Benutzer:Anke Martina/Margot Trierweiler

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Margot Trierweiler ( geboren am 29. April 1930 in Trier) ist eine deutsche Malerin und Textildesignerin.


Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der von Hitler programmierten "Befestigung der Ostgrenze", wurde die Eisenbahnerfamilie nach Marienburg umgesiedelt, Ihre Kindheit, die sie in unmittelbar Nähe der Marienburg verbrachte, endete 1945 mit der Flucht aus Ostpreußen die sie alleine bewältigte.Nach dem Studium an der Werkkunstschule Trier und an der künstlerischen Abteilung der Textilingenieurschule Krefeld. Durch ihre Lehrer, Elisabeth Kadow und Georg Muche, beide ehemalige Bauhäusler, kam sie mit einer vom [Bauhaus] geprägten Kunst in Kontakt. Bei der berühmten Designerin Margret Hildebrand in der Stuttgarter Gardinenfabrik in Herrenberg wird sie Anfang der fünfziger Jahre zur erfolgreichen Textilentwerferin. Hier lernte sie ihren späteren Mann Theodor Gentner kennen und zugleich auch dessen Geschwister. Eines war Renate, die zukünftige Renata Camaro Von 1953 bis 1959 besaß Margot ein eigenes Atelier in Stuttgart, in dem sie der begabten Renate ersten Unterricht erteilte, die daraufhin auch die Entwurfsklasse von Frau Kadow in Krefeld besuchte, bevor sie in Berlin bei Alexander Camaro studierte. Als Margret Hildebrandt an die freie Abteilung der Hamburger Hochschule für Bildende Künste berufen wurde, lehnt Margot Trierweiler das Angebot ab, ihr an die Hochschule zu folgen, um weiterhin frei arbeiten zu können. 1959 übersiedelten Margot und Theodor nach Berlin. Renate lebte noch mehrere Jahre bei ihnen bis sie zu Alexander Camaro zog, den sie 1966 heiratete. Der familiäre Kontakt mit Alexander und Renata Camaro führte auch zu einer bewußteren Auseinandersetzungen mit der aktuellen Kunstszene. Nach der Geburt der 3 Töchter floss die Kreativität der Künstlerin in großem Maße in Erziehung und verschiedene Formen von Kunstunterricht ein. Über etwa 15 Jahre entstanden farbige Skizzen und Kleinplastiken ein üppiger Blumengarten und erst ab dem Ende der siebziger Jahre übernahm die Malerei wieder die führende Rolle. Mit der Teilnahme an der Sommerakademie Salzburg und der Begegnung mit Giselbert Hoke begann erneut eine fruchtbare Periode. Seit 1985 war sie Mitglied der GEDOK Berlin und von 1986-1988 Fachbeirätin für Bildende Kunst. 1988 ergab sich die Begegnung mit Hans Laabs und Rudolph van der Lak , der Beginn zweier lebenslanger Freundschaften
Regen künstlerischen und freundschaftlichen Ausstausch unterhält sie unter anderen mit den Künstlern Akbar_Behkalam, Karin Rech, Siegfried_KühlKühl und Rosika Glage. Margot Trierweiler lebt und arbeitet mit ihrem Gatten Theodor Gentner in Berlin Frohnau.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prägend für die künstlerische Entwicklung waren die Bauhausmoderne und die Begegnungen mit der Moderne in der direkten Nachkriegszeit. Die leuchtende vielschichtige Farbigkeit von Marc Chagall sowie die üppige Stofflichkeit eines Pierre Bonnard, die farbstarken Landschaften Hans Purrmanns, die Aquarelle von August Macke und die poetischen Kompositionen von Paul Klee waren wesentliche Einflüsse. Der Weg weg vom reinen Ornament, weg von gliedernden Rhythmen und dem rein kontemplativen Umgang mit Linie und Farbe war spätestens 1964 (...) eingeschlagen...


Aus dem persönlichen Erleben geboren, entfalten die Bilder mit ihren Überlagerungen, malerischen Schichten und experimentellen Oberflächen immer auch einen sensiblen ästhetischen Reiz(...)

Margot Trierweilers Bilder erzählen immer auch vom intensiven Schaffensprozess und den damit verwobenen Erkenntnissen und Erfahrungen. Ob als singuläres Werk , als wiederkehrendes Motiv oder thematischer Zyklus, Ein jedes Werk trägt den auslösenden Kern und spezifischen Anlass eines Gedankens in sich.

Ferne Welten

Margot Trierweiler hält Reiseeindrücke (Südamerika, Spanien und Frankreich ) zumeist aus der Erinnerung auf großen Papierformaten fest und spannt einen weiten Bogen von sonnendurchfluteten Feldern, fernen Horizonten, bewegten Wasseroberflächen sowie dichter üppiger tropischer Vegetation. Neben duftig heiteren Impressionen, die sich im Licht der Sonne nahezu aufzulösen scheinen, zeigen sich auch drohende Gefahren, Unwetter und Brände, die im Gedächtnis blieben...


An Architekturen en miniature erinnern auch manche Stillleben der Künstlerin.



Die Zyklen und Kriegsbilder
„Das Gedächtnis ist ein andere Form von ‚Sehen‘“ , schreibt Fritz J. Raddatz 1983

Achtzehn großformatige Blätter sind 1985 (nach der Lektüre von Christa Wolf „Voraussetzung einer Erzählung; ...) zu / Kassandra, der berühmten Mahnerin entstanden. In unterschiedlichen Abstraktionsebenen halten sie einzelne Momente des Lebens und der Visionen der Seherin aus Troja fest. Zitat MT: „Das Meer brannte. Es ist ein Traumbild, das ich heute noch sehe, so viele andere, (...) Wirklichkeitsbilder sich auch darübergelegt haben.“


Diesem Phänomen des Erinnerns von Verschüttetem, Verdrängtem oder vergessen Geglaubtem begegnet man auch in anderen Werkreihen im Oeuvre.
„Ich hab‘ im Traum geweinet…“, mit diesem Zitat nach Heinrich Heines Lied und der Musik von Robert Schumann begann 1989 Künstlerin eine „Eine szenische Collage von und mit Udo Samel und Alan Marks - zur Erinnerung an den Beginn des 2. Weltkrieges vor 50 Jahren und zum Gedenken an die Opfer“.

Margot Trierweiler:„Ich habe mich durch Kriegserlebnisse gedanklich viel mit den Auswirkungen der Nazizeit beschäftigt, aber es war mir nie eine künstlerische Verarbeitung gelungen. Nach diesem Erlebnis war der Damm gebrochen und ich begann zwanghaft zur „Todesfuge“ von Paul Celan Bilder zu malen. Es wurde ein Zyklus von neun Bildern. Damit begann für mich die künstlerische Aufarbeitung meiner Kriegserlebnisse, die sich noch Jahre hinzog...“ In Schichten aufgebaut, immer wieder überarbeitet, verwischt, zerkratzt, um Verletzungen und Narben sichtbar zu machen, entstehen farbige schroffe und feine Strukturen sowie Überlagerungen, aus und auf denen (...) Details auf die Zeilen Paul Celans (re)agieren.


1989 entstand die Arbeit „Schrecken des Krieges“, ein Diptychon für das Margot Trierweiler im selben Jahr mit dem Kunstpreis der GEDOK Berlin ausgezeichnet wurde. Weit mehr als bloße Bildträger sind zwei Säcke der Heeresverpflegung, die die Familie während der Flucht nach Trier im Straßengraben gefunden und darin ihre Habseligkeiten verwahrt hatte... Erst nach dem Tod der Mutter fand Margot Trierweiler diese Relikte aus der Vergangenheit wieder.



Mit ihrem Anfang der 1990er Jahre entstandenen monumentalen „Requiem“ schließlich zeigt Margot Trierweiler Relikte der letzten Schlachten auf den Seelower Höhen, bei der 1945 mehr als 100 000 Soldaten getötet wurden. Behutsam hat sie dort Fundstücke geborgen, geordnet und zu einem Flügelaltar aufgebaut. Dort wo traditionell die christliche Heilsgeschichte mit ergreifenden Bildern verkündet wird, gibt dieses Arsenal ein beredtes Zeugnis vom Krieg und seinen Folgen ab – als Menetekel, Mahnmal, Totengedenken - so real wie historisch.


Jedes Werk Margot Trierweilers birgt eine neue Reise in erlebte Zeit (...) als Ort gespeicherter Erinnerung und Nahtstelle zwischen Innen- und Außenwelt.

Auszüge aus dem Text "Annäherungen" aus dem Katalog „Zeitreisen“ von Dr.Birgit Möckel, Kuratorin

Ein Werk zwischen Trauer und Freude an der farbigen Bildhaut, als ob der einzige endlose Weg zum inneren Frieden, über das streichen und liebkosen dieser Leinenoberfläche zu erreichen wäre. "Als ob es ein Leder wäre, das man streicht und streicht und ölt und kremt und schrubbt und wieder ölt und tönt und in die Sonne legt, damit die Haut wieder schön werde die Narben geglättet und es allem zum Trotz leuchtet und strahlt. " Paula Anke aus Anlass der Werkschau 2014.

Texte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorwort zum Katalog “ Zeitreisen“ Herausgeber Dr.Birgit Möckel für die Alexander und Renata Camaro-Stiftung , 2014, ISBN 978-3-00-046732-5, von Dr.Ursula Prinz

Originaltext "Annäherung" von Dr.Birgit Möckel,2014, ISBN 978-3-00-046732-5

Originaltext Matthias Reichelt

Verena Tafel: Zwischen den Welten, in: Margot Trierweiler. Arbeiten 1984 – 1988,
Ausstellungskatalog, Galerie Scanart, Berlin 1988,
Harry Hempel: Anmerkungen zu Margot Trierweiler, in: Reflexionen, Ausstellungsbroschüre, Kunstamt Berlin-Reinickendorf 1991 ,
Paul Huginn: Suche nach der verlorenen Zeit, in: Berliner Morgenpost 12.4.1991, ,
Janusz L. Dobesz: Margot Trierweiler und ihre Malerei,, International Cultural Centre, Krakau 1994

Karin Rech. Mit den Augen einer Malerin konturiert, in: Margot Trierweiler. Malerei, International Cultural Centre, Krakau 1994

Veit Stiller: Spuren von vergangenem Leben, in: Die Welt, 14.5.1994

Lise Ott: Margot Trierweiler, artiste de la mémoire, in: Midi Libre, Montpellier, 3.6.1998


Biographische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1930 geboren in Trier, aufgewachsen in Marienburg, Westpreußen

1946-1949 Werkkunstschule Trier

1949 Gesellenprüfung für Handweberei

1949-1951 Studium an der Textilingenieurschule Krefeld, künstlerische Abteilung,bei Prof. Elisabeth Kadow und Prof. Georg Muche

1951 Abschluss als Textilentwerferin

1951-1953 Mitarbeiterin von Margret Hildebrand, Tapentenfabrik Rasch Entwurfsabteilung, Stuttgarter Gardinenfabrik Herrenberg

1953-1959 Eigenes Atelier in Stuttgart für modernes Design (Vorhänge, Teppiche, Papier)

1954 Teilnahme und Auszeichnung „X.Triennale di Milano“

1956 Gaststudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Gerhard Gollwitzer dreimonatiger Arbeitsaufenthalt in Paris, Entwürfe für Vorhänge

1960 Umzug nach Berlin, Heirat mit Theodor Gentner

1961-1965 Geburt der drei Töchter

1970-1980 Leitung von Kursen für Kinder und Jugendliche (Textilgestaltung und Keramik)

Seit 1980 wiederholte Aufenthalte in Südamerika, Spanien und Frankreich

1984 Teilnahme Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, bei Prof. Giselbert Hoke

1985 Mitglied der GEDOK Berlin 1986-1988 Fachbeirätin für Bildende Kunst

1988 Begegnung mit Laabs und Rudolph van der Lak ,

1989 Kunstpreis der GEDOK BERLIN

Austellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2014 Zeitreisen, Oktober-Dezember 2014, Ausstellungstrilogie Teil I, Künstlerinnen um Alexander und Renata Camaro, Alexander und Renata Camaro Stiftung, Berlin
2010 Positionen 1960-2010. GEDOK Berlin, Haus am Kleistpark Berlin
2008 „Margot Trierweiler. Bilder 1990 – 2005“, [1]St. Marien, Müncheberg, Mark Brandenburg
2003 Margot Trierweiler, et Paula Anke Petit Temple, Ganges ,Frankreich
2001 „Projets textiles et travaux sur papier“, Galerie du Mas de Vézénobres, Le Vigan, Cévennen, Frankreich
2001 „Mémoire et Resistances“, Yiddish – Occitane, Festival interculturel, Bréau, Cévennen, Frankreich
„Margot Trierweiler. Malerei auf Leinwand und Papier, Collagen aus den Jahren 2000-2001“, Galerie Bremer, Berlin 1999 „Margot Trierweiler. Malerei, Collagen“, Galerie Bremer, Berlin
1998 „Margot Trierweiler. Peintures“, Maison de Heidelberg Montpellier, Frankreich
1987„Inseln“, Haus am Lützowplatz, Berlin
1996 „Rot / Gold. Mythos der Farben“, St. Matthäuskirche, Berlin
1995 „Reflexionen 1989 – 1995“, Gedenkstätte und Museum Seelower Höhen
1994 „Margot Trierweiler. Malarstwo, Malerei”, International Cultural Centre, Kraców , Polen „Margot Trierweiler. Malerei, Collagen“, Galerie Bremer, Berlin
1992 „Kontrapunkt 5“, Das Verborgene Museum, Berlin
1992 „Malerei. Margot Trierweiler“, Galerie Bremer, Berlin
1991 „Margot Trierweiler. Bilder von 1980-91“, Galerie Bremer, Berlin
1991 „Reflexionen – Bilder 1984-1992“ , Rathaus-Galerie, Kunstamt Reinickendorf, Berlin

1989 „Standpunkte“, Haus am Lützowplatz, Berlin

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Seite der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. in Berlin (online) gesichtet am 11.01.2015