Benutzer:Ariser/Oil Record Book

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Das Oil Record Book ist ein Buch, das auf Schiffen dazu dient, wichtige Ereignisse und Tätigkeiten in Zusammenhang mit Treib- und Schmierstoffen sowie allen anderen Erdölprodukten festzuhalten. Form und Inhalte sind durch weltweit gültige Bestimmungen festgeschrieben.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Oil Record Book ist ein Berichtsheft, dessen Seiten einem tabellarischen Vordruck entsprechen. Heute ist es möglich das Oil Record Book entweder in seiner ursprünglichen Papierform als auch elektronisch zu führen. Es wird zeilenweise mit Informationen zu Ereignissen befüllt, die Öl im weitesten Sinne an Bord eines Schiffes betreffen. Zweck ist die lückenlose Dokumentation des Umgangs mit Öl.

Am Beginn des Oil Record Books sind stets Instruktionen zur Verwendung abgedruckt, sowie eine Auflistung von Einzelinformationen, die aufzeichnungswürdig sind. Jedem Informationselement ist in dieser Auflistung eine Positionsnummer zugeordnet. Die unterschiedlichen Einzelinformationen sind zudem in Gruppen zusammengefasst, die bestimmte Ereignisse oder Tätigkeiten im Umgangs mit Öl bezeichnen. Jeder dieser Gruppen ist ein Code-Buchstabe zugeordnet. Ein Element aus dieser Auswahlliste hat somit stets einen Codebuchstaben und eine Positionsnummer. Manche Elemente haben noch Unterelemente.

So kennzeichnet z.B. das Element B 9.2 das Entladen von ölverschmutztem Ballastwasser aus Öltanks in eine Auffangeinrichtung. Das eigentliche Ereignis ist der Code B, also das Entladen von ölverschmutztem Ballastwasser. Der Punkt 9 enthält die Methode des Entladens, wovon der Unterpunkt 2 die Auffangeinrichtung als Methode festlegt.

Auf die vorgedruckten Instruktionen und Festlegungen der Codes folgt der tabellarische Teil. Er ist in lediglich vier Spalten aufgeteilt.

  1. Datum
  2. Codebuchstabe
  3. Nummer der Einzelinformation
  4. Eintrag oder Unterschrift des verantwortlichen Offiziers

Ferner hat ein Oil Record Book zwei Teile. Der erste Teil befasst sich mit allen Ereignissen und Tätigkeiten, die sich im Zusammenhang mit den Treib- und Schmierstoffen ergeben, die zum Betrieb des Schiffs selbst nötig sind. Der zweite Teil soll analog zur Erfassung von Informationen zu ölhaltiger oder ölbasierter Ladung dienen. Der zweite Teil wird in der Regel nur bei Tankern mit 150 gross tonnage oder mehr geführt.

Geschichte und rechtliche Grundlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Folge von großen Ölkatastrophen, namentlich des Unfalls der Torrey Canyon wurde 1973 die International Convention for the Prevention of Pollution from Ships verhandelt und unterzeichnet. Sie enthielt bereits Maßnahmen zur Verhinderung von Ölverschmutzungen. Auf Grund des langwierigen Ratifizierungsprozesses trat diese Vereinbarung jedoch nicht mehr in Kraft, bevor die Nachfolgevereinbarung MARPOL 1978 unterzeichnet wurde. MARPOL enthält im Annex I eine verbindliche Beschreibung des Oil Record Books. Seither wurden die Anforderungen an das Oil Record Book mehrfach verfeinert und erweitert.

MARPOL ist heute von 156 Flaggenstaaten ratifiziert und damit für fast alle Seeschiffe verbindlich. Allgemeine Handelsschiffe müssen ab einer gross tonnage von 400 ein Oil Record Book führen, Öltanker schon ab 150. Die Flaggenstaaten haben die Regelungen aus MARPOL durch Gesetze und Verordnungen in eigenes Recht umzusetzen. In Deutschland geschieht dies im Wesentlichen durch die See-Umweltverhaltensverordnung. §4 bezeichnet das Oil Record Book als Öltagebuch, verweist aber auf die Regelungen in MARPOL. Verstöße gegen die Aufzeichnungspflichten und Handlungsvorschriften aus MARPOL kennzeichnet die Verordnung als Ordnungswidrigkeiten. Tatsächlich stattgefundene Umweltverschmutzungen werden nach deutschem Recht jedoch auch strafrechtlich verfolgt, nur beziehen sich diese Gesetze nicht auf MARPOL.

Einträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da jede Information eine eigene Zeile im Buch erhält, und zu vielen Ereignissen und Tätigkeiten mehrere Informationen zu erfassen sind, werden in der Regel mehrere Einträge zu einem Ereignis erfasst. Die erste Zeile einer Tätigkeit oder eines Ereignisses muss immer vollständig mit Datum, Codebuchstaben, Nummer und erfasster Information erfolgen. Die weiteren erfassten Informationen werden darunter konsekutiv und zeilenweise erfasst, das Datum und der Codebuchstabe muss dann nicht mehr eingetragen werden. Es ergibt sich somit in der Regel ein Block mit mehreren Zeilen, wovon die erste das Datum trägt. Unter der letzten Zeile der Operation wird der Block durch die Unterschrift des Kapitäns in der vierten Spalte abgeschlossen. Die Unterschrift muss erneut mit Datum versehen werden.

Weitere Regeln für Einträge sind:

  • Fehlerhafte Einträge sind mit einer geraden Linie durchzustreichen und müssen mit der Unterschrift des verantwortlichen Offiziers versehen werden.
  • Einträge sind mit dokumentenechter Tinte zu machen (elektronische Systeme müssen vergleichbare fälschungssichere Aufzeichnungen erlauben).
  • Einträge sollen unmittelbar im Anschluss an Tätigkeiten erfolgen und zwar durch die damit befassten Offiziere.
  • Mit Einträgen gefüllte Seiten müssen abschließend durch den Kapitän unterzeichnet werden.
  • Oil Record Books müssen mindestens drei Jahre als Nachweis aufbewahrt werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • K. Schwitalla, U. Scharnow: Lexikon der Seefahrt. 5. Auflage. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00190-6.