Belgisches Freiwilligenkorps

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Légion belge

Das belgische Freiwilligenkorps (ndl. Belgisch: Vrijwilligerskorps; frz.: Légion belge) war eine militärische Einheit, welche von 1865 bis 1867 – während der französischen Intervention in Mexiko – auf der Seite von Kaiser Maximilian I. gegen die republikanischen Truppen des Präsidenten von Mexiko Benito Juarez kämpfte. Da Kaiserin Charlotte (Charlotte von Belgien), die Frau Kaiser Maximilians, die Tochter des belgischen Königs Leopolds I. war, regten sich auch in Belgien Sympathien für die Herrschaft Maximilians in Mexiko. Eine offizielle Unterstützung seitens der belgischen Regierung für Maximilians Kaiserreich gab es allerdings nicht. Belgien wollte in der mexikanischen Frage offiziell neutral bleiben.

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgestellt wurde das Freiwilligenkorps durch Generalleutnant Chapélie,[1] den Befehlshaber der Königlichen Militärschule, im September/Oktober 1864 um Oudenaarde. Hauptsächlich aus Abenteuerlust meldeten sich viele Soldaten, Kadetten und Offiziere der belgischen Armee. Schließlich konnte ein Regiment (« Kaiserin Charlotte ») mit 1.558 Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren gebildet werden, welches als Leibwache von Kaiserin Charlotte fungieren sollte. Das Regiment bestand aus zwei Bataillonen Infanterie (dem 1. Bataillon « Impératrice » mit 6 Kompanien Grenadieren sowie dem 2. Bataillon « Roi des Belges » mit 6 Kompanien Voltigeuren) und wurde von Oberstleutnant Alfred van der Smissen befehligt. Das Korps wurde mit französischer Hilfe bewaffnet und ausgerüstet und zwischen Oktober 1864 und Januar 1865 von St. Nazaire (Frankreich) nach Vera Cruz (Mexiko) verschifft.

Einsatz in Mexiko[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlacht von Tacámbaro[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Recht bald nach der etwa einmonatigen Überfahrt griff das belgische Freiwilligenkorps in die Kämpfe gegen die republikanischen Truppen ein und erlitt am 11. April 1865 in der Schlacht von Tacámbaro (ca. 110 km westlich von Mexiko-Stadt) eine schwere Niederlage. Etwa 300 belgische Legionäre wurden getötet oder mussten sich nach schweren Kämpfen gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Truppen der Juaristas ergeben. Major Tydgadt, Befehlshaber des Voltigeurbataillons, und sein Adjutant Baron Chazal (Sohn des belgischen Kriegsministers) fielen während dieses Gefechts.

Weitere größere Kampfhandlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 16. Juli 1865: Schlacht von Loma (Eroberung der Stadt durch die Belgier)
  • 16. April 1866: Schlacht von Marin (Sieg der Belgier über die Juaristas)
  • 18. Juni 1866: Schlacht von Charco Redondo (die Belgier behaupten das Schlachtfeld)
  • 25. September 1866: Beginn der erfolglosen Expedition nach Ixmiquilpan

Rückkehr und Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. Dezember 1866 bedankte sich Kaiserin Charlotte persönlich bei den Legionären für ihren Einsatz. Die verbliebenen Soldaten erhielten die Möglichkeit in die kaiserlich-mexikanische Armee einzutreten. Angesichts der hoffnungslosen Lage Kaiser Maximilians machten aber nur wenige Gebrauch davon.

Der Rest des Korps wurde am 20. Januar 1867 nach Europa eingeschifft, wo die überlebenden 754 Legionäre am 9. März 1867 in Antwerpen ankamen und die Einheit aufgelöst wurde.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Oudenaarde (De treurende vrouw – La femme éplorée) und in Beverloo erinnern Mahnmale an das Belgische Freiwilligenkorps.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Gerüchte, nach denen der französische Marschall Maxime Weygand der Sohn von Kaiserin Charlotte und Oberstleutnant Van der Smissen war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Duchesne: L'expédition des volontaires belges au Mexique, 1864–1867. Musée royal de l'Armée et d'histoire militaire, Brüssel 1968.
  • Alain Arcq: La légion belge au Mexique (1). D'Audenarde à Mexico. Historic'One éditions, Plougastel-Daoulas 2012.
  • Philippe Gaillard: La légion belge au Mexique (2). De Mexico à Anvers. Historic'One éditions, Plougastel-Daoulas 2013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernst Schmit Von Tavera: Geschichte Der Regierung Des Kaisers Maximilian I.. BiblioBazaar, 2008, ISBN 978-0559698118, S. 381 (Google Buch online).