Benutzer:Angela1Wiki/Bildung und Religion in Europa

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Bildung und Religion in Europa als ein gemeinsames Themenfeld setzt sich aus dem internationalen Verständnis und der Umsetzung von Religion in Bildungsprozessen zusammen.

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wichtigkeit des Zusammenhangs zwischen Europa, Bildung und Religion im Alltag, im schulischen Bereich, sowie an den Hochschulen und Universitäten nimmt zu. Der Bildungsbegriff ist hierbei ein zentrales gesellschaftliches Thema.[1] Denn als wichtiger Handelsrohstoff in der heutigen Gesellschaft, wird er künftigen Generationen die Möglichkeit zu geben, die Entwicklung in der Welt mitzubestimmen. Deswegen wird für eine gemeinsame und aktive Zukunft Europas, das Bildungsverständnis auch in Bezug auf den Religionsbegriff international herausgearbeitet und eine Internationalisierung angestrebt.[2] Auch wenn mit Studien wie PISA der Versuch eines gemeinsamen Verständnisses unternommen wurde, sind die Bildungsinhalte in Europa darüber hinaus nicht international. Zudem wird Religion in vielen Mitgliedstaaten und im jeweiligen Bildungswesen als Privatangelegenheit angesehen. So scheint es schwierig pädagogische und religionspädagogische Fähigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen international einzuführen.[3] Aufgrund der christlichen und jüdischen Prägung Europas[4] werfen zudem Situationen wie die Beitrittswünsche der Türkei Fragen nach der religiösen Identität auf.[5] Denn um eine Verständigung zwischen den jeweiligen Religionen und Konfessionen zu erreichen, müssen auch die Bildungsfragen der Einzelnen berücksichtigt werden. Dies wird durch die öffentliche Bildungsverantwortung geregelt. So sieht die Kirche als Beispiel ihre Bildungsmitverantwortung als demokratische Pflicht. Aus diesem Grund unterhalten Kirchen und Religionsgemeinschaften gemeinsam mit dem Staat eigene Kindertagesstätten und Schulen, sowie Angebote der Jugend oder Erwachsenenbildung. Zusätzlich besteht an staatlichen Schulen die Zusammenarbeit bezüglich des Religionsunterrichtes.[6] Die religiöse Vielfalt ist selbstverständlich in der Union und wird wie auch der Pluralismus als christliches Erbe[7] Christliche Werte wie die Würde des Menschen, Gleichheit[8], Toleranz[9] , Freiheit, Verantwortung[10] und Nächstenliebe[11] gaben die Impulse für die Menschenrechte[12]. Diese christliche Orientierung besteht auch noch heute nach der Entkirchlichung im 19. und 20. Jahrhundert. Und so ermöglichen die Säkularisierung und religiöse Pluralität auch nichtchristlichen Religionen wie dem Islam in Europa zu wachsen.[13] Denn jeder hat die gleichen Bürgerrechte unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit.[14] Das Christentum prägt die politische Kultur Europas durch Werte und Normen. Es hat eine Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl und unterstützt von sich aus die Säkularität des Saates.[15] Der Staat dagegen hat die Pflicht, zu prüfen, wie die jeweilige Religion diese Säkularität unterstützt. Bei der Integration anderer Religionen muss die christliche Prägung Europas berücksichtigt werden,[16] da der Lernprozess des westlichen Christentums nur religiöse Normen und Werte zulässt, die mit Humanität und Ethik vereinbar sind.[17] Auch wenn Pluralität sich an dieser Stelle nicht in allen Mitgliedstaaten umsetzen ließ und Wirtschaft und Politik die einzigen Gemeinsamkeiten in Europa blieben, ist das Anstreben einer gemeinsamen ethischen Grundlage und kulturellen Identität Europas wichtig.[18] Der interkulturelle und interreligiöse Dialog in der Demokratie Europas fordert theologische und politische Fragen nach dem Verhältnis von Gott, Recht und politischer Macht. Der christliche Glaube muss sich mit Spannungen und Widersprüchen Europas auseinanderzusetzen.[19] So wird eine Neu-evangelisierung ausgelöst, die sich mit den Wurzeln Europas beschäftigtS.33, um eine Erneuerung der christlichen Werte in Europa zu erreichen.[20]

Religionsunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch wenn Religion zur Privatangelegenheit erklärt wurde, wird sie immer wieder in der Tagespolitik oder im Alltag aufgegriffen: Themen wie das Kruzifix in öffentlichen Räumen, das Kopftuchverbot, der Islamunterricht, der Gottes Bezug in der europäischer Verfassung, Stammzellenforschung, Sterbehilfe, Abtreibung, Ladenöffnungszeiten zeigen dies. Die Bedeutung von Religion steigt auch im Bildungswesen.[21] Und deswegen wird ein ethisch-regliöses Wissen und Verständnis an Schulen vorausgesetzt.[22] In Deutschland besteht das Angebot neben dem Religionsunterricht als Ersatzfach Ethik, Philosophie oder Lebenskunde zu nehmen. Die zusätzliche Möglichkeit einer Befreiung von dem Unterrichtsfach nehmen nur 5% der Schüler in Anspruch. Dies zeigt, dass die Frage nach Religion und Ethik an Schulen vorhanden ist und nicht übergangen werden sollte. Der pädagogisch begründete Religionsunterricht behandelt eben diese elementaren Lebensfragen der Identitätssuche und Identitätsfindung. Er bietet den Schülern einen vorgegebenen Standpunkt, auf den sie bauen können. Ob katholisch, evangelisch oder auch islamisch, Religionszugehörigkeit bietet die Möglichkeit von Verständnisgrundlagen, auf denen in einer Weiterbildung aufgebaut werden kann. Ein weiterer zentraler Aspekt des Religionsunterrichts ist die Werteerziehung. Schule besitzt einen erzieherischen Auftrag und gibt den Kindern Maxime des Handels, Werte und Tugenden mit, um einen Grundkonsens für den freiheitlichen Staat zu schaffen. Religionsunterricht ist somit wichtig für die erzieherische Kraft und die Erfüllung des Erziehungsauftrages an Schulen.[23] Ohne ihn können Ideologien die Freiräume einnehmen, das Wertesystem Europas wäre nicht mehr gefestigt und die Religionsfreiheit nicht mehr gewährleistet. Weil der Religionsunterricht den Schülern ermöglicht, über das gewonnene Wissen friedlich, tolerant und vorurteilsfrei in den einzelnen Religionen miteinander zu kommunizieren[24] und mit den entwickelten Grundwerten eine gefestigte Persönlichkeit aufzubauen.[25] Um der evangelischen Bildungsverantwortung gerecht zu werden, beschäftigt sich der europäische Bildungsraum mit der Herausforderung Bildung und Religion in Europa miteinander zu verbinden.[26] So greift der Europarat in Kooperation mit der ICCS(intereuropäische Komission für Kirche und Schule) und dem IV(internationaler Verband evangelischer Erzieher) Fragen der religiösen Vielfalt und Bildung für die interkulturelle Bildung auf. Das Thema Religion und Bildung wird nicht länger gemieden sondern von öffentlichem Bildungswesen unterstützt.[27]

Theologische Fakultäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schwerpunkt von Bildung und Religion liegt nicht nur auf Kindern und Jugendlichen. Auch im tertiären Bildungssektor bei der Erwachsenenbildung ist Religion ein wichtiges Thema. Denn auch hier setzt die Kirche ihre Bildungsmitverantwortung um.[28] Hochschulen verwenden als Leitfunktion das Bildungsverständnis der Hochschulreife und das der Gesellschaft und Öffentlichkeit. Ihre universitäre Forschung wird als zukunftsweisend im Hinblick auf den bildungstheoretischen Diskurs angesehen. Auch wenn theologische Fakultäten nicht als einzige die Begriffe Bildung und Religion verbinden, werden die Impulse, die von ihnen für das Verständnis des Zusammenhangs in der Gesellschaft ausgehen, besonders hervorgehoben. So sind theologische Fakultäten wichtig für das zukünftige Verständnis von Bildung und Religion im Zusammenhang in der internationalen Wissenschaftspolitik Europas.[29] Jedoch wird seit 1999, nachdem der Bologna Prozess[30] zu einer Aufteilung des Studiums in Bachelor und Masterstrukturen in Deutschland führte, eine Qualitätssenkung des theologischen Studiums befürchtet, sowie eine unzusammenhängende Aneinanderreihung von einzelnen Themen in Modulen.[31]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.9.
  2. Jürgen Frank: Gemeinsame Interessen der evangelischen Schulen in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.156.
  3. Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.9.
  4. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.17.
  5. Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.9.
  6. Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.10.
  7. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.16.
  8. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.18.
  9. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.19.
  10. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.20.
  11. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.21.
  12. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.18.
  13. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.22.
  14. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.23.
  15. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.24.
  16. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.25.
  17. Bischof Wolfgang Huber: Der christliche Glaube und die politische Kultur in Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.26.
  18. Karl Kardinal Lehmann: Die Zukunft des christlichen Glaubens in einem sich verändernden Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.27.
  19. Karl Kardinal Lehmann: Die Zukunft des christlichen Glaubens in einem sich verändernden Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.32.
  20. Karl Kardinal Lehmann: Die Zukunft des christlichen Glaubens in einem sich verändernden Europa. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.34.
  21. Karin Wolff: Politik und Kirche gestalten Europa- geteilte Verantwortung in der Bildung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.70.
  22. Karin Wolff: Politik und Kirche gestalten Europa- geteilte Verantwortung in der Bildung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.69.
  23. Karin Wolff: Politik und Kirche gestalten Europa- geteilte Verantwortung in der Bildung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.72.
  24. Karin Wolff: Politik und Kirche gestalten Europa- geteilte Verantwortung in der Bildung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.73.
  25. Karin Wolff: Politik und Kirche gestalten Europa- geteilte Verantwortung in der Bildung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.78.
  26. Peter Schreiner: Europäisierung von Bildung als Herausforderung für Religion und evangelische Bildungsverantwortung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.81.
  27. Peter Schreiner: Europäisierung von Bildung als Herausforderung für Religion und evangelische Bildungsverantwortung. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.92.
  28. Friedrich Schweitzer: Theologie und europäische Wissenschaftspolitik. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.102.
  29. Friedrich Schweitzer: Theologie und europäische Wissenschaftspolitik. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.93.
  30. Wolf-Michael Catenhusen: Der Bologna-Prozess und die Evangelische Theologie. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.106.
  31. Wolf-Michael Catenhusen: Der Bologna-Prozess und die Evangelische Theologie. In: Peter Schreiner/ Volker Elsenbast/ Friedrich Schweitzer (Hrsg.): Europa, Bildung, Religion. Demokratische Bildungsverantwortung und die Religionen. Münster 2006, S.107.