Benutzer:Attis~dewiki/Peter Thiele

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Prof. Dr. med. habil. Peter Thiele wurde am 20. März 1919 in Dresden geboren.

Er besuchte von 1925-1937 in Dresden Grundschule und Realgymnasium. Nach dem Abitur im Jahre 1937 wurde er in den Arbeitsdienst und anschließend zum Militär eingezogen. 1941 erhielt er die Erlaubnis, mit dem Medizinstudium zu beginnen, doch durch die totale Mobilmachung wurde sein Studium nach dem 6. Semester unterbrochen.

Nach 3 Jahren Kriegsgefangenschaft in Rußland konnte Herr Prof. Thiele erst 1948 sein Medizinstudium wieder aufnehmen und 1950 in Halle beenden. In Halle begeisterte ihn Prof. Max Ratschow für die Angiologie. Der Angiologie blieb Prof. Thiele sein ganzes Berufsleben hindurch verpflichtet. 1951 promovierte er unter der Leitung von Prof. Max Ratschow mit einem Thema zur Wirkung der Nikotinsäure auf die Förderung der Hautdurchblutung. 1958 schloß er die Facharztausbildung Innere Medizin am Stadtkrankenhaus Dresden-Johannstadt ab. 1964 folgte die Habilitation, 1965 die Dozentur und 1971 die Berufung zum außerordentlichen Professor für Innere Medizin. 1968 wurde Prof. Thiele zum Leiter der Abteilung Innere Medizin, zusätzlich ab 1971 zum stellvertretenden Direktor der Hochschulpoliklinik ernannt.

Herr Prof. Thiele hat sich außerordentliche Verdienste für den Aufbau der Angiologie in Ostdeutschland erworben. Bereits 1954 gründete er im Stadtkrankenhaus Dresden-Johannstadt die erste angiologische Ambulanz und baute in den Folgejahren die Angiologie systematisch aus. Durch den Mangel an internen Krankenhausbetten in Dresden-Johannstadt mußten viele spezialisierte Betreuungsleistungen ambulant erbracht werden. Unter der Leitung von Prof. Thiele befanden sich mehr als 5000 Patienten für Jahrzehnte in einer kontinuierlichen angiologischen Betreuung auf höchstem Niveau. Hier wurde schon damals Qualitätssicherung in einem Maße durchgeführt, von dem wir heute teilweise wieder weit entfernt sind. Die wissenschaftlichen Arbeiten von Prof. Thiele fanden rasch internationale Beachtung, so daß er 1962 zum Mitglied des International College of Angiology berufen wurde. Prof. Thiele war maßgeblich an der Gründung der Sektion Angiologie innerhalb der Gesellschaft für Kardiologie und Angiologie der DDR beteiligt und leitete diese von 1972 bis 1978. In diesen Jahren erfolgten die entscheidenden Schritte zur Entwicklung der Angiologie in Ostdeutschland. Neben der Angiologie beschäftigten Prof. Thiele ein Leben lang zusätzlich die Beziehungen zu Störungen des Kohlenhydrat-, Fett- und Harnsäurestoffwechsels sowie hämorheologische Fragestellungen. Prof. Thiele veröffentlichte über 200 Beiträge in nationalen und internationalen Zeitschriften. Er gab 4 Monographien und 3 Buchbeiträge heraus, die Standardwerke der Angiologie und des Purinstoffwechsels wurden. Er hat mehr als 150 Diplom- und Promotionsarbeiten betreut und zum Abschluß geführt. Neben seiner angiologischen Tätigkeit blieb Prof. Thiele immer der gesamten Inneren Medizin verbunden. Er war nicht nur Angiologe, sondern auch ein breit ausgebildeter Internist. Prof. Thiele war ein exzellenter Diagnostiker und hervorragender Therapeut. Diese Breite seines ärztlichen Handelns hat mich immer wieder fasziniert und angespornt. Herr Prof. Thiele war auch ein geschätzter Hochschullehrer, der es mit seinem didaktischen Geschick sowie seinen hervorragenden ärztlichen Kenntnissen verstand, die Studenten zu begeistern. Akribische Genauigkeit trug entscheidend zu seinen Erfolgen bei. Mit seiner Persönlichkeit hat Prof. Thiele viele junge Ärztinnen und Ärzte geprägt.

Als Prof. Thiele 1984 emeritiert wurde, gab er seine wissenschaftliche und ärztliche Tätigkeit nicht auf. Er hat bis 1991 in seiner ehemaligen Abteilung viele seiner Patienten weiterbetreut und die Publikationen wissenschaftlicher Ergebnisse seiner Schüler tatkräftig unterstützt.

Sein Herz hörte plötzlich am 16.04.1996 auf zu schlagen.