Benutzer:Alexander Leischner/Brakteat C Kjøllergård

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Brakteat (C-Typ) Brakteaten C-Typ


Kjøllergård DK

sndi(l)iuuul(3?)i(s)ius(a)hs(1?) | (m) |

IK95; IK95,2; DRBr78 440-560 Nationalmuseet København (Inv.Nr. C 5366 und C 37581)


1. Fundgeschichte und Fundkontext

Unter den Bezeichnungen „Køllergård“ bzw. „Kjøllergård“ – in der älteren Literatur auch „Bornholm“ – wird in der Forschung ein Brakteat aus Kjøllergård, Nylarsker an der Südküste Bornholms, behandelt, der im Jahr 1884 am Fuße eines flachen Hügels als Einzelfund zutage kam (= IK 95[,1]). Im Jahr 2009 wurden in der Nähe der Fundstelle die Öse und die untere Hälfte eines modelgleichen Brakteaten gefunden (= IK 95,2). Die beiden modelgleichen Exemplare zählen zur Gruppe der Brakteaten aus dem übrigen Dänemark, d.h. Femø, Falster und Bornholm (Brakteaten aus dem übrigen Dänemark). Sie werden im Nationalmuseum Kopenhagen (Inv.-Nr. C 5366 [IK 95,1] bzw. C 37581 [IK 95,2]) aufbewahrt (Jacobsen/Moltke 1941/1942, 550 [DRBr 78]; Mackeprang 1952, 116 [Nr. 41]; Axboe et al. 1985, 170 [IK 95]; Axboe et al. 2011, 907 [IK 95,2]).

2. Inschriftobjekt

Das Exemplar IK 95,1 Kjøllergård-C (Durchmesser: 30,1 mm, Gewicht: 4,47 g) ist abgesehen von einem teils gelockerten Golddraht gut erhalten. Das neugefundene Fragment IK 95,2 Kjøllergård-C (jetziger Durchmesser 29 mm, Scheibe: 1,96 g, Öse: 1,08 g) ist verbeult, stark abgenutzt und hat mehrere Risse; die Pressung ist teils durch Doppelschlag undeutlich. Die beiden Exemplare zeigen die Darstellung eines menschlichen Haupts mit Büste über einem Vierbeiner von links und Beizeichen (Axboe et al. 1985, 170f. [IK 95]; Axboe et al. 2011, 907f. [IK 95,2]).

3. Anbringung und Zustand der Inschrift

In Segment 5 (unterhalb des Vierbeiners) befindet sich eine Inschrift aus Runen und runenähnlichen Zeichen, die auf dem vollständigen Exemplar (IK 95,1) gut lesbar, auf dem Fragment (IK 95,2) hingegen schwächer ist (Jacobsen/Moltke 1941/1942, 550; Axboe et al. 1985, 170; Nowak 2003, 507; Axboe et al. 2011, 908).

4. Verbreitung und Datierung

Die beiden modelgleichen Brakteaten aus Kjøllergård zählen zu den insgesamt 6 Runen-Brakteaten aus dem übrigen Dänemark, d.h. Femø, Falster und Bornholm (Brakteaten aus dem übrigen Dänemark). Sie werden zu der sehr großen Formularfamilie C1 gerechnet, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in Seeland hat, mit Ausstrahlung nach Fünen, Jütland und auf den Kontinent, sowie auf dem Seeweg entlang der südschwedischen Küste und nach Südnorwegen (Pesch 2007, 142-151). Die dänische Brakteatenfertigung wird allgemein in den Zeitraum von ca. 450 bis zum zweiten Drittel des 6. Jh.s datiert.

5. Kulturhistorische/Sozialgeschichtliche Interpretation

Im Nordosten der Insel Bornholm bestand in Sorte Muld ein Großhof, wahrscheinlich auch mit angegliederter Werkstätte. Im Falle der beiden vorliegenden Brakteaten ist dagegen wegen des Verbreitungsschwerpunkts der Formularfamilie wahrscheinlich von einem Konzeptionsort bzw. einer Fertigung auf Seeland auszugehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Axboe et al. 1985; 2011; Jacobsen/Moltke 1941/1942; Mackeprang 1952; Nowak 2003; Pesch 2007.