurde die postalische Organisation umgestellt und eine der in Belgien üblichen vierstelligen Postleitzahlen (4090) für die FBA/BSD eingeführt. Die früheren BPS waren ab diesem Zeitpunkt in einem Zusatz mit der sprachlich neutralen Abkürzung Post. in der Adresse enthalten, z. B. lautete die korrekte Bezeichnung nun 4090 Post.1 statt vorher BPS 1.[1]

Belgische Feldpostämter in Deutschland 1946 bis 2003[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garnison Erst­einrichtung BPS Postleit­zahl 1972 Schließung Bemerkung
Soest 1946 BPS 1 4090, Post. 1 1994 HQ 4. Brigade (flämisch)
Probsteierwald 1959 BPS 2 4090, Post. 2 1995 1946 Bad Driburg, 1947–1956 Brilon
Siegen 1948 BPS 3 4090, Post. 3 1994 1946–1948 Bensberg, HQ 17. Brigade (frankophon)
Westhoven 1957 BPS 4 4090, Post. 4 1995 1946 Monschau, 1955–1957 Siegburg
Ossendorf 1949 BPS 5 4090, Post. 5 1995 1946 Weiden
Neheim 1946 BPS 6 4090, Post. 6 1990 HQ 16. Division
Weiden 1949 BPS 7 4090, Post. 7 2003 1946–1949 Bonn, HQ FBA/BSD und I. (BE) Corps
Bensberg 1946 BPS 8 4090, Post. 8 1992 HQ 1. Division 1949–1952, 1960–1984
Aachen 1946 BPS 9 4090, Post. 9 1991 HQ 3. Division 1949–1950
Lüdenscheid 1946 BPS 10 4090, Post. 10 1994 HQ 16. Brigade 1960–1969
Brakel 1985 BPS 11 4090, Post. 11 1986 1946–1948 Bad Godesberg, 1949–1985 Euskirchen
Düren mit Grevenbroich 1951 BPS 12 4090, Post. 12 1991 1950 Militärhospital Wuppertal
Truppenübungsplatz Vogelsang 1951 BPS 13 4090, Post. 13 1984/2005
Spich 1957 BPS 14 4090, Post. 14 1995 1950–1955 Unna
Hemer BPS 22 aus BPS 4 Siegburg
Truppenübungsplatz Bergen-Hohne BPS 27
Xanten 1977 BPS 36 4090, Post. 36 1983 1957–1970 Kassel
Arolsen 1951 BPS 37 4090, Post. 37 1994 HQ ComRecce
Grefrath mit Mönchengladbach, Rheydt 1969 BPS 41 4090, Post. 41 1991

Abkürzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abkürzung Text
BPS Bureau Postal Secondaire (Feldpostamt)
BE Belgisch, Belgien
BSD Belgische Strijdkrachten in Duitsland (Belgische Streitkräfte in Deutschland)
ComRecce Corps Reconnaissance Command (Kommando Panzeraufklärung)
FBA Forces belges en Allemagne (Belgische Streitkräfte in Deutschland)
HQ Hauptquartier

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quelle der nachstehenden Tabelle: Aufstellung in einer Website in niederländischer Sprache der Postverwaltung der Armee [1]