Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Georg von Cölln Eisenwarenhandlung

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Das Georg-von-Cölln-Haus, Am Markte

Die Georg von Cölln Eisenwarenhandlung[1][2] war ein Unternehmen in Hannover, das anfangs von Georg von Cölln geführt wurde und aus dem unter anderem die Krupp-Stahlbau[3] hervorging.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten 100 Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen ging aus der 1808 in der Leinstraße gegründeten und 1815 an den Marktplatz verlegten Eisenhandlung von Franz Juncken & Co. hervor. In diese Firma trat 1860 der junge Georg von Cölln ein. Drei Jahre später übernahm von Cölln das Unternehmen zunächst gemeinsam mit H. A. G. Woltereck und ab 1872 dann als alleiniger Inhaber, doch erst ab 1877 firmierte der Betrieb als Georg von Cölln, Eisenwarenhandlung. Unter dieser Bezeichnung stieg die bis dahin nur lokal bedeutende Firma auf zu einem über die Grenzen Deutschlands hinaus agierenden Unternehmen:

1888: Im Planquadrat C4 der Verlauf von Leinstraße, Marktplatz mit Marktkirche und Marktstraße

Von Cölln erwarb weiterere, miteinander verbundene Grundstücke zwischen dem Platz Am Markte[4] und Leinstraße und baute dort ein mehrstöckiges Lagerhaus.

Zusätzlich zu dem Handel mit Eisen und Eisenwaren jeglicher Art Am Markte bebaute das Unternehmen ein weiteres Betriebsgelände in der Schulzenstraße, nahe dem Güterbahnhof Möhringsberg in der Nordstadt: Hier fertigte das Unternehmen dann auch Feldbahnen sowie Stahlkonstruktionen aller Art für den normalspurigen Bahnbedarf und für den Hoch- und Brückenbau. Neue Wege ging das Unternehmen auch mit der für die damalige Zeit völlig neuen Projektbearbeitung von vollständigen Anlagen, wodurch die Firma bald zu den führenden Unternehmen dieser Art in Deutschland zählte. Um 1900 hatte sie Filialen in Köln und Mailand und tätigte umfangreiche Exporte.[5]

Nach dem Tode von Cöllns 1908[6] wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt, nun unter der Bezeichnung Georg von Cölln, Eisengroßhandel.

Georg-von-Cölln-Haus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die GmbH errichtete 1911 Am Markte ein neues Bürohaus, den (rekonstruierten) Putzbau des Georg-von-Cölln-Hauses:[7][8] Architekt war Rudolf Friedrichs[9], der das Arkadenmotiv des rechts angrenzenden Haus Werner (das 1894 von Christoph Hehl erbaute Eckhaus Kramerstraße 25) fast 30 Jahre später aufnimmt. Der dreiflügelige Baukomplex reicht tief in das Grundstück hinein und öffnet sich in dreigeschossigen, durch gußeiserne Säulen unterteilte Arkaden zu einem länglichen, glasüberdachten Lichthof[7], von dem die Lagerräume ausgingen. Der bauplastische Schmuck an der Fassade des von-Cölln-Hauses stammt von Ludwig Vierthaler.

Einstieg der Friedrich Krupp AG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1912 beteiligte sich die Friedrich Krupp AG an der GmbH.

1919 wurde der Betriebszweig "Eisenhoch- und Brückenbau" als Eisenbau Georg von Cölln GmbH[3] aus der Firma ausgegliedert und 1920 in die Hackethalstraße[3] nahe dem Brinker Hafen verlegt. 1926 übernahm die Friedrich Krupp AG die gesamte Firmengruppe mit allen Betriebszweigen.

Nach den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde die GmbH am Brinker Hafen dann ab Anfang 1950 unter dem neuen Namen Krupp-Stahlbau weltweit aktiv.[3]

Die GmbH Am Markte jedoch firmierte noch bis 1965 als "Georg von Cölln, Eisengroßhandel", dann als "Friedrich Krupp, Eisenhandel" und schließlich als "...Stahlhandel". Der Handelsbetrieb wurde 1977 geschlossen, das Grundstück sowie das Gebäude an das Land Niedersachsen verkauft. Dieses baute das Gebäude 1978 bis 1982 um zwecks Nutzung durch den Niedersächsischen Landtag und das "forum am markt" (2007 geschlossen) des Niedersächsischen Landesmuseums.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alle Angaben in diesem Artikel, sofern nicht mit anderen Quellen belegt, nach: Waldemar R. Röhrbein: Cölln - Georg von C. Eisenwarenhandlung, in: Stadtlexikon Hannover, S. 115f.
  2. Schreibweise auch Georg von Cölln, Eisenwarenhandlung (mit Komma). Quelle: Waldemar R. Röhrbein: Cölln, Georg von, in: Stadtlexikon Hannover, S. 115
  3. a b c d Waldemar R. Röhrbein: Krupp-Stahlbau, in: Stadtlexikon Hannover, S. 373
  4. Das Stadtlexikon Hannover schreibt hier sinngemäß Marktstraße: Die Grundstücke zwischen Marktstraße und Leinstraße konnten jedoch nicht miteinander verbunden sein, da zwischen beiden Straßenzügen die Köbelinger Straße verlief und auch heute noch verläuft. Siehe bitte Stadtplan Hannover 1888, Planquadrat C4
  5. Waldemar R. Röhrbein: Cölln, Georg von, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 86: [1]
  6. Waldemar R. Röhrbein: Cölln, Georg von, in: Stadtlexikon Hannover, S. 115
  7. a b Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Bürgerhäuser am Marktplatz, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, S. 56
  8. Die Namensgebung wie auch der tatsächliche Bauherr für das Gebäude bleiben zunächst im Unklaren, da Georg von Cölln sowohl nach dem Stadtlexikon Hannover als auch nach dem Hannoverschen Biographischen Lexikon 1908 starb.
  9. Das Stadtlexikon Hannover schreibt auf Seite 115 Rudolf Friedrich ohne "s":