Benutzer:??/Klassenfunktion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Darstellungstheorie endlicher und kompakter Gruppen ist ein Teilgebiet der Mathematik, in dem man untersucht, wie Gruppen auf gegebenen Strukturen operieren.

Man betrachtet vor allem die Operationen von Gruppen auf Vektorräumen (lineare Darstellungen). Allerdings werden auch die Operationen von Gruppen auf anderen Gruppen oder auf Mengen (Permutationsdarstellung) betrachtet.

In diesem Artikel werden bis auf gekennzeichnete Ausnahmen nur endliche Gruppen betrachtet. Wir beschränken uns außerdem bei den Darstellungsräumen auf Vektorräume über Grundkörpern der Charakteristik Die Theorie der algebraisch abgeschlossenen Körper der Charakteristik ist abgeschlossen, d. h., wenn eine Theorie für einen algebraisch abgeschlossenen Körper der Charakteristik gilt, so gilt sie auch für alle anderen. Damit können wir im Folgenden ohne Einschränkung Vektorräume über betrachten.

Die Darstellungstheorie findet in vielen Bereichen der Mathematik, als auch in der Quantenchemie und Physik Anwendung. Man verwendet die Darstellungstheorie unter anderem in der Algebra, um die Struktur von Gruppen zu untersuchen, in der Harmonischen Analyse und in der Zahlentheorie. Beispielsweise wird im modernen Ansatz zum besseren Verständnis automorpher Formen die Darstellungstheorie verwendet.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lineare Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei ein Vektorraum, und eine endliche Gruppe. Eine lineare Darstellung einer endlichen Gruppe ist ein Gruppenhomomorphismus d. h., es gilt für alle Man nennt den Darstellungsraum von Oft wird auch die Bezeichnung Darstellung von für verwendet.
Man verwendet den Begriff lineare Darstellung auch für Darstellungen einer Gruppe in Moduln statt Vektorräumen.
Wir schreiben für die Darstellung von oder auch nur falls klar ist zu welcher Darstellung der Raum gehören soll.

Dieser Artikel beschränkt sich, bis auf das letzte Kapitel, auf den Fall Da man sich in den meisten Fällen nur für eine endliche Anzahl an Vektoren aus interessiert, kann man sich auf eine Teildarstellung beschränken, deren Darstellungsraum endliche Dimension hat. Der Grad einer Darstellung ist die Dimension des Darstellungsraumes Oft wird auch für den Grad der Darstellung verwendet.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein sehr einfaches Beispiel ist die sogenannte Einsdarstellung oder triviale Darstellung, die gegeben ist durch für alle
Eine Darstellung vom Grad einer Gruppe ist ein Homomorphismus in die multiplikative Gruppe von Da jedes Element aus endliche Ordnung hat, sind die Werte Einheitswurzeln.

Weitere nicht triviale Beispiele:
Sei eine lineare Darstellung, die nicht trivial ist. Dann ist durch ihr Bild auf festgelegt und ist damit eine der drei folgenden Abbildungen:

Die Bildmenge ist also eine nicht triviale Untergruppe der Gruppe, die aus den vierten Einheitswurzeln besteht.

Sei und sei der Gruppenhomomorphismus definiert durch:

Dann ist eine lineare Darstellung von vom Grad

Permutationsdarstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine endliche Menge auf der die Gruppe operiert. Die Gruppe ist dann die Gruppe aller Permutationen von mit der Komposition als Verknüpfung.
Die Operation einer Gruppe auf einer endlichen Menge wird manchmal bereits als ausreichend für die Definition der Permutationsdarstellung betrachtet. Da wir aber Beispiele für lineare Darstellungen geben wollen, bei denen die Gruppe auf einem Vektorraum und nicht auf einer beliebigen endlichen Menge operiert, wählen wir den folgenden Ansatz:
Wir konstruieren die zu assoziierte Permutationsdarstellung als Darstellung von in einen Vektorraum, dessen Basis mit den Elementen aus indiziert werden kann und die die Eigenschaft für jedes erfüllt. Dadurch sind die linearen Abbildungen eindeutig festgelegt.

Beispiel

Sei und Dann operiert auf via
Die zugehörige lineare Darstellung ist wobei für

Links- und rechtsreguläre Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine Gruppe mit und sei ein Vektorraum der Dimension dessen Basis mit den Elementen aus indiziert wird. Die linksreguläre Darstellung ist dann ein Sonderfall der Permutationsdarstellung, in dem wir setzen. Es gilt also für alle Damit bildet die Familie der Bilder von eine Basis von wobei wir hier das neutrale Element der Gruppe mit bezeichnet haben. Der Grad der linksregulären Darstellung entspricht der Gruppenordnung.
Die rechtsreguläre Darstellung wird ähnlich definiert: In diesem Fall operiert von rechts auf der mit Elementen aus indizierten Basis von Auch hier bilden die Bilder des ersten Basisvektors unter der Operation eine Basis des Vektorraums und der Grad entspricht der Gruppenordnung.
Die beiden Darstellungen sind via isomorph zu einander. Daher spricht man hier häufig auch nur von der regulären Darstellung.
Eine nähere Betrachtung ergibt, dass jede lineare Darstellung mit der Eigenschaft, dass es ein gibt, sodass eine Basis von ist, isomorph zur linksregulären Darstellung ist.

Beispiel

Sei und mit Basis Die linksreguläre Darstellung ist dann definiert durch für
Die rechtsreguläre Darstellung erhält man analog durch für

Darstellungen, Moduln und die Faltungsalgebra[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine Gruppe endlicher Ordnung und ein kommutativer Ring. Mit bezeichnen wir die Gruppenalgebra von über Diese Algebra ist frei und hat eine Basis indiziert mit den Gruppenelementen. Meistens wird die Basis mit identifiziert. Es lässt sich dann jedes Element schreiben als mit eindeutigen Die Multiplikation in setzt die in distributiv fort.

Sei nun ein Modul und sei eine lineare Darstellung von in Für Elemente und definiere Durch lineare Fortsetzung liefert dies auf die Struktur eines LinksModuls. Umgekehrt lässt sich aus einem links Modul eine lineare Darstellung von in herleiten. Daher können die beiden Begriffe austauschbar verwendet werden.
Mit gilt, dass der LinksModul, der durch selbst gegeben ist, zur linksregulären Darstellung korrespondiert, ebenso korrespondiert als der RechtsModul zur rechtsregulären Darstellung.

Für eine Gruppe mit wird die Menge mit der Addition und der skalaren Multiplikation ein Vektorraum, isomorph zu Mit der Faltung wird dann zu einer Algebra, genannt die Faltungsalgebra.
Die Faltungsalgebra besitzt eine Basis indiziert mit den Gruppenelementen wobei

Mit der Faltung gilt:
Wir definieren eine Abbildung zwischen und indem wir für Basiselemente definieren: und linear fortsetzen. Diese Abbildung ist offensichtlich bijektiv. Man erkennt an obiger Gleichung für die Faltung zweier Basiselemente aus dass die Multiplikation in der in entspricht. Damit sind die Faltungsalgebra und die Gruppenalgebra als Algebren isomorph.

Mit der Involution wird zu einer Algebra. Es gilt
Eine Darstellung einer Gruppe setzt fort zu einem Algebrenhomomorphismus durch
Da als Algebrenhomomorphismus insbesondere multiplikativ ist, erhalten wir Falls unitär ist, gilt außerdem Die Definition einer unitären Darstellung findet sich im Kapitel Eigenschaften. Dort wird auch gezeigt, dass wir eine lineare Darstellung ohne Einschränkung als unitär annehmen können.

Im Rahmen der Faltungsalgebra kann man auf Gruppen eine Fouriertransformation durchführen. In der Harmonischen Analyse wird gezeigt, dass diese Definition mit der Definition der Fouriertransformation auf konsistent ist.
Sei eine Darstellung, dann definiert man die Fouriertransformierte durch die Formel

Es gilt dann

Abbildungen zwischen Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Abbildung zwischen zwei Darstellungen derselben Gruppe ist eine lineare Abbildung

sodass für alle gilt:
Eine solche Abbildung heißt auch lineare Abbildung. Man kann den Kern, das Bild und den Kokern von standardmäßig definieren. Diese sind wieder Moduln und liefern damit über die Beziehung aus dem vorhergehenden Abschnitt wieder Darstellungen von

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Darstellungen heißen äquivalent oder isomorph, falls es einen linearen Vektorraumisomorphismus zwischen den Darstellungsräumen gibt. D. h., falls es eine bijektive lineare Abbildung gibt, sodass Insbesondere haben äquivalente Darstellungen den gleichen Grad.

Eine Darstellung heißt treu, falls injektiv ist. In diesem Fall induziert einen Isomorphismus zwischen und dem Bild Da letzteres einer Untergruppe von ist, kann man als Untergruppe der Automorphismengruppe von via auffassen.

Sei eine lineare Darstellung von Falls ein invarianter Unterraum von ist, d. h., für alle ist die Einschränkung ein Isomorphismus auf Da sich Restriktion und Gruppenhomomorphismus vertragen, liefert diese Konstruktion eine Darstellung von auf Diese heißt Teildarstellung oder auch Unterdarstellung von

Ebenso wie man den Bildbereich einschränken kann, kann man auch den Definitionsbereich einer Darstellung einschränken:
Sei eine Untergruppe der Gruppe Für eine Darstellung von ist die Einschränkung von auf die Untergruppe
Falls keine Verwechslungsgefahr besteht, schreiben wir auch nur oder auch kurz
Man verwendet auch die Schreibweise bzw. für die Einschränkung der Darstellung von von auf
Sei eine Funktion auf der Gruppe dann schreiben wir bzw. für die Einschränkung auf die Untergruppe

Eine Darstellung heißt irreduzibel oder einfach, falls es keinen echten invarianten Untervektorraum gibt. Die irreduziblen Darstellungen entsprechen in der Sprache der Gruppenalgebra den einfachen Moduln.
Man kann zeigen, dass die Anzahl an irreduziblen Darstellungen von (bzw. die Anzahl an einfachen Moduln) der Anzahl an Konjugationsklassen von entspricht.

Falls eine Darstellung als direkte Summe irreduzibler Darstellungen geschrieben werden kann, heißt sie halbeinfach oder vollständig reduzibel. Dies ist eine analoge Definition dazu, dass eine Algebra, die als direkte Summe einfacher Unteralgebren geschrieben werden kann, halbeinfach genannt wird.
Für Definition der direkten Summe von Darstellung siehe Direkte Summe von Darstellungen.

Eine Darstellung heißt isotypisch, falls sie eine direkte Summe von isomorphen irreduziblen Darstellungen ist.

Sei eine beliebige Darstellung der Gruppe Sei eine irreduzible Darstellung von so ist der Isotyp von definiert als die Summe aller irreduziblen Unterdarstellungen von die zu isomorph sind.

Über können wir jeden Vektorraum mit einem Skalarprodukt ausstatten. Eine Darstellung einer Gruppe in einen Vektorraum mit Skalarprodukt heißt unitär, falls unitär ist für jedes (d. h., insbesondere ist jedes diagonalisierbar).
Eine Darstellung ist genau dann unitär bezüglich eines gegebenen Skalarproduktes, wenn das Skalarprodukt unter der durch die Darstellung induzierten Operation von invariant ist.
Man kann ein gegebenes Skalarprodukt stets durch ein invariantes ersetzen, in dem man ersetzt durch So können wir ohne Einschränkung annehmen, dass alle im weiteren betrachteten Darstellungen unitär sind.

Beispiel

Sei die Diedergruppe der Ordnung mit Erzeugern für die gilt und Sei eine lineare Darstellung von auf den Erzeugern definiert durch:

Diese Darstellung ist treu. Der Unterraum ist ein invarianter Unterraum. Damit ist die Darstellung nicht irreduzibel und es existiert eine Teildarstellung mit Diese Teildarstellung hat Grad 1 und ist irreduzibel. Das Komplement zu ist ebenfalls invariant, und liefert die Teildarstellung mit

Auch diese Teildarstellung ist irreduzibel. Unsere ursprüngliche Darstellung ist also vollständig reduzibel:

Beide Teildarstellungen sind isotypisch und sie sind die einzigen Isotypen ungleich Null von
Die Darstellung ist unitär bezüglich des Standardskalarprodukts auf da und unitär sind.
In dem man einen beliebigen Vektorraumisomorphismus nimmt, kann eine zu isomorphe Darstellung definiert werden: Sei definiert durch für alle
Man kann nun noch den Definitionsbereich der Darstellung auf eine Untergruppe, z. B. einschränken und erhält so Diese Darstellung ist definiert durch das Bild wie oben angegeben.

Konstruktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duale Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu einer gegebenen Darstellung kann man die duale Darstellung in den dualen Vektorraum definieren durch für alle und Mit dieser Definition gilt für die natürliche Paarung zwischen und für alle

Beispiel

Sei und sei die Darstellung von definiert durch

Dann ist die duale Darstellung gegeben durch:

Direkte Summe von Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seien Darstellungen von bzw. Die direkte Summe der Darstellungen wird definiert als: wobei für alle und
Auf diese Weise wird wieder zu einer linearen Darstellung.
Sind Darstellungen der gleichen Gruppe so definiert man die direkte Summe der Darstellungen der Einfachheit halber auch als Darstellung von also in dem man als die diagonale Untergruppe von auffasst.

Beispiel

Sei die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Und sei die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Dann ist eine lineare Darstellung von in den die für nach Definition wie folgt aussieht:

Da es reicht das Bild des Erzeugers der Gruppe anzugeben, stellen wir fest, dass gegeben ist durch:

Tensorprodukt von Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seien lineare Darstellungen. Wir definieren die lineare Darstellung in das Tensorprodukt von und durch wobei Diese Darstellung wird äußeres Tensorprodukt der Darstellungen und genannt. Existenz und Eindeutigkeit folgen aus den Eigenschaften des Tensorprodukts.

Seien und zwei lineare Darstellungen derselben Gruppe und sei dann kann definiert werden durch für Man schreibt dafür Die Abbildung definiert dann eine lineare Darstellung von die ebenfalls Tensorprodukt der gegebenen Darstellungen genannt wird.

Man muss diese beiden Fälle jedoch strikt unterscheiden. Der erste Fall ist eine Darstellung des Produkts zweier Gruppen in das Tensorprodukt der jeweils zugehörigen Darstellungsräume. Der zweite Fall ist eine Darstellung einer Gruppe ins Tensorprodukt von Darstellungsräumen dieser Gruppe. Der zweite Fall kann jedoch als Spezialfall des ersten Falls angesehen werden, in dem man die diagonale Untergruppe betrachtet. Die Definitionen können endlich oft iteriert werden.

Seien und Darstellungen der Gruppe dann ist eine Darstellung, wie durch die Identifikation ersichtlich ist. Sei und sei die Darstellung auf die Darstellung auf die Darstellung auf Dann liefert die obige Identifikation die Gleichung:

für alle

Satz

Die irreduziblen Darstellungen von sind bis auf Isomorphie genau die Darstellungen für die und die irreduziblen Darstellungen von bzw. sind.

Dieses Ergebnis schränkt das Studium der Darstellungen von auf das Studium der Darstellungen von und ein.

Beispiel

Wir greifen das obige Beispiel aus der direkten Summe noch einmal auf, um den Unterschied zwischen direkter Summe und Tensorprodukt zu unterstreichen. Sei die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Und sei die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

Dann ist das äußere Tensorprodukt gegeben durch wobei
Die lineare Abbildung die zum Erzeuger gehört, ist dann in der Basis von gegeben durch:

Ein Vergleich mit der direkten Summe zeigt den Unterschied. Die erhaltenen Darstellungen besitzen auch nicht denselben Grad.

Symmetrisches und Alternierendes Quadrat

Sei eine lineare Darstellung von und eine Basis von Definiere indem wir linear fortsetzen. Dann gilt und Damit zerfällt in wobei

und

Diese Unterräume sind invariant und definieren so Teildarstellungen die Symmetrisches bzw. Alternierendes Quadrat genannt werden. Diese Teildarstellungen existieren auch für werden dann allerdings mit Hutprodukt und Symmetrisches Produkt bezeichnet. Im Falle ergibt sich der Vektorraum dann im Allgemeinen nicht mehr als die direkte Summe der beiden Produkte.

Zerlegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um Darstellungen leichter verstehen zu können, möchte man den Darstellungsraum in die direkte Summe von einfacheren Teildarstellungen zerlegen. Für endliche Gruppen erhält man die folgenden Resultate. Ausführlichere Erläuterungen und Beweise finden sich unter anderem in[1] und[2].

Satz

Für einen Vektorraum über einem Körper der Charakteristik gilt der folgende Satz:
Sei eine lineare Darstellung, und sei ein invarianter Unterraum von Dann existiert das Komplement von in und ist ebenfalls invariant. Eine Teildarstellung und ihr Komplement legen die Darstellung eindeutig fest.

Der folgende Satz wird in allgemeinerer Formulierung präsentiert, da er ein sehr schönes Resultat für Darstellungen kompakter – also insbesondere endlicher – Gruppen liefert:

Satz

Über Körpern der Charakteristik gilt:
Jede lineare Darstellung kompakter Gruppen ist eine direkte Summe irreduzibler Darstellungen.
In der Formulierung der Moduln bedeutet dies: Ist so ist die Gruppenalgebra halbeinfach, d. h., sie ist die direkte Summe einfacher Algebren.
Diese Zerlegung ist nicht eindeutig. Allerdings hängt die Anzahl der auftretenden Teildarstellungen, die zu einer gegebenen irreduziblen Darstellung isomorph sind, nicht von der gewählten Zerlegung ab.

Die kanonische Zerlegung

Um eine eindeutige Zerlegung zu bekommen, fasst man alle zueinander isomorphen irreduziblen Teildarstellungen zusammen. Man zerlegt den Darstellungsraum also in die direkte Summe seiner Isotypen. Diese Zerlegung ist eindeutig. Sie heißt die kanonische Zerlegung.
Sei die Familie aller irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie. Sei Sei eine Darstellung von und die Menge der Isotypen von Die Projektion zur kanonischen Zerlegung ist gegeben durch

wobei und der zu gehörige Charakter ist.

Im Folgenden sehen wir, wie man den Isotyp zur trivialen Darstellung bestimmen kann:

Projektionsformel

Für jede Darstellung einer Gruppe mit definiere
Im Allgemeinen ist nicht linear. Setze Dann ist eine lineare Abbildung, da für alle

Proposition

Die Abbildung ist eine Projektion von nach

Mit dieser Proposition können wir nun explizit den Isotyp zur trivialen Teildarstellung einer gegebenen Darstellung bestimmen.
Die Anzahl, wie oft die triviale Darstellung in auftritt, ist gegeben durch die Spur von Dies folgt, da eine Projektion nur die Eigenwerte und haben kann und der Eigenraum zum Eigenwert das Bild der Projektion ist. Da die Spur die Summe der Eigenwerte ist, erhält man somit

wobei den Isotyp zur trivialen Darstellung bezeichnet und
Sei eine nicht triviale irreduzible Darstellung von dann ist der Isotyp zur trivialen Darstellung von der Nullraum. D. h., es gilt

Sei eine Orthonormalbasis von Dann gilt:

Damit gilt also für eine nicht triviale irreduzible Darstellung

Beispiele

Sei die Permutationsgruppe in Elementen. Sei eine lineare Darstellung von auf den Erzeugern definiert durch:

Dann lässt sich diese Darstellung auf den ersten Blick zerlegen in die linksreguläre Darstellung der hier bezeichnet mit und die Darstellung mit

Mit Hilfe des im nächsten Abschnitt vorgestellten Irreduzibilitätskriteriums erkennen wir, dass irreduzibel und nicht irreduzibel ist. Denn es gilt: mit dem Skalarprodukt aus dem Abschnitt Skalarprodukt und Charaktere.
Der Unterraum von ist unter der linksregulären Darstellung invariant. Eingeschränkt auf diesen Unterraum ergibt sich die triviale Darstellung.
Das orthogonale Komplement zu ist Eingeschränkt auf diesen Unterraum, der nach obigen Resultaten ebenfalls invariant ist, ergibt sich die Darstellung die gegeben ist durch

Wie oben prüft man mit den Kriterien aus dem nächsten Anschnitt nach, dass irreduzibel ist. Nun sind aber und isomorph, da für alle gilt, wobei gegeben ist durch die Matrix

Wir bezeichnen die triviale Darstellung vorübergehend mit Eine Zerlegung von in irreduzible Teildarstellungen ist dann: mit dem Darstellungsraum
Die kanonische Zerlegung ergibt sich, in dem wir alle isomorphen irreduziblen Teildarstellungen zusammenfassen: ist der Isotyp von und die kanonische Zerlegung ist gegeben durch

Dass obige Sätze zur Zerlegung für unendliche Gruppen nicht mehr unbedingt gelten, soll hier an einem Beispiel illustriert werden: Sei Dann ist mit der Matrixmultiplikation eine Gruppe unendlicher Mächtigkeit. Die Gruppe operiert auf durch Matrix-Vektor-Multiplikation. Wir betrachten die Darstellung für alle Der Unterraum ist ein invarianter Unterraum.
Zu diesem Unterraum existiert nun aber kein invariantes Komplement. Die Annahme, dass ein solches Komplement existiere, führt zum Widerspruchsresultat, dass jede Matrix über diagonalisierbar wäre.
D. h., wenn wir unendliche Gruppen betrachten, kann der Fall eintreten, dass eine Darstellung nicht irreduzibel ist, aber trotzdem nicht in die direkte Summe irreduzibler Teildarstellungen zerfällt.

Charaktertheorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine lineare Darstellung der endlichen Gruppe in den Vektorraum Definiere die Abbildung durch wobei die Spur der linearen Abbildung bezeichnet. Die dadurch erhaltene komplexwertige Funktion heißt Charakter der Darstellung
Manchmal wird der Charakter einer Darstellung auch definiert als wobei den Grad der Darstellung bezeichnet. In diesem Artikel wird diese Definition allerdings nicht verwendet.
Anhand der Definition erkennt man sofort, dass isomorphe Darstellungen denselben Charakter haben.

Beispiele

Ein einfaches Beispiel ist eine Grad Darstellung Ihr Charakter ist gegeben durch

Betrachten wir als Beispiel die Permutationsdarstellung von assoziiert zur Linksoperation von auf einer endlichen Menge Dann ist

Ein weiteres Beispiel ist der Charakter der regulären Darstellung
Er ist gegeben durch

Hier ist es übrigens sinnvoll nur von der regulären Darstellung zu sprechen und links- und rechtsregulär nicht zu unterscheiden, da sie isomorph zueinander sind, und somit den gleichen Charakter besitzen.

Als letztes Beispiel betrachten wir Sei definiert durch:

Dann ist der Charakter gegeben durch
Wie man an diesem Beispiel sieht, ist der Charakter im Allgemeinen kein Gruppenhomomorphismus.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie bei den Eigenschaften linearer Darstellungen gezeigt wurde, können wir ohne Einschränkung jede Darstellung als unitär annehmen. Ein Charakter heißt unitär, wenn die zugehörige Darstellung unitär ist.
Ein Charakter heißt irreduzibel, falls er von einer irreduziblen Darstellung kommt.

Sei der Charakter einer (unitären) Darstellung vom Grad Dann gilt:

  • wobei das neutrale Element von ist.
  • ist die Summe der Eigenwerte von mit Vielfachheit.
  • Für der Ordnung gilt:
    • ist die Summe von ten Einheitswurzeln.
    • ist ein Normalteiler in

Ein Beweis dieser Eigenschaften ist in [1][3] nachlesbar.

Charaktere spezieller Konstruktionen

Seien zwei lineare Darstellungen von und seien die zugehörigen Charaktere. Dann gilt:

  • Der Charakter der dualen Darstellung von ist gegeben durch
  • Der Charakter der direkten Summe entspricht
  • Der Charakter des Tensorproduktes entspricht
  • Der Charakter der zu gehörigen Darstellung ist

Sei der Charakter zu der Charakter zu dann ist der Charakter von gegeben durch

Sei eine lineare Darstellung von und sei der zugehörige Charakter. Sei der Charakter des symmetrischen Quadrates und sei der Charakter des Alternierenden Quadrates. Für jedes gilt:

Lemma von Schur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seien und zwei irreduzible lineare Darstellungen. Sei eine lineare Abbildung, sodass für alle Dann gilt:

  • Falls und nicht isomorph sind, ist
  • Falls und so ist eine Homothetie (d. h., für ein ).
Beweis

Sei Dann gilt für alle Damit folgt für alle und ist -invariant. Da irreduzibel und folgt Nun sei Dann gibt es ein sodass und es gilt und damit ist auch ein -invarianter Unterraum. Da und irreduzibel ist, folgt Also ist ein Isomorphismus und die erste Behauptung ist gezeigt.
Seien nun Da wir uns über befinden, besitzt mindestens einen Eigenwert Sei dann ist und es gilt für alle Nach obiger Überlegung ist dies nur möglich, wenn d. h.

Skalarprodukt und Charaktere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um einige interessante Resultate über Charaktere zu beweisen, lohnt es sich, eine etwas allgemeinere Menge an Funktionen auf einer Gruppe zu betrachten:

Die Klassenfunktionen:
Eine Funktion auf die erfüllt, heißt Klassenfunktion.

Die Menge aller Klassenfunktionen ist eine Algebra, deren Dimension der Anzahl an Konjugationsklassen von entspricht.

Satz

Seien die verschiedenen irreduziblen Charaktere von Eine Klassenfunktion auf ist genau dann ein Charakter von wenn sie als Linearkombination der mit nicht negativen Koeffizienten dargestellt werden kann.

Beweis

Sei so dass mit für alle Dann ist der Charakter zu der direkten Summe der Darstellungen , die zu den gehören. Umgekehrt lässt sich ein Charakter stets als Summe irreduzibler Charaktere schreiben.

Beweise für die folgenden Resultate aus diesem Abschnitt finden sich in[1][2][3].

Wir benötigen dazu allerdings zu erst noch einige Definitionen:

Auf der Menge aller komplexwertigen Funktionen auf einer endlichen Gruppe kann man ein Skalarprodukt definieren:

Außerdem kann man auf eine symmetrische Bilinearform definieren:

Auf den Charakteren stimmen beide Formen überein. Der Index bei beiden Formen und kann weggelassen werden, falls bezüglich der zugrunde liegenden Gruppe keine Verwechslungsgefahr besteht.

Für zwei Moduln definieren wir wobei der Vektorraum aller linearen Abbildungen ist. Diese Form ist bilinear bezüglich der direkten Summe.

Diese Bilinearformen ermöglichen es uns im Folgenden, einige wichtige Resultate in Bezug auf die Zerlegung und Irreduzibilität von Darstellungen zu erhalten.

Satz

Sind die Charaktere zweier nicht isomorpher irreduzibler Darstellungen so gilt

  • d. h., hat „Norm“

Korollar

Seien die Charaktere von dann gilt:

Dieses Korollar ist eine direkte Folgerung aus obigem Satz, dem Lemma von Schur und der vollständigen Reduzibilität der Darstellungen.

Satz

Sei eine lineare Darstellung von mit Charakter Es gelte wobei die irreduzibel sind. Sei nun eine irreduzible Darstellung von mit Charakter Dann gilt:
Die Anzahl an Teildarstellungen die zu äquivalent sind, hängt nicht von der gegebenen Zerlegung ab und entspricht dem Skalarprodukt
D. h., der Isotyp von ist unabhängig von der Wahl der Zerlegung und es gilt

und damit

Korollar

Zwei Darstellungen mit dem gleichen Charakter sind isomorph. D. h., jede Darstellung ist durch ihren Charakter festgelegt.

Nun erhalten wir ein sehr praktisches Resultat für die Untersuchung von Darstellungen:

Irreduzibilitätskriterium

Sei der Charakter einer Darstellung dann ist und es gilt genau dann, wenn irreduzibel ist.

Zusammen mit dem ersten Satz bilden also die Charaktere irreduzibler Darstellungen von bezüglich dieses Skalarproduktes ein Orthonormalsystem auf

Korollar

Sei ein Vektorraum mit Jede irreduzible Darstellung von ist mal in der regulären Darstellung enthalten. D. h., für die reguläre Darstellung von gilt: wobei die Menge aller irreduziblen Darstellungen von beschreibt, die paarweise nicht isomorph zu einander sind.
In Worten der Gruppenalgebra erhalten wir als Algebren.

Als numerisches Resultat erhalten wir:

wobei die reguläre Darstellung bezeichnet und bzw. die zu bzw. zugehörigen Charaktere sind. Ergänzend sei erwähnt, dass das neutrale Element der Gruppe bezeichnet.
Diese Formel ist eine notwendige und hinreichende Bedingung für alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie und liefert eine Möglichkeit zu überprüfen, ob man bis auf Isomorphie alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe gefunden hat.
Ebenso erhalten wir, wieder über den Charakter der regulären Darstellung, aber diesmal für die Gleichheit:

Über die Beschreibung der Darstellungen mit der Faltungsalgebra erhalten wir äquivalente Formulierungen dieser beiden letzten Gleichungen:
Die Fourier Inversionsformel:

Außerdem kann man die Plancherel-Formel zeigen:

In beiden Formeln ist eine lineare Darstellung der Gruppe und

Das obige Korollar hat noch eine weitere Konsequenz:

Lemma

Sei eine Gruppe. Dann sind äquivalent:

  • ist abelsch.
  • Jede Funktion auf ist eine Klassenfunktion.
  • Alle irreduziblen Darstellungen von haben Grad

Zum Schluss erinnern wir noch einmal an die Definition der Klassenfunktionen, um zu erkennen, was für eine besondere Position die Charaktere unter ihnen einnehmen:

Orthonormaleigenschaft

Sei eine Gruppe. Die paarweise nicht isomorphen irreduziblen Charaktere von bilden eine Orthonormalbasis von bezüglich des am Anfang des Abschnitts definierten Skalarprodukts.
D. h., für irreduzible Charaktere und gilt:

Der Beweis beruht auf dem Nachweis, dass es außer der keine Klassenfunktion gibt, die auf den irreduziblen Charakteren orthogonal ist.

Äquivalent zur Orthonormaleigenschaft gilt:
Die Anzahl aller irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie entspricht genau der Anzahl aller Konjugationsklassen von
In Worten der Gruppenalgebra bedeutet das, es gibt genauso viele einfache Moduln (bis auf Isomorphie) wie Konjugationsklassen von

Induzierte Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie wir im Abschnitt zu Eigenschaften linearer Darstellungen gesehen haben, kann man mit Hilfe der Einschränkung aus einer Darstellung einer Gruppe eine Darstellung einer Untergruppe erhalten.
Die Frage, die sich nun stellt, ist die nach dem umgekehrten Prozess. Kann man aus einer gegebenen Darstellung einer Untergruppe eine Darstellung der ganzen Gruppe erhalten?
Man stellt fest, dass die im Folgenden definierte induzierte Darstellung genau das Gesuchte liefert. Allerdings ist diese Konstruktion nicht invers, sondern adjungiert zur Einschränkung.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine lineare Darstellung von Sei eine Untergruppe und die Einschränkung. Sei eine Teildarstellung von Schreibe für diese Darstellung. Sei der Vektorraum hängt nur von der Linksnebenklasse von ab. Sei ein Vertretersystem von dann ist eine Teildarstellung von

Eine Darstellung von in heißt induziert durch die Darstellung von in falls Dabei ist ein Vertretersystem von wie oben und für jedes

Anders formuliert:
Die Darstellung ist induziert von falls jedes eindeutig als geschrieben werden kann, wobei für jedes

Wir schreiben oder kurz, falls keine Verwechslungsgefahr besteht, für die von der Darstellung von induzierte Darstellung von Man verwendet auch oft die Darstellungsräume anstatt der Darstellungsabbildung und schreibt bzw. kurz falls die Darstellung von induziert ist.

Alternative Beschreibung der induzierten Darstellung

Über die Gruppenalgebra erhalten wir eine alternative Beschreibung der induzierten Darstellung:
Sei eine Gruppe, ein Modul und ein Untermodul von zur Untergruppe von Dann heißt von induziert, falls wobei auf dem ersten Faktor operiert: für alle

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in diesem Abschnitt vorgestellten Ergebnisse werden ohne Beweis präsentiert. Diese können in[1][2] nachgelesen werden.

Eindeutigkeit und Existenz der induzierten Darstellung

Sei eine lineare Darstellung einer Untergruppe von Dann existiert eine lineare Darstellung von die von induziert wird und diese ist bis auf Isomorphie eindeutig.

Transitivität der Induktion

Sei eine Darstellung von
Für eine aufsteigende Kette von Gruppen gilt

Lemma

Sei von induziert und sei eine lineare Darstellung von und sei eine lineare Abbildung mit der Eigenschaft, dass für alle Dann existiert eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung die fortsetzt und für die für alle gilt.
D. h., wenn man als Modul auffasst, gilt: wobei den Vektorraum aller Homomorphismen von nach bezeichnet. Gleiches gilt für

Induktion auf Klassenfunktionen

Wie bei Darstellungen können wir auch, über sog. Induktion, aus Klassenfunktionen auf einer Untergruppe eine Klassenfunktion auf der großen Gruppe erhalten.
Sei eine Klassenfunktion auf Definiere die Funktion auf durch

Wir sagen, ist von induziert und schreiben oder

Proposition

Die Funktion ist eine Klassenfunktion auf Falls der Charakter einer Darstellung von ist, dann ist der Charakter der induzierten Darstellung von

Lemma

Falls eine Klassenfunktion auf ist und eine Klassenfunktion auf gilt:

Satz

Sei die durch die Darstellung der Untergruppe induzierte Darstellung von und seien die korrespondierenden Charaktere. Sei ein Vertretersystem von Für jedes gilt:

Frobeniusreziprozität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frobeniusreziprozität sagt uns einerseits, dass die Abbildungen und adjungiert zueinander sind. Betrachten wir andererseits mit eine irreduzible Darstellung von und sei eine irreduzible Darstellung von dann erhalten wir mit der Frobeniusreziprozität außerdem, dass so oft in enthalten ist wie in

Frobeniusreziprozität

Sei und sei dann gilt

Die Aussage gilt ebenso für das Skalarprodukt.

Beweis

Da sich jede Klassenfunktion als Linearkombination irreduzibler Charaktere schreiben lässt, und eine Bilinearform ist, können wir ohne Einschränkung bzw. als Charakter einer irreduziblen Darstellung von in bzw. von in annehmen. Wir setzen für
Dann gilt:

Dabei haben wir nur die Definition der Induktion auf Klassenfunktionen eingesetzt und die Eigenschaften der Charaktere ausgenutzt.

Alternativer Beweis

In der alternativen Beschreibung der induzierten Darstellung über die Gruppenalgebra, ist die Frobeniusreziprozität ein Spezialfall der Gleichung für den Wechsel zwischen Ringen:

Diese Gleichung ist per definitionem äquivalent zu

Und da diese Bilinearform mit der Bilinearform auf den dazugehörigen Charakteren übereinstimmt, folgt der Satz ganz ohne Nachrechnen.

Kriterium von Mackey[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

George Mackey hat ein Kriterium aufgestellt um die Irreduzibilität von induzierten Darstellungen zu überprüfen.
Dazu benötigen wir zuerst noch eine Definition und einige Festlegungen bezüglich der Notation.

Zwei Darstellungen und einer Gruppe heißen disjunkt, falls sie keine irreduzible Komponente gemeinsam haben, d. h., falls

Sei eine Gruppe und sei eine Untergruppe. Definiere für
Sei eine Darstellung der Untergruppe Diese definiert durch Einschränkung eine Darstellung von Wir schreiben für Außerdem definiert eine weitere Darstellung von definiert durch Diese beiden Darstellungen sollten nicht verwechselt werden.

Mackeys Irreduzibilitätskriterium

Die induzierte Darstellung ist genau dann irreduzibel, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • ist irreduzibel.
  • Für jedes sind die zwei Darstellungen und von disjunkt.

Ein Beweis dieses Satzes findet sich in[1].

Aus dem Satz erhalten wir direkt folgendes

Korollar

Sei eine normale Untergruppe von Dann ist genau dann irreduzibel, wenn irreduzibel und nicht isomorph zu den Konjugaten für ist.

Beweis

Ist normal, so gilt und und damit folgt die Aussage direkt aus dem Kriterium von Mackey.

Anwendungen auf spezielle Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Abschnitt werden einige Anwendungen der bisher vorgestellten Theorie auf normale Untergruppen und auf eine besondere Gruppe, das semidirekte Produkt einer Untergruppe mit einem abelschen Normalteiler, vorgestellt.

Proposition

Sei eine normale Untergruppe der Gruppe und sei eine irreduzible Darstellung von Dann gilt:

  • Entweder gibt es eine echte Untergruppe von die enthält und eine irreduzible Darstellung von die induziert
  • oder die Einschränkung von auf ist isotypisch.

Falls abelsch ist, ist der zweite Punkt der obigen Proposition äquivalent dazu, dass eine Homothetie ist für jedes

Wir erhalten außerdem das folgende

Korollar

Sei eine abelsche, normale Untergruppe von und eine beliebige irreduzible Darstellung von Sei der Index von in
Dann gilt:
Ist eine abelsche Untergruppe von (nicht unbedingt normal), so gilt im Allgemeinen nicht mehr jedoch gilt weiterhin

Im Folgenden zeigen wir, wie alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe die semidirekte Produkte eines abelschen Normalteilers und einer Untergruppe sind, klassifiziert werden.

Seien im Folgenden und Untergruppen der Gruppe wobei normal ist. Im Folgenden nehmen wir an, dass abelsch ist, und das semidirekte Produkt von und also .
Nun klassifizieren wir die irreduziblen Darstellungen einer solchen Gruppe indem wir zeigen, dass die irreduziblen Darstellungen von aus bestimmten Untergruppen von konstruiert werden können. Dies ist die Methode der „kleinen Gruppen“ von Wigner und Mackey.

Da abelsch ist, haben die irreduziblen Darstellungen von Grad und die zugehörigen Charaktere bilden eine Gruppe Die Gruppe operiert auf durch für
Sei ein Vertretersystem der Bahn von in Für jedes sei Dies ist eine Untergruppe von Sei die korrespondierende Untergruppe von Dann dehnen wir die Funktion auf aus, in dem wir für setzen.
Damit ist eine Klassenfunktion auf Da für alle kann man zeigen, dass außerdem ein Gruppenhomomorphismus von nach ist. Es handelt sich also um eine Darstellung von vom Grad die ihrem eigenen Charakter entspricht.
Sei nun eine irreduzible Darstellung von Dann erhält man eine irreduzible Darstellung von in dem man mit der kanonischen Projektion verknüpft. Schließlich bilden wir das Tensorprodukt von und und erhalten eine irreduzible Darstellung von
Um nun die Klassifizierung zu zeigen betrachten wir die Darstellung von die von induziert ist.
Damit erhalten wir folgendes Ergebnis:

Proposition

  • ist irreduzibel.
  • Falls und isomorph sind, dann ist und ist isomorph zu
  • Jede irreduzible Darstellung von ist isomorph zu einer der

Für den Beweis der Proposition wird unter anderem das Kriterium von Mackey und eine Folgerung aus der Frobeniusreziprozität benötigt. Mehr Details finden sich in[1].
D. h., wir haben alle irreduziblen Darstellungen der Gruppe klassifiziert.

Darstellungsring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Darstellungsring von wird definiert als die abelsche Gruppe

die mit Multiplikation durch das Tensorprodukt zum Ring wird. Die Elemente von heißen virtuelle Darstellungen.

Der Charakter definiert einen Ringhomomorphismus in die Menge aller Klassenfunktionen auf mit komplexen Werten

wobei die zu gehörigen irreduziblen Charaktere sind.

Da eine Darstellung durch seinen Charakter festgelegt ist, ist injektiv. Die Bilder von heißen virtuelle Charaktere.
Da die irreduziblen Charaktere eine Orthonormalbasis von bilden, induziert einen Isomorphismus

indem man die Abbildung auf einer Basis aus reinen Tensoren definiert durch bzw. und dann bilinear fortsetzt.

Wir schreiben für die Menge aller Charaktere auf und für die von erzeugte Gruppe, d. h., für die Menge aller Differenzen von zwei Charakteren. Es gilt

Damit gilt also also entsprechen sich virtuelle Charaktere und virtuelle Darstellungen in optimaler Weise.

Da ist die Menge aller virtuellen Charaktere. Da das Produkt zweier Charaktere einen Charakter liefert, ist ein Unterring des Rings aller Klassenfunktionen auf Da die eine Basis von bilden, erhalten wir, wie schon für die Isomorphie

Sei eine Untergruppe von so definiert die Einschränkung einen Ringhomomorphismus

den wir mit oder bezeichnen. Ebenso definiert die Induktion auf Klassenfunktionen einen Homomorphismus abelscher Gruppen der mit bzw. bezeichnet wird.
Nach der Frobeniusreziprozität sind die beiden Homomorphismen adjungiert zueinander bezüglich der bilinearen Formen und Weiterhin zeigt die Formel

dass das Bild von ein Ideal des Ringes ist.
Analog kann man über die Einschränkung von Darstellungen die Abbildung und über die Induktion die Abbildung für definieren. Mit der Frobeniusreziprozität erhält man dann, dass die Abbildungen adjungiert zueinander sind und dass das Bild ein Ideal in ist.

Falls ein kommutativer Ring ist, lassen sich die Homomorphismen und zu linearen Abbildungen fortsetzen:

wobei die irreduziblen Darstellungen von bis auf Isomorphie sind.

Mit erhalten wir insbesondere, dass und Homomorphismen zwischen und liefern.

Seien und zwei Gruppen mit jeweiligen Darstellungen und dann ist eine Darstellung des direkten Produkts wie in einem früheren Abschnitt gezeigt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch klar, dass alle irreduziblen Darstellungen von genau die Darstellungen sind, für die irreduzible Darstellungen von bzw. sind. Dies überträgt sich auf den Darstellungsring als Identität wobei das Tensorprodukt der Darstellungsringe als Moduln ist.

Satz von Artin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satz

Sei eine Familie von Untergruppen einer endlichen Gruppe Sei der Homomorphismus, definiert durch die Familie der Dann sind die folgenden Eigenschaften äquivalent:

  • Der Kokern von ist endlich.
  • ist die Vereinigung der Konjugate der zu gehörenden Untergruppen, also

Da als Gruppe endlich erzeugt ist, kann man den ersten Punkt wie folgt umformulieren:

  • Für jeden Charakter von existieren virtuelle Charaktere und eine ganze Zahl sodass

Der Satz gilt analog für die Ringe und da

Dieser Satzes wird in[1] bewiesen.

Korollar

Jeder Charakter von ist eine rationale Linearkombination von Charakteren, die von Charakteren zyklischer Untergruppen von induziert werden.

Dies folgt sofort aus dem Satz von Artin, da die Vereinigung aller Konjugate seiner zyklischen Untergruppen ist.

Satz von Brauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zuerst benötigen wir einige Definitionen:

Eine Gruppe heißt elementar, falls sie das direkte Produkt einer zyklischen Gruppe von Primzahlordnung mit einer Gruppe ist.

Eine Untergruppe von heißt elementar, falls sie elementar für mindestens eine Primzahl ist.

Eine Darstellung von heißt monomial, falls sie von einer GradDarstellung einer Untergruppe von induziert ist.

Satz von Brauer

Jeder Charakter von ist eine ganzzahlige Linearkombination von Charakteren, die von Charakteren elementarer Untergruppen induziert werden.

Ein Beweis und eine ausführlichere Erläuterung der von Brauer aufgestellten Theorie findet sich in[1][4].

Da elementare Gruppen nilpotent und damit superauflösbar sind, kann folgender Satz aus[1] angewendet werden:

Satz

Sei eine superauflösbare Gruppe. Dann ist jede irreduzible Darstellung von induziert von einer Darstellung von Grad einer Untergruppe von D. h., jede irreduzible Darstellung von ist monomial.

Damit erhalten wir ein Resultat aus dem Satz von Brauer:

Satz

Jeder Charakter von ist eine ganzzahlige Linearkombination von monomialen Charakteren.

Reelle Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Beweise und mehr Informationen zu Darstellungen über allgemeinen Unterkörpern von siehe[2].

Falls eine Gruppe auf einem reellen Vektorraum operiert, dann heißt die korrespondierende Darstellung auf dem Vektorraum reell.
Der Vektorraum ist ein komplexer Vektorraum, auch genannt die Komplexifizierung von Diese korrespondierende Darstellung ist gegeben durch für alle

Für eine reelle Darstellung ist die lineare Abbildung reellwertig für alle Damit folgt, dass der Charakter einer reellen Darstellung stets auch reellwertig ist.
Allerdings ist nicht jede Darstellung, die einen reellwertigen Charakter hat, reell. Um sich das klar zu machen, sei eine endliche nicht abelsche Untergruppe der Gruppe

Dann operiert auf Da die Spur einer Matrix aus reell ist, ist der Charakter der Darstellung reellwertig.
Angenommen wäre eine reelle Darstellung, dann dürfte nur aus reellwertigen Matrizen bestehen und wäre somit eine Untergruppe von der Drehgruppe. Diese ist abelsch, also wäre auch abelsch. Wir hatten aber als nicht abelsch gewählt.
Nun müssen wir noch zeigen, dass eine nicht abelsche endliche Untergruppe von existiert. Um eine solche Gruppe zu finden, beachte, dass man mit den Einheiten der Quaternionen identifizieren kann. Wir setzen nun Gebe nun eine zweidimensionale Darstellung von an, die nicht reellwertig ist, deren Charakter aber reellwertig ist:
Sei ein Gruppenhomomorphismus festgelegt durch:

Dann ist das Bild von nicht reellwertig, aber Teilmenge von und damit ist der Charakter der Darstellung reell.

Lemma

Eine irreduzible Darstellung von ist genau dann reell, wenn es eine nicht-ausgeartete symmetrische Bilinearform auf gibt, die von erhalten wird.

Eine irreduzible Darstellung von auf einem Vektorraum über kann bei Ausdehnung des Grundkörpers auf reduzibel werden. Ein Beispiel ist die irreduzible Darstellung der zyklischen Gruppe nach gegeben durch

die über reduzibel wird.
Das bedeutet, dass man durch die Klassifikation aller irreduziblen Darstellungen über die reell sind, noch nicht alle irreduziblen reellen Darstellungen klassifiziert hat.
Man erhält jedoch folgendes:
Sei ein reeller Vektorraum, auf dem irreduzibel operiert, die korrespondierende reelle Darstellung von Falls nicht irreduzibel ist, hat es genau zwei irreduzible Faktoren und diese sind konjugierte komplexe Darstellungen von

Definition

Eine quaternionische Darstellung ist eine (komplexe) Darstellung die einen invarianten Homomorphismus besitzt, der antilinear ist und erfüllt.
Somit definiert eine schiefsymmetrische nicht-ausgeartete invariante Bilinearform eine quaternionische Struktur auf

Satz

Eine irreduzible Darstellung ist genau eine der folgenden:

  • komplex: ist nicht reellwertig und hat keine invariante nicht-ausgeartete Bilinearform
  • reell: eine reelle Darstellung; hat eine invariante symmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform
  • quaternionisch: ist reell, aber ist nicht reell; hat eine invariante schiefsymmetrische nicht-ausgeartete Bilinearform.

Ausblick – Kompakte Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Theorie der Darstellungen kompakter Gruppen lässt sich in gewissen Maßen auf lokalkompakte Gruppen ausweiten. In diesem Zusammenhang entfaltet die Darstellungstheorie große Bedeutung für die Harmonische Analyse und die Untersuchung automorpher Formen. Für genauere Einblicke, Beweise und weiter reichende Informationen als in diesem kurzen Überblick gegeben werden, können[5][6] herangezogen werden.

Definition und Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine topologische Gruppe ist eine Gruppe mit einer Topologie, bezüglich der die Gruppenverknüpfung und die Inversenbildung stetig sind. Eine solche Gruppe heißt kompakt, falls jede in der Topologie offene Überdeckung von eine endliche Teilüberdeckung besitzt. Abgeschlossene Untergruppen einer kompakten Gruppe sind wieder kompakt.

Sei eine kompakte Gruppe und sei ein endlich dimensionaler Vektorraum. Eine lineare Darstellung von nach ist ein stetiger Gruppenhomomorphismus d. h., ist eine stetige Funktion in den zwei Variablen
Eine lineare Darstellung von in einen Banachraum wird definiert als stetiger Gruppenhomomorphismus von in die Menge aller bijektiven, beschränkten linearen Operatoren auf mit stetigem Inversem. Da kann auf die letzte Forderung verzichtet werden. Ab jetzt werden wir uns besonders mit Darstellungen kompakter Gruppen in Hilberträumen beschäftigen.

Wie bei endlichen Gruppen kann man die Gruppenalgebra und die Faltungsalgebra definieren. Allerdings liefert die Gruppenalgebra im Falle nicht-endlicher Gruppen keine hilfreichen Informationen, da die Stetigkeitsbedingung bei der Bildung verloren geht. Stattdessen nimmt die Faltungsalgebra ihren Platz ein.

Die meisten Eigenschaften von Darstellungen endlicher Gruppen lassen sich mit entsprechenden Änderungen auf kompakte Gruppen übertragen. Dafür benötigen wir eine Entsprechung für die Summation über einer endlichen Gruppe:

Existenz und Eindeutigkeit des Haarmaßes auf

Auf einer kompakten Gruppe existiert genau ein Maß sodass:

  • für alle d. h., das Maß ist linksinvariant.
  • also die gesamte Gruppe hat Maß

Ein solches linksinvariantes, normiertes Maß heißt Haarmaß der Gruppe
Da kompakt ist, kann man zeigen, dass dieses Maß auch rechtsinvariant ist, d. h., es gilt zusätzlich

  • für alle

Auf einer endlichen Gruppe ist das Haarmaß mit der Normierungseigenschaft von oben gegeben durch für alle

Alle Definitionen zu Darstellungen endlicher Gruppen, die im Abschnitt Eigenschaften angegeben werden, gelten auch für Darstellungen kompakter Gruppen. Es gibt einige wenige Modifizierungen:
Für eine Unterdarstellung benötigt man nun einen abgeschlossenen Unterraum. Bei endlich dimensionalen Darstellungsräumen wird dies nicht gefordert, da in diesem Falle jeder Unterraum abgeschlossen ist. Des Weiteren heißen zwei Darstellungen einer kompakten Gruppe äquivalent, falls es einen linearen Operator zwischen den jeweiligen Darstellungsräumen gibt, der stetig und invertierbar ist, und dessen Inverses ebenfalls stetig ist und der für alle erfüllt.
Ist unitär, so heißen die beiden Darstellungen unitär äquivalent.
Um ein invariantes Skalarprodukt aus einem nicht invarianten zu erhalten, verwendet man nun nicht die Summe über sondern das Integral. Ist ein Skalarprodukt auf einem Hilbertraum das bezüglich der Darstellung von nicht invariant ist, so bildet

ein invariantes Skalarprodukt auf auf Grund der Haarmaßeigenschaften von
Damit können Darstellungen auf Hilberträumen ohne Einschränkung als unitär angesehen werden.

Sei eine kompakte Gruppe und sei Auf dem Hilbertraum der quadratisch integrierbaren Funktionen auf wird der Operator definiert durch wobei
Die Abbildung ist eine unitäre Darstellung von Sie heißt die linksreguläre Darstellung. Man kann auch die rechtsreguläre Darstellung definieren. Da das Haarmaß auf zusätzlich rechtsinvariant ist, ist der Operator auf gegeben durch Die rechtsreguläre Darstellung ist dann die unitäre Darstellung, die gegeben ist durch Die beiden Darstellungen und sind dual zueinander.
Falls nicht endlich ist, haben diese Darstellungen keinen endlichen Grad. Für eine endliche Gruppe sind die links- und rechtsreguläre Darstellung, wie am Anfang definiert, isomorph zu der eben definierten rechts- bzw. linksregulären Darstellung, da in diesem Fall

Konstruktionen und Zerlegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die verschiedenen Konstruktionsmöglichkeiten von neuen Darstellungen aus Gegebenen funktioniert für kompakte Gruppen ebenso wie bei endlichen Gruppen, mit Ausnahme der dualen Darstellung, auf die noch eingegangen wird. Die direkte Summe und das Tensorprodukt mit jeweils endlich vielen Summanden/Faktoren werden jedoch genau gleich definiert wie bei endlichen Gruppen. Dies gilt auch für das symmetrische und alternierende Quadrat. Um auch für kompakte Gruppen das Resultat zu erhalten, dass die irreduziblen Darstellungen des Produkts zweier Gruppen bis auf Isomorphie genau die Tensorprodukte der irreduziblen Darstellungen der einzelnen Gruppen sind, benötigen wir ein Haarmaß auf dem direkten Produkt. Das direkten Produkt zweier kompakter Gruppen liefert mit der Produkttopologie wieder eine kompakte Gruppe. Das Haarmaß auf dieser Gruppe ist gegeben durch das Produkt der Haarmaße auf den einzelnen Gruppen.

Für die duale Darstellung auf kompakten Gruppen benötigen wir den topologischen Dual des Vektorraums Dies ist der Vektorraum aller stetigen Linearformen auf Sei eine Darstellung der kompakten Gruppe in Die duale Darstellung ist dann definiert durch die Eigenschaft für alle Es ergibt sich damit, dass die duale Darstellung gegeben ist durch für alle Dies ist wieder ein stetiger Gruppenhomomorphismus und damit eine Darstellung.
Auf Hilberträumen gilt: ist genau dann irreduzibel, wenn irreduzibel ist.

Durch Übertragung der Resultate aus dem Abschnitt Zerlegungen erhalten wir folgende Sätze:

Satz

Jede irreduzible Darstellung einer kompakten Gruppe in einen Hilbertraum ist endlich dimensional und es gibt ein Skalarprodukt auf sodass unitär ist. Dieses Skalarprodukt ist auf Grund der Normiertheit des Haar Maßes eindeutig.
Jede Darstellung einer kompakten Gruppe ist isomorph zu einer direkten Hilbertsumme irreduzibler Darstellungen.

Sei eine unitäre Darstellung der kompakten Gruppe Für eine irreduzible Darstellung definieren wir wie bei endlichen Gruppen den Isotyp von bzw. die isotypische Komponente in als den Unterraum

Dies ist die Summe aller invarianten abgeschlossenen Unterräume die isomorph zu sind.
Man beachte, dass die Isotypen nicht äquivalenter, irreduzibler Darstellungen paarweise orthogonal sind.

Satz
  • ist ein abgeschlossener invarianter Unterraum von
  • ist isomorph zu einer direkten Summe von Kopien von
  • ist die direkte Hilbertsumme der Isotypen wobei alle Isomorphieklassen der irreduziblen Darstellungen durchläuft. Diese Zerlegung ist die kanonische Zerlegung.

Die zur kanonischen Zerlegung gehörende Projektion wobei ein Isotyp von ist, ist bei kompakten Gruppen gegeben durch

wobei und der zur irreduziblen Darstellung gehörige Charakter ist.

Projektionsformel

Für jede Darstellung einer kompakten Gruppe definiere
Im Allgemeinen ist nicht linear. Setze Die Abbildung ist definiert als Endomorphismus auf durch die Eigenschaft

die für das Skalarprodukt des Hilbertraums gilt.

Dann ist eine lineare Abbildung, denn es gilt

wobei wir die Invarianz des Haarmaßes ausgenutzt haben.

Proposition

Die Abbildung ist eine Projektion von nach

Falls die Darstellung endlich dimensional ist kann man wie bei endlichen Gruppen die direkte Summe der trivialen Teildarstellungen bestimmen.

Charaktere, Lemma von Schur und das Skalarprodukt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Darstellungen kompakter Gruppen betrachtet man im Allgemeinen auf Hilbert- oder Banachräumen. Diese sind meist nicht endlich-dimensional. Es ist also für beliebige Darstellungen kompakter Gruppen nicht sinnvoll von Charakteren zu sprechen. Allerdings kann man sich meist auf den endlichdimensionalen Fall einschränken:

Da irreduzible Darstellungen kompakter Gruppen endlichdimensional und mit den Resultaten aus dem ersten Unterkapitel ohne Einschränkung unitär sind, können irreduzible Charaktere analog wie für endliche Gruppen definiert werden.
Wie bei endlichen Gruppen vertragen sich die Charaktere mit den Konstruktionen, solange die konstruierten Darstellungen endlich dimensional bleiben.

Auch für kompakte Gruppen gilt das Lemma von Schur:
Sei eine irreduzible unitäre Darstellung einer kompakten Gruppe Dann ist jeder beschränkte Operator mit der Eigenschaft ein skalares Vielfaches der Identität, d. h., es gibt ein sodass

Definitionen

Auf der Menge aller quadratisch integrierbaren Funktionen einer kompakten Gruppe kann man ein Skalarprodukt definieren, durch

Ebenso definiert man auf für eine kompakten Gruppe eine Bilinearform durch

Die Bilinearform auf den Darstellungsräumen wird genauso definiert, wie bei endlichen Gruppen.
Analog zu endlichen Gruppen gelten damit folgende Resultate:

Satz

Sind die Charaktere zweier nicht isomorpher irreduzibler Darstellungen so gilt

  • d. h., hat „Norm“
Satz

Sei eine Darstellung von Es gelte wobei die irreduzibel sind. Da die direkte Summe endlich ist, lässt sich für durch die Summe der irreduziblen Charaktere ein Charakter definieren. Sei nun eine irreduzible Darstellung von mit Charakter Dann gilt:
Die Anzahl an Teildarstellungen die zu äquivalent sind, hängt nicht von der gegebenen Zerlegung ab und entspricht dem Skalarprodukt
D. h., der Isotyp von ist unabhängig von der Wahl der Zerlegung und es gilt:

Satz

Zwei irreduzible Darstellungen mit dem gleichen Charakter sind isomorph.

Irreduzibilitätskriterium

Sei der Charakter einer Darstellung dann ist und es gilt genau dann, wenn irreduzibel ist.

Zusammen mit dem ersten Satz bilden also die Charaktere irreduzibler Darstellungen von bezüglich dieses Skalarproduktes ein Orthonormalsystem auf

Korollar

Jede irreduzible Darstellung von ist mal in der linksregulären Darstellung enthalten.

Lemma

Sei eine kompakte Gruppe. Dann sind äquivalent:

  • ist abelsch.
  • Alle irreduziblen Darstellungen von haben Grad
Orthonormaleigenschaft

Sei eine Gruppe. Die paarweise nicht isomorphen irreduziblen Charaktere von bilden eine Orthonormalbasis von

Dies zeigt man, analog wie bei endlichen Gruppen, in dem man beweist, dass es außer der keine quadratisch integrierbare Funktion gibt, die auf den irreduziblen Charakteren orthogonal ist.

Wie bei endlichen Gruppen gilt auch: Die Anzahl der irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie entspricht der Anzahl an Konjugationsklassen von Allerdings hat eine kompakte Gruppe im Allgemeinen unendlich viele Konjugationsklassen.

Induzierte Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falls eine abgeschlossene Untergruppe von endlichem Index in der kompakten Gruppe ist, kann die Definition der induzierten Darstellung wie bei endlichen Gruppen übernommen werden.
Die induzierte Darstellung kann jedoch auch allgemeiner definiert werden, sodass die Definition auch gültig ist, falls der Index von in nicht endlich ist.
Sei dazu eine unitäre Darstellung der abgeschlossenen Untergruppe Die stetig induzierte Darstellung wird wie folgt definiert:
Mit bezeichnen wir den Hilbertraum aller messbaren, quadratisch integrierbaren Funktionen mit der Eigenschaft, dass für alle Die Norm ist und die Darstellung ist gegeben durch Rechtstranslation:
Die induzierte Darstellung ist dann wieder eine unitäre Darstellung.
Da kompakt ist, zerfällt die induzierte Darstellung in die direkte Summe irreduzibler Darstellungen von Dabei gilt, dass alle irreduziblen Darstellungen, die zum gleichen Isotyp gehören, mit der Vielfachheit auftreten, die entspricht.
Sei eine Darstellung von dann gibt es einen kanonischen Isomorphismus

Die Frobeniusreziprozität überträgt sich mit der modifizierten Definition des Skalarproduktes und der Bilinearform auf kompakte Gruppen, wobei der Satz anstatt für Klassenfunktionen, hier für quadratisch integrierbare Funktionen auf gilt und die Untergruppe abgeschlossen sein muss.

Satz von Peter-Weyl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein weiteres wichtiges Resultat zur Darstellungstheorie kompakter Gruppen ist der Satz von Peter-Weyl. Dieser wird üblicher Weise in der Harmonischen Analyse bewiesen, in der er eine zentrale Stelle einnimmt.

Satz von Peter-Weyl

Sei eine kompakte Gruppe. Für jede irreduzible Darstellung von sei eine Orthonormalbasis von
Definiere die Matrixkoeffizienten für
Dann ist

eine Orthonormalbasis von

Zweite Version des Satzes von Peter-Weyl

Es gibt einen natürlichen Isomorphismus

wobei die Menge aller irreduziblen Darstellungen von bis auf Isomorphie bezeichnet und den zur Darstellung gehörigen Darstellungsraum.

Dieser Isomorphismus bildet ein gegebenes ab auf wobei

Auf diese Weise erhalten wir eine Verallgemeinerung der Fourierreihe für Funktionen auf kompakten Gruppen.
Dieser Satz ist lediglich eine Umformulierung der ersten Version.

Einen Beweis dieses Satzes und mehr Informationen zu Darstellungstheorie kompakter Gruppen findet man in[6].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Jean-Pierre Serre: Linear Representations of Finite Groups. Springer Verlag, New York 1977, ISBN 0-387-90190-6.
  2. a b c d William Fulton, Joe Harris: Representation Theory A First Course. Springer-Verlag, New York 1991, ISBN 0-387-97527-6.
  3. a b J. L. Alperin, Rowen B. Bell: Groups and Representations. Springer-Verlag, New York 1995, ISBN 0-387-94525-3.
  4. Serge Lang: Algebra. Springer-Verlag, New York 2002, ISBN 0-387-95385-X, S. 663–729.
  5. Anton Deitmar: Automorphe Formen. Springer-Verlag, 2010, ISBN 978-3-642-12389-4, S. 89–93, 185–189.
  6. a b Siegfried Echterhoff, Anton Deitmar: Principles of harmonic analysis. Springer-Verlag, 2009, ISBN 978-0-387-85468-7, S. 127–150.

Kategorie:Gruppentheorie